Kaufkraftargument - Purer Wahlkampfpopulismus
Das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft wendet sich gegen die von der SPD im Wahlkampf geforderten Lohnsteigerungen.
Lohnsteigerungen sinnlos
Kräftige Lohnsteigerungen werden jedoch weder die marode Rentenversicherung sanieren noch die Konjunktur auf Trab bringen - aus mehreren Gründen:
- Heimische Unternehmen profitieren kaum.
Die These der Gewerkschaften beruht auf der Annahme, dass die Bürger mit ihren zusätzlichen Einkommen deutsche Produkte erstehen. Tatsächlich landet aber nur ein sehr geringer Teil in den Kassen der hiesigen Unternehmen (Grafik): Ein verheirateter Durchschnittsverdiener mit zwei Kindern gibt von brutto 100 Euro extra im Monat gerade einmal 35 Euro für inländische Waren und Dienstleistungen aus. Der Rest geht für Steuern, Sozialabgaben und den Kauf ausländischer Güter drauf - zudem wandert noch etwas ins Sparschwein. Ein Single sorgt bei deutschen Firmen sogar nur für ein Nachfrageplus von gut 27 Euro.
- Steigende Kosten.
Der Aussicht auf ein wenig mehr Umsatz stehen in den Unternehmen ungleich höhere Kosten gegenüber. So lässt eine Lohnerhöhung um 100 Euro die Arbeitskosten um 121 Euro steigen. Die Betriebe müssen nämlich nicht nur höhere Bruttolöhne finanzieren, sondern auch die damit verbundenen Sozialversicherungsbeiträge. Mit anderen Worten: Damit der Familienvater 35 Euro zusätzlich für deutsche Produkte ausgibt, machen die Unternehmen mehr als dreimal so viel locker - schon rein rechnerisch kann das Kaufkraftargument also nicht funktionieren.
- Höhere Preise.
Sofern es die Wettbewerbssituation erlaubt, wälzen die Unternehmen einen Teil der Lohnerhöhung auf ihre Kunden ab. Die Bundesbürger verdienen dann zwar in Euro und Cent gerechnet mehr Geld. Aufgrund der gestiegenen Preise können sie sich aber womöglich kaum mehr leisten als früher.
- Bedrohte Jobs.
Hinzu kommt die Psychologie: Nach übermäßigen Lohnerhöhungen mögen viele Arbeitnehmer Entlassungen befürchten und sich beim Kauf gerade teurer, langlebiger Produkte wie Autos, Fernseher oder Immobilien zurückhalten der erhoffte Konsumschub verkehrt sich somit ins Gegenteil. Aus der Luft gegriffen ist die Sorge um den eigenen Job nicht. Denn Lohnsteigerungen, die über das Produktivitätsplus hinausgehen, schmälern die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Diese sind dann unter Umständen gezwungen, Mitarbeiter durch Maschinen zu ersetzen oder die Produktion ins Ausland zu verlagern. Die gesamtwirtschaftliche Lohnsumme kann daher sogar sinken sprich: alle Bundesbürger zusammen haben weniger Geld im Portemonnaie als vor der Tarifrunde.
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Lohnerhöhungen kosten Arbeitsplätze
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