WiWi Gast schrieb am 25.07.2019:
Grundsätzlich stimme ich dir zu. Wo sollen deiner Meinung nach denn die Leute hingehen, die etwas auf dem Kasten haben, wenn nicht UB/IB?
Weiß ich nicht, das ist auch Teil des Problems. Erstens gibt es viel zu viele BWL-Absolventen und das Studium ist (je nach Uni/FH) derart leicht geworden, dass sich auch jeder für einen High-Performer hält. Zweitens werden die meisten Konzernstellen halt intern ausgeschrieben, sodass externe Bewerber erstmal schlechtere Chancen haben, sodass oft nur die UB als Jobeinstieg bleibt. Drittens sind UBs die einzigen, die an den Unis wirklich Präsenz zeigen.
Mein Eindruck ist, dass die besten Absolventen eher direkt in der Industrie landen (Trainee, Direkteinstieg, etc.). Man verdient mehr als in der Beratung und arbeitet weniger. Nur kommen die halt meistens von Top-Unis wie Köln, München, Münster, etc., wo man eben auch ne Top-Ausbildung bekommt, die einen persönlich wirklich weiterentwickelt und nicht nur auf den Einsatz im Investmentbanking zurechtstutzt (wie die WHU z.B.).
Letztere und die ganzen Absolventen von den Zweite-Reihe-Unis, kommen an diese Stellen direkt nicht ran, sodass ihnen wie gesagt eben oftmals nur die UB zum Aufstieg bleibt. Das ist doch die klassische UB-Zielgruppe (McKinsey, BCG, etc. mal außen vor). Die Beratungen nutzen letztlich nur das Überangebot an Absolventen ohne echte Spezialisierung aus und suggerieren den Leuten, dass sie über die Beratungsschiene die ganz große Kohle machen können.
Darüber hinaus habe ich auch den Eindruck, dass sich viele Absolventen über ein paar Jahre Unternehmensberatung "qualifizieren müssen". Früher wusste jeder, was ein Studium wert ist, heute weiß man das nur noch bei ein paar wenigen Unis (den oben genannten), wogegen sich fast jeder B.Sc. nennt, der ein paar Kurse in seiner Freizeit gemacht hat. Es ist ja klar, dass Konzerne sich keine Absolventen reinholen, von denen sie nichts wissen. Ein paar Beratungsjahre sind heute das, was das Diplom früher war.
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