Hallo zusammen,

ich habe das Forum über Google gefunden und wollte mal eure Meinung zu meiner Situation hören. Meine Vorgeschichte ist die, dass ich in meinem Leben einige private Probleme hatte, hatte hin und wieder einen Job um mich über Wasser zu halten, habe zwei abgebrochene Berufsausbildungen, andere Geschichten.. jedenfalls hatte ich mich entschlossen, doch noch etwas aus meinem Leben zu machen und werde bald den Bachelor in BWL an einer Universität abschließen. Meine Noten sind gut, also im 1,x Bereich.

Jetzt meine Fragen. Wie zur Hölle kann ich meinen Lebenslauf halbwegs positiv verpacken. Ich frage mich, bei welchen Arbeitgebern ich eine reale Chance habe. Würdet ihr empfehlen, noch einen Master dranzuhängen? Ich würde einerseits gerne endlich in einem "normal bezahlten" Job arbeiten, um mir mehr als nur Miete, Essen, Semesterbeitrag und Krankenversicherung leisten zu können. Andererseits ist eben das Problem mit meinem Alter und meiner Vorerfahrung, ob da ein Bachelor ausreicht um mit anderen Bewerbern konkurrieren zu können.

Ein Nachteil beim Master wäre, dass ich bereits im Bachelor einen Teilzeitjob gearbeitet habe und nebenbei Vollzeit studiert habe und das sehr anstrengend war. Ich wäre noch älter, kriege keine externe Unterstützung (Kredit geht aus anderen Gründen nicht) und lebe alleine, somit müsste ich weiterhin 25h die Woche arbeiten neben dem Master für kleines Geld, und ich frage mich ob es das wert ist, wenn ich mit einer 40h Woche durch meine Berufserfahrung zumindest 2k netto verdienen könnte.

Wie seht ihr das Ganze? Welche Tipps könnt ihr mir mitgeben und wie würdet ihr das Problem mit meiner Vorgeschichte angehen? Ich danke im Voraus und bitte von dummen Kommentaren abzusehen, ich kann die Zeit nicht zurückdrehen. Gruß

Habe meinen Bachelor (staatliche Uni, 1,x) auch erst mit 28 Jahren abgeschlossen. Bin in der Schule mal sitzen geblieben, habe mein Erststudium abgebrochen und für den Bachelor relativ lange gebraucht. Bin trotzdem bei einer im Forum sehr angesehenen T3 UB untergekommen (Festeinstieg).

Du darfst natürlich jetzt nicht erwarten, dass dir sofort Goldman und McKinsey den roten Teppich ausrollen. Besorg dir für die Busy Season (ab Herbst) ein Praktikum bei Big 4 Audit. Danach noch ein Praktikum bei Big 4 Consulting anhängen. Dann hast du entsprechende Praxiserfahrung und kannst dich für einen Festeinstieg bewerben oder für einen Master ab Herbst entscheiden. Notfalls machst du Next 10 Audit und arbeitest dich zu den Big 4 hoch.

Es ist absolut nichts verloren. Du darfst dir jetzt aber nicht zu fein dafür sein, dass du vielleicht ein paar Monate lang von jüngeren Kollegen die Folien schrubben musst.

WiWi Gast schrieb am 06.08.2023:

Habe meinen Bachelor (staatliche Uni, 1,x) auch erst mit 28 Jahren abgeschlossen. Bin in der Schule mal sitzen geblieben, habe mein Erststudium abgebrochen und für den Bachelor relativ lange gebraucht. Bin trotzdem bei einer im Forum sehr angesehenen T3 UB untergekommen (Festeinstieg).

Du darfst natürlich jetzt nicht erwarten, dass dir sofort Goldman und McKinsey den roten Teppich ausrollen. Besorg dir für die Busy Season (ab Herbst) ein Praktikum bei Big 4 Audit. Danach noch ein Praktikum bei Big 4 Consulting anhängen. Dann hast du entsprechende Praxiserfahrung und kannst dich für einen Festeinstieg bewerben oder für einen Master ab Herbst entscheiden. Notfalls machst du Next 10 Audit und arbeitest dich zu den Big 4 hoch.

Es ist absolut nichts verloren. Du darfst dir jetzt aber nicht zu fein dafür sein, dass du vielleicht ein paar Monate lang von jüngeren Kollegen die Folien schrubben musst.

Interessanter Post, deine Praktika waren also B4 Audit, B4 Advisory und dann Festeinstieg bei T3?

MSc würde ich dir nicht empfehlen, das dauert einfach zu lange und hört sich in deiner Situation auch nicht so toll an. Mit einem guten Bachelor sollten dir eigentlich ein paar Türen offen stehen, arbeite dann ein paar Jahre, spare etwas und schieb mit Mitte 30 einen MBA hinterher, dann hast du eigentlich noch super Chancen für eine gute Karriere

Ok danke dür die Antworten. Was soll ich denn sagen, was ich in den Lücken gemacht habe? Selbstfindungsphase? Und wie gesagt Arbeitszeignisse bis auf einen Arbeitgeber habe ich auch nicht, wie schlimm ist das?

Jay schrieb am 09.08.2023:

Ok danke dür die Antworten. Was soll ich denn sagen, was ich in den Lücken gemacht habe? Selbstfindungsphase? Und wie gesagt Arbeitszeignisse bis auf einen Arbeitgeber habe ich auch nicht, wie schlimm ist das?

Wie lange ist die Lücke denn und welche Zeiten willst du erklären?
Ich befürchte du wirst die Zeit von der Schule bis zum Beginn des Bachelor (ich sag mal 5-10 Jahre?) nicht mit "Selbsfindungsphase" erklären können.

Ich wäre ehrlich. Dann kannst du noch am ehesten damit Punkten, dass man seine Lektion gelernt hat. Wenn du dich rausrededen willst würde ich am ehesten behaupten, ich hätte einen "kranken Angehörigen gepflegt", ich kann da aber nur von abraten. Die meisten Menschen überschätzen wie gut sie lügen können und kommen dann im Vorstellungsgespräch völlig unecht rüber.

WiWi Gast schrieb am 09.08.2023:

Jay schrieb am 09.08.2023:

Ok danke dür die Antworten. Was soll ich denn sagen, was ich in den Lücken gemacht habe? Selbstfindungsphase? Und wie gesagt Arbeitszeignisse bis auf einen Arbeitgeber habe ich auch nicht, wie schlimm ist das?

Wie lange ist die Lücke denn und welche Zeiten willst du erklären?
Ich befürchte du wirst die Zeit von der Schule bis zum Beginn des Bachelor (ich sag mal 5-10 Jahre?) nicht mit "Selbsfindungsphase" erklären können.

Ich wäre ehrlich. Dann kannst du noch am ehesten damit Punkten, dass man seine Lektion gelernt hat. Wenn du dich rausrededen willst würde ich am ehesten behaupten, ich hätte einen "kranken Angehörigen gepflegt", ich kann da aber nur von abraten. Die meisten Menschen überschätzen wie gut sie lügen können und kommen dann im Vorstellungsgespräch völlig unecht rüber.

Gut ich kann probieren einfach ehrlich zu sein und denen anbieten, mich einfach probe arbeiten zu lassen. Aber ist die Frage ob ich überhaupt eingeladen werde. Meine Noten sind auch nicht die besten aber ich bin tatsächlich unter den besten 10% meines Studiengangs, vielleicht hilft das.

Jay schrieb am 14.08.2023:

WiWi Gast schrieb am 09.08.2023:

Jay schrieb am 09.08.2023:

Ok danke dür die Antworten. Was soll ich denn sagen, was ich in den Lücken gemacht habe? Selbstfindungsphase? Und wie gesagt Arbeitszeignisse bis auf einen Arbeitgeber habe ich auch nicht, wie schlimm ist das?

Wie lange ist die Lücke denn und welche Zeiten willst du erklären?
Ich befürchte du wirst die Zeit von der Schule bis zum Beginn des Bachelor (ich sag mal 5-10 Jahre?) nicht mit "Selbsfindungsphase" erklären können.

Ich wäre ehrlich. Dann kannst du noch am ehesten damit Punkten, dass man seine Lektion gelernt hat. Wenn du dich rausrededen willst würde ich am ehesten behaupten, ich hätte einen "kranken Angehörigen gepflegt", ich kann da aber nur von abraten. Die meisten Menschen überschätzen wie gut sie lügen können und kommen dann im Vorstellungsgespräch völlig unecht rüber.

Gut ich kann probieren einfach ehrlich zu sein und denen anbieten, mich einfach probe arbeiten zu lassen. Aber ist die Frage ob ich überhaupt eingeladen werde. Meine Noten sind auch nicht die besten aber ich bin tatsächlich unter den besten 10% meines Studiengangs, vielleicht hilft das.

Es kommt natürlich immer auf deine Erwartungen an aber ich denke nicht, daß der Berufseinstieg scheitern wird.
Wenn deine Noten gut sind, du ein halbwegs relevantes Arbeitszeugniss vorlegen kannst und dich im Gespräch halbwegs gut verkaufst, dann wird das schon.

Wenn das halbwegs relevante Arbeitszeigniss fehlt würde ich hier ansetzen.