Was genau ist ein Merchandiser? (Sales)
Was kann ich mir darunter vorstellen? Insbesondere die Begriffe Sales Merchandiser und Key Account Merchandiser.
Also der Hintergrund ist der, dass ich mich auf so eine Stelle beworben habe, da ich dachte, es sei Vertriebsaußendienst. Dachte erst, dass das Unternehmen unter den zahlreichen englischen Bezeichnungen lediglich einen sehr seltenen und auffälligen gewählt habe, aber je mehr ich die Stellenbezeichnung lese, desto eher scheint das etwas ganz anderes zu sein. Es geht um Tätigkeiten wie Sortimentsgestaltung, Warenplatzierung und Verfügbarkeit der Waren sicherstellen. Distributionsziele sollen erreicht werden. Die geschäftlichen Beziehungen mit den Händlern (LEH, FMCG) sollen gepflegt werden. Etc. Von typischem Vertrieb der Ware steht da so nichts. Dennoch steht bei den Voraussetzungen Erfahrung im Vertriebsaußendienst und Verhandlungsgeschick u.a. Wobei auch Quereinsteiger willkommen sind, was ich dann wäre.
Was genau ist das für eine Arbeit? Kann es sein, dass ich meinen (bald) BWL Master "vergeude", wenn ich so eine Stelle annehme?
Was ich ähnliches im Internet finden konnte, sind beispielsweise Visual Merchandising. Dabei geht es um solche Tätigkeiten wie die richtige Platzierung und das zur Schau stellen von Produkten. Das machen viele, die eine Berufsausbildung als Gestalter für visuelles Marketing haben. Manch einer würde sagen Schaufensterdekorateur. Noch eher trifft es aber, was ich unter Traveling Merchandizer fand. Dafür gibt es spezielle Dienstleister, die bestimmte Aufgaben für die Hersteller am POS anbieten. Und die genannten Aufgaben auf den Seiten einiger deutscher Dienstleister entsprechen denen meiner Stellenanzeige. Beispielsweise: Warenbestellung
Regaldeko
Distribution
Retourenbearbeitung
Platzierungsoptimierung
Austauschen von Werbeträgern
Warensicherheit
So wirklich Vertrieb ist das nicht. Oder ist da Vertrieb mit dabei?
Meine Vorstellung war, dass ich beispielesweise für einen Lebensmittelhersteller Geschäfte anfahre und denen die Produkte verkaufe, die sie dann weiter an ihre Kunden verkaufen. Kann es sein, dass der Vertriebsaußendienst für LEH und FMCG so gar nicht funktioniert? Zwei Gründe habe ich dafür. Erstens, die speziellen Produkte , um die es hier geht und die "mein" Unternehmen herstellt, werden vermutlich gar nicht an Händler als Kunden verkauft. Sondern diese Hersteller stellen lediglich Fläche zur Verfügung und bekommen für den Verkauf eines Produkts eine Provision. Also sogenanntes Rackjobbing. Ich müsste also nicht mit dem Händler darum verhandeln, zu welchem Preis und zu welcher Menge er kaufen will, sondern darum, wie viel Fläche er mir bietet und was er dafür bekommt.
Zweitens, vor ein paar Monaten hatte ich mich bereits auf eine Stelle für Außendienstmitarbeiter beworben, da ich auch hier annahm, es ginge um Vertriebsaußendienst, also verhandeln etc. Dabei ging es um ein Lebensmittel, das in gewissen Supermarktketten erhältlich ist. Im Gespräch stellte sich jedoch heraus, dass ich Händler anfahren soll, um deren Regale damit aufzufüllen und zwar kostenlos. Es ginge dabei eher um die Kundenpflege, den Markt und Wettbewerb im Auge zu behalten und "spontan" für Verfügbarkeit zu sorgen. Den Händlern brauchte das Produkt gar nicht verkauft zu werden, da sie es jederzeit selbst in der Zentrale bestellen können. Die brauchen eigentlich keinen, der ins Geschäft kommt, um denen was zu verkaufen. Ausnahme könnte wohl sein, wenn es um neue Produktvarianten etc. geht, dass man diese mal vorstellt und auch da lässt, aber das Zeug kaufen kann der Händler jederzeit selbst in der Zentrale.
Kann es sein, dass es so überall läuft im LEH? Dass meine Vorstellung von Vertriebsaußendienst im LEH vielleicht früher mal richtig gewesen war? Nachvollziehbar wäre es für mich, aufgrund der guten Organisation der Supermärkte (Bestellsysteme) und aufgrund des hohen Wettbewerbs unter den Herstellern und der Angebotsvielfalt kann ein Außendienstler wohl kaum etwas vor Ort einfordern. Beispielsweise Ferrero sucht ja gelegentlich Vertriebsleute im Außendienst. Da könnte ich mir vorstellen, dass die die Händler beraten, um eine Kaufentscheidung zu treffen, denn Ferrero hat inzwischen ein breites Angebot und ständig Neuheiten. Da könnte der Außendienstler durchaus noch verkaufsmäßig was beim Händler vor Ort bewegen.
Kann mir vielleicht jemand was zum lesen empfehlen, das reale Einblicke über den Vertriebsaußendienst im LEH gibt? Wo kann ich mich besser informieren?
Aber nochmal zurück zur eigentlichen Sache. Soll ich den Job machen oder die Finger von lassen?
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