Hi Leute!

Ich habe eine Ausbildung als StFA gemacht und stehe nun kurz vor Beendigung meines Studiums in Wirtschaftsrecht mit 2,3 LL.B in NRW.

Ich habe ehrlich gesagt nicht vor, das StB-Examen zu machen. Ich stelle mir eigentlich eher einen Job als Partnerassistent vor. Also quasi die rechte Hand des oder der Steuerberater in einer mittelständischen Kanzlei zu sein.

Gibt es dieses Berufsfeld überhaupt? Die meisten Steuerassistenten haben diese Stelle ja nur temporär auf dem Weg zum Examen inne, oder?

Gibt es einen langfristigen Bedarf für die Stelle, die ich beschrieben habe? Was könnte man da gehaltsmäßig veranschlagen?

Habe auch die Ausbildung zum StfA gemacht und mich dann gegen den LL.B sondern für ein BWL Studium entschieden.

Prinzipiell, wirst du keine Probleme haben einen Job zu finden, Leute die sich freiwillig mit Steuern beschäftigen gibt es nicht wirklich viele. In meiner damaligen Klasse wurden alle übernommen, auch die die nur hauchdünn bestanden haben und zwischendrin auch die 5 auf dem Zeugnis stehen hatten.

Die Kanzleien in die ich noch Verbindungen habe suchen auch alle nach neuen Leuten.

Die Frage ist nur ob du da vom Gehalt her Glücklich wirst. Viel mehr als beim Fachangestellten wird da nicht bei rumkommen. Würde an deiner Stelle übers examen Nachdenken. Nach dem Studium brauchst du nur noch 3 Praxisjahre, sofern du Steuern auch als Schwerpunkt hattest hast du eine solide Basis und mit Boni solltest du relativ Schnell bei 60-80k Jahresgehalt sein.

Sind zwar Kosten die auf dich zu kommen für Lehrgang und Prüfung und ein Haufen Arbeit fürs lernen natürlich auch, aber sehe da einfach am Ende ein bessere Kosten/Nutzen Verhältnis als seinen LL.B auf der gleichen Stufe mit Steuerfachangestellten zu "verschwenden".

In Münster kannst du das Examen in Verbindung mit einem LL.M machen. Vielleicht ist das ja interessant für dich.

Vorab zur Info: Der überwiegende Teil aller StFA wird nie StB. Es gibt also auch für diese Arbeitskräfte Bedarf und Verwendung.
In unserer Branche wird jedoch stark unterscheiden (sowohl von der zugeteilten Verantwortung, als auch von der zu erwartenden Vergütung) zwischen Berufsträgern und allen anderen. Entscheidet man sich daher bewusst gegen das Examen, muss einem dies bewusst sein.
Liebe Grüße

Vielen Dank für eure Antworten!

Der Bedarf an Steuerfachangestellten ist groß, das weiß ich. Mir geht es eher um den Bedarf in den Kanzleien an etwas gehobeneren Positionen als Partnerassistent o.ä., halt ohne Examen, nur mit dem Studium.

Bedeutet das denn grundsätzlich ich muss damit rechnen mit meinem LL.B. (Steuerschwerpunkt) nicht mehr zu verdienen als „normale“ Steuerfachangestellte?

LG

Vielen Dank für eure Antworten!

Der Bedarf an Steuerfachangestellten ist groß, das weiß ich. Mir geht es eher um den Bedarf in den Kanzleien an etwas gehobeneren Positionen als Partnerassistent o.ä., halt ohne Examen, nur mit dem Studium.

Bedeutet das denn grundsätzlich ich muss damit rechnen mit meinem LL.B. (Steuerschwerpunkt) nicht mehr zu verdienen als „normale“ Steuerfachangestellte?

LG

Gut bezahlte Steuerassistenten gibt es eigentlich nur bei großen Kanzleien oder Big4. Dafür braucht man auch in der Regel immer ein Studium (was du hast). Du könntest also bspw. als fachlicher MA ohne Examen dauerhaft bei den Big4 ca. 55-65k verdienen, ohne das Examen zu machen. Ich würde es aber bei dem VG nicht betonen, weil es wirklich nur als Durchgangsposten zum Examen gesehen wird.

Coolio schrieb am 31.01.2022:

Vielen Dank für eure Antworten!

Der Bedarf an Steuerfachangestellten ist groß, das weiß ich. Mir geht es eher um den Bedarf in den Kanzleien an etwas gehobeneren Positionen als Partnerassistent o.ä., halt ohne Examen, nur mit dem Studium.

Bedeutet das denn grundsätzlich ich muss damit rechnen mit meinem LL.B. (Steuerschwerpunkt) nicht mehr zu verdienen als „normale“ Steuerfachangestellte?

LG

Natürlich gibt es auch für Steuerfachangestellte verschiedene Karrierestufen und auch wie bei den Steuerberatern verdient ein guter engagierter mehr als jemand der null Bock auf Karriere hat. Ich frage mich nur wieso du das Examen von Anfang an ausschließt, obwohl du dir anscheinend bei deinem Berufsfeld (Steuerberatung) sicher bist.

Wenn du dir da 100%ig sicher bist und das Examen in Zukunft nicht einmal versuchen willst würde ich aber von einem spezifischen Steuerllb absehen und eher einen breiter gefächerten Wirtschaftsrecht-bachelor machen. Da hast du auch ein paar Steuermodule die dir als Steuerfachangestellten auch helfen, dafür aber auch andere Kompetenzen falls du langfristig im Steuerbereich nicht glücklich wirst und wechseln möchtest.

Es möchte eben nicht jeder 10k Seiten Skript durcharbeiten, sich monatelang an den Schreibtisch setzen und Dutzende 6h Klausuren schreiben.

Ich schließe das Examen ja gar nicht endgültig aus. Aber ich mache mir natürlich Gedanken, was ich tun möchte wenn ich es nicht schaffe, bzw. einfach keine Lust mehr auf so ein Examen hab :-) Also 55-60k würden mir ja mittelfristig schon genügen nach ein paar Jahren Berufserfahrung. Ist das wohl auch bei mittelständischen Kanzleien möglich oder nur bei den Big Four? Ich möchte halt auch nicht nur kleinere ESt-Erklärungen machen sondern wie gesagt, eher im Bereich Partnerassisten, wo die Aufgaben zumindest ein wenig anspruchsvoller sind.