WiWi Gast schrieb am 05.10.2018:
Für Leute, die nun mal auf Rechnungslegung oder revisionistische (gibt es das Wort überhaupt?) Tätigkeiten abfahren, bleibt ehrlicherweise nur Audit bei den Big4 - 10 übrig. Neben der kleinen mittelständischen Kanzlei gibt es da nicht mehr viel und der WP wird halt auch nirgendwo so gefördert wie dort. Alternative wären noch diverse Konzerntätigkeiten in der Rechnungslegung.
Wenn man es Overall betrachtet, ist Audit sicherlich nicht so beliebt wie bspw. Marketing. Das Gleiche gilt übrigens auch für das IB. BWL'er, die gut mit Zahlen umgehen können und das auch Gerne machen, finden sich meistens irgendwo im Quant. Finance, Finance, Accounting oder Controlling-Bereich wieder. Audit zieht wirklich reine Zahlenmenschen an, die auch häufig nicht so kommunikativ sind. Hier im Forum ist das natürlich nur minderwertig, aber in der Realität finden viele die Tätigkeit Richtung Wirtschaftsprüfung eben doch sehr prestigereiche und streben diese - anfänglich - auch an. Die Realität ist aber tatsächlich: In der Busy Season harte Arbeitszeiten bei nur durchschnittlichem (in kleinen Städten überdurchschnittlichen) Einstiegsgehalt.
Das stimmt so nicht. Audit machen deswegen viele, weil sie dort eben - gemessen am gesamten BWL-Durchschnitt - überdurchschnittlich hohe Einstiegsgehälter bekommen. Klar ist das letztenendes nur kurzfristig gedacht, aber so ist es halt.
Gemessen an Gehältern von Einzelfällen und am Durchschnitt des oberen 10%-Quantils aller Betriebswirte ist das Gehalt im big4-Audit natürlich niedrig. Gemessen an der Grundgesamtheit aller Betriebswirte und insbesondere spezialisierungsübergreifend (!!) würden sich viele das Einstiegsgehalt eines Absolventen im Audit aber trotzdem wünschen.
Hier im Forum verdienen alle sechsstellig, aber in der Realität sind die Gehälter bei BWLern, die mit durchschnittlichem Abschluss von einer durchschnittlichen Uni kommen, nicht überragend. Frag mal bei den Marketing- oder Perso-Spezialisten nach, die kämpfen erstens mit extremem Konkurrenzdruck, zweitens damit, dass sie ne gescheite Stelle bekommen, die auch noch was mit ihrem Studium zu tun hat (nicht Sachbearbeiter-Telefonist in irgendeiner 20-Mann-Butze) und drittens, dann auch noch ein vernünftiges - am Investment des Studium orientiertes - Gehalt mitzunehmen. Da hast du es im revisionistischen Rechnungslegungssektor (wie du es so verächtlich nennst) schon verhältnismäßig gemütlich.
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