Frühjahrsgutachten 2009 der führenden Wirtschaftsinstitute - Im Sog der Weltrezession
DieWeltwirtschaft befindet sich im Frühjahr 2009 in der tiefsten Rezession seit der Großen Depression. Der Abschwung verschärfte sich im Herbst zu einem regelrechten Einbruch, der rasch nahezu alle Länder der Welt erfasste.
Entwicklung in Deutschland
Die deutscheWirtschaft befindet sich im Frühjahr 2009 in der tiefsten Rezession seit der Gründung der Bundesrepublik. Als Folge der Zuspitzung der internationalen Finanzkrise im vergangenen Herbst hat sich der globale Abschwung dramatisch verschärft. Dadurch ist die weltweite Nachfrage nach Investitionsgütern eingebrochen, und dies hat die Exportindustrie, die treibende Kraft hinter dem vergangenenAufschwung, extrem hart getroffen. Da die deutsche Industrie auf Investitions- und langlebige Gebrauchsgüter spezialisiert ist, hatte sie überproportional von der wirtschaftlichen Expansion bei den Handelspartnern profitiert. Nun aber ist sie in besonderem Maße betroffen, weil die Nachfrage nach diesen Waren im Zuge der Weltrezession außerordentlich zurückgeht.
Mittlerweile hat sich die Krise auf die gesamte deutsche Wirtschaft ausgebreitet. Auf Basis der vorliegenden Indikatoren erwarten die Institute zwar, dass die Abwärtsdynamik fortan nachlässt, sie rechnen aber nicht mit einer Stabilisierung vor Mitte 2010. Bereits im Jahr 2008 war die gesamtwirtschaftliche Produktion nach einem ungewöhnlich guten Auftaktquartal mit zunehmenden Raten geschrumpft. Dabei machten sich die außenwirtschaftlichen Bremskräfte nach der Jahresmitte mehr und mehr bemerkbar. Nachdem die Auslandsaufträge für die deutsche Industrie schon im Verlauf der ersten Jahreshälfte in der Tendenz zurückgegangen waren, brachen sie ab September regelrecht ein. In der Folge kollabierte die Produktion im verarbeitenden Gewerbe. In den ersten beiden Monaten des Jahres 2009 verschärfte sich die Abwärtsbewegung sogar noch. Sowohl Tempo als auch Ausmaß des Rückgangs sind in der Geschichte der Bundesrepublik ohne Beispiel. Für das Auftaktquartal 2009 deuten Frühindikatoren darauf hin, dass sich der Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Produktion beschleunigt hat.Auftragseingänge und Erzeugung im verarbeitenden Gewerbe sind im Verlauf der ersten beiden Monate noch einmal dramatisch eingebrochen und die Geschäftslage in der gewerblichenWirtschaft wurde zunehmend schlechter beurteilt. Für die kommenden Monate lassen das schwierige weltwirtschaftliche Umfeld und die vorlaufenden Indikatoren auf eine weiter rückläufige Produktionstätigkeit schließen. Zwar dürfte die Abwärtsdynamik ihren Höhepunkt überschritten haben; der Auftragsrückgang hat sich im Februar etwas verlangsamt und die ifo Geschäftserwartungen haben sich seit Dezember 2008 leicht verbessert. Dennoch bleibt die konjunkturelle Grundtendenz abwärts gerichtet. Infolge der weiterhin desolaten Absatzsituation im Ausland ist mit erneut sinkenden Ausfuhren zu rechnen.Auch die Unternehmensinvestitionen dürften weiter zurückgefahren werden.
Dagegen dürften die Bauinvestitionen anziehen, weil die Investitionsprogramme der öffentlichen Hand zum Tragen kommen.Auch ist zu erwarten, dass der private Konsum zunächst stützend wirkt. Mit dem zunehmenden Arbeitsplatzrisiko wird sich die Konsumneigung aber verschlechtern, so dass der private Verbrauch zum Jahresende 2009 deutlich sinkt. Alles in allem wird sich das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2009 voraussichtlich um 6 Prozentverringern. Dies dürfte zu einem sich beschleunigenden Abbau der Beschäftigung führen.Zwar wird der Einsatz vonKurzarbeit den Beschäftigungsabbau zunächst abfedern, doch werden sich Unternehmen zunehmend gezwungen sehen, den Personalbestand zu reduzieren, je länger die Kapazitäten unterausgelastet sind. Im Jahresverlauf 2009 ist mit einem Verlust von mehr als 1 Mill. Arbeitsplätzen zu rechnen. Spiegelbildlich wird die Arbeitslosigkeit hochschnellen und im Herbst die Marke von 4 Mill. überschreiten.
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