Guten Abend,

also zum WS 2013/14 werde ich wohl ein Studium in NRW an einer staatlichen Uni aufnehmen. Zur Zeit sind wir also an den BAföG Anträgen dran.

Vorweg: Meine Eltern (getrennt lebend; geschieden) bekommen beide Hartz IV.
Im Jahr 2011, was für diesjährige Anträge ausschlaggebend ist, bekam mein Vater seit Juni ALG I und meine Mutter normal Hartz IV wobei sie krankheitsbedingt nur etwa 200? pro Monat hinzu verdient.
Wohnen werde ich während des Studiums zuhause. Daraus ergibt sich ein Höchstbedarf von 422? soweit ich informiert bin.

Nun haben wir kürzlich einen Bearbeiter der Arbeitsagentur gefragt, ob sich das BAföG auf die Leistungen meiner Mutter auswirken werden und der gute Herr sagte, meiner Mutter würden wohl ca. 400 - 500? der Leistungen gestrichen werden???
Mir kommt das vo Anfang an komisch vor, mir wurde von dem Gespräch auch nur berichtet, sodass ich nicht weiß, ob da ein Missverständnis vorliegt.

Aber rein logisch betrachtet: Erstens gibt es doch einen Freibetrag beim BAföG, der anrechnungsfrei bleibt. Zweitens heißt es Berufsausbildungsförderungsgesetz und ich frage mich, wovon meine Ausbildung gefördert wird, wenn mit Erhalt des dafür vorgesehenen Geldes an anderer Stelle ein gleich großes Loch gerissen wird, dass es zu stopfen gilt.

Liegt da ein Missverständnis vor, oder ist so etwas tatsächlich möglich?

Vielen Dank für Eure Hilfe.

Keiner hier, der helfen könnte?

Bekommt Deine Mutter zur Zeit Leistungen für Deinen Unterhalt? Wenn ja, ist es nur logisch, dass dieser Teil wegfällt, wenn Du selbst Leistungen für Deinen Lebensunterhalt gewährt bekommst.

Meines Wissens nach wird der Unterhalt über die Sozialleistungen mit abgedeckt. Das wäre natürlich logisch, wenn dieser Teil damit wegfält, aber das kann nicht so viel ausmachen wie oben erwähnt, denke ich.

Bafög wird auf die ALG II Bezüge deiner Eltern angerechnet. Du wohnst bei deinen Eltern, also muss der Grundbedarf gedeckt sein. Bekommst du Bafög und wohnst zu Haus, also in einer Bedarfsgemeinschaft, dann musst du das Bafög ja ebenfalls für die Grundsicherung ausgeben, also wird es angerechnet. Es werden aber ganz sicher keine 400-500 Euro deiner Mutter gestrichen werden, das halte ich für überzogen. Im Internet gibt es viele ähnliche Fälle, wobei es keinen Unterschied macht, ob du bei deiner Mutter wohnst oder mit einem Freund/in zusammen. In ähnlichen Fällen wurde das betreffende ALG II um 100-150 Euro gekürzt, jedoch kamem 400-500 Euro Bafög dazu. Also unterm Strich kommt ein deutliches Plus bei raus.

Hier ist z.B. so ein Fall, wo Bafög angerechnet wird und welche Freibeträge vorher abgezogen werden müssen für die Anrechnung. Es darf nicht der volle Bafög Betrag angerechnet werden. 20% des Förderbetrages sind Grundsicherung, evtl. Ausgaben für Krankenversicherung etc auch. Nach Abzug dieser Beträge wird der "Restbetrag" ins ALG II eingerechnet. Dann gibt es noch die Möglichkeit Wohngeld zu beantragen, gibts dann auch noch oben drauf zum eigentlichen Förderbetrag.

http://www.bafoeg-rechner.de/FAQ/einfluss-bafoeg-auf-anderes.php

@Vorposter

Genau, so ist auch mein Kenntnisstand zu der Sache. Den Link kannte ich schon. Da mir von meiner Mutter wie gesagt nur von dem Gespräch berichtet wurde, kann auch ein Missverständnis zugrunde liegen, da das auch aus meiner Sicht eine extrem hohe Kürzung wäre und den Mehrwert des BAföG neutralisiert, was ja auch nicht Sinn der Sache sein kann.

Trotzdem danke, war nochmal sehr verständlich erklärt ;-)