WiWi Gast schrieb am 25.04.2020:
Um nochmals beim Beispiel Boeing zu bleiben: Dividenden wurden jährlich ebenfalls bezahlt, sogar im Verlustjahr 2019.
Das kann nur durch eine ansteigende Verschuldung funktionieren.
Nur wie will man jeweils davon wieder fortkommen, wie Verlustjahre wie aktuell überstehen?
Braucht man ja nicht.
Jahrzehnte Dividende gezahlt = Aktionäre happy und können jetzt das sinkende Schiff verlassen.
Jahrzehnte Aktionäre happy = Dicke Boni für Vorstände und können jetzt das sinkende Schiff verlassen.
Man muss sich nur die Gehaltsstruktur von Vorständen angucken. Da weiß man, wie die Prioritäten liegen. Meist ein Drittel Fixgehalt, ein Drittel kurzfristige Boni für Jahresziele und nur ein Drittel längerfristige Boni als Aktien (aber oft auch nur 3-5 Jahre Zielgröße). Das da niemand langfristig wirtschaftet ist ja vollkommen klar.
Ich hätte mit diesem System ja auch kein Problem, wenn dann nicht am Ende unsere Politiker kommen würden und dann Milliarden (an Steuergeldern) für nutzlose Jobs rauswerfen würden. Selbst bei einem bail out gehen oft mind. 30% der Jobs verloren. Und das sind komischerweise nie die Jobs in der Führungsetage.
Bsp. Boeing will 60 Milliarden Dollar Staatshilfe in den USA.
Rechnet man das mal um, dann würden 60 Milliarden reichen um allen Boeing Angestellten für 3-4 Jahre ihr volles Gehalt weiterzuzahlen. Sprich man hätte genug Geld und Zeit um das Unternehmen abzuwickeln und für die Menschen eine Alternative zu suchen ohne das ein gesellschaftlicher Schaden entstehen würde.
Stattdessen zahlt man das Geld ohne (oder mit wenig) Auflagen, Boeing wird trotzdem 20-30% entlassen und in 1-2 Jahren gibt es wieder fette Dividenden, finanziert vom Staat.
Wer wirklich verstehen will, warum unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft langfristig vor dem Abgrund steht, dem kann ich die Podcasts/Videos und Florian Homm empfehlen. Die Kernaussage ist eigentlich, dass unsere Politiker (weltweit) korrupt hoch zehn sind und die Allgemeinheit für Geld und Gefälligkeiten verkaufen und Entscheidungen (und Gesetze) treffen, die nur für die oberen 1% vorteilhaft sind. Und das kommt von einem Mann, der Jahrzehnte selber davon profitiert hat.
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