Hier scheint es ja eher zu Streitereien zu kommen, weil aus der Frage "ob ein Polizei Studium finanziell attraktiv sei", die Grundsatzdiskussion zwischen (BWL)-Studium gegen Beamtentum.
Ich finde die Ursprungsfrage lässt sich so pauschal nicht beantworten, ohne zu wissen was jeder einzelne unter "finanziell attraktiv" versteht. Ich würde daher eher mal die Vor- und Nachteile abgewägen.
Zum einen sehe ich im Beamtentum den riesen Vorteil des Beamten dar seins. Es ist etwas völlig anders, wenn man absolute Jobsicherheit hat. Dies hat man im Angestelltenverhältnis nicht. Wirtschaftliche Lage, Massenentlassungen bzw. Umstrukturierungen usw. interessiert einen da nicht. Es ist alles klar geregelt Aufgabenbereich, Aufstiegsmöglichkeiten, Gehaltsentwicklung. Da wird nicht verhandelt. Ich finde dafür es durchaus finanziell attraktiv. Es muss halt klar sein, dass man weder arm noch reich wird. Man bekommt aber durchaus ein gutes Gehalt, womit alles bezahlbar ist und noch was übrig bleiben kann. Die Gehälter finde ich auch alles andere als schlecht, besonders zum Einstieg. Je nachdem wo man bei er Polizei einsteigt Streife/Kriminal/Wasser etc. ist die Belastung auch völlig verschiedenen. Klar hat man auf Streife die Schichten und man muss im "seinen Kopf hinhalten", dafür gibt es wiederum Zulagen. Ob die interessant sind, kann nur jeder für sich entscheiden. In der Kripo ist halt eher ein "Bürojob". Pension, evtl. längere Krankheiten sind einfach was völlig anderes als Beamter. Da passiert im Prinzip nichts. Auch muss man als normaler AN einfach höhere Abgaben zahlen, daher interessiert bei einem solchen Vergleich eher das netto.
Zudem sollte bedacht werden wie man was gegeneinander stellt. Verdiene ich 80k in einem Unternehmen und muss dafür 50-60 Stunden schieben, ist das auch nichts anderes als "Schmerzensgeld". Wenn ich netto mehr oder weniger das gleiche habe als Polizist und dazu ein "entspanntes" Umfeld wo ich mein 9-5 machen kann, dann bevorzuge ich das.
Auch ist zu bedenken, dass wenn die Aufnahmeprüfung geschafft wurde, die Ausbildung doch "wesentlich" leichter ist als ein normales Studium wie Informatik, Ingenieurswissenschaften, Medizin.
Dem ggü. steht halt, dass nach oben hin halt gedeckelt ist. Aber wo ist das nicht? Mal ganz im Ernst. Als wenn jeder, der ein Studium hat über kurz oder lang 400k verdienen würde. Das tun die wenigsten. Ich glaube der Durchschnitt für Akademiker lag bei 48k oder so Deutschlandweit. Also in der freien Wirtschaft ist nach oben als auch nach unten(!) viel mehr möglich. Klar kann man IBler werden oder MBB oder im DAX-Konzern sein und dort mehr Geld verdienen. Aber wieviele tun das? In Deutschland gibt es eine extrem starke mittelständische Unternehmenskultur. Hier arbeiten die meisten und sorry, da verdienen die wenigsten das große Geld. BWL ist auch nicht gleich BWL. Hast du einen Top-Abschluss oder warst du einer ganz normalen staatlichen Uni? Da kann der Einstieg bei der Polizei finanziell wesentlich interessanter sein, als in der HR oder im Marketing.
Ich für meinen teil würde die Frage, ob es finanziell attraktiv ist mit - ja - beantworten. Ich finde schon. Absolute Jobsicherheit und ein vergleichbares (wenn nicht sogar bessers) Gehalt bei 40 Stunden, sehe ich als finanziell attraktiv. Wirst man sich als Polizist die Villa in Monaco leisten können? Eher weniger. Ist Eigentum hier in Deutschland (wir ignorieren mal die verrückten Immobilienpreise derzeit und gucken mal was derzeit alles in Eigentum wohnt) möglich? Klar.
Ein Beispiel: Ein Freund von mit 30 macht gerade seine Polizeiausbildung zum gehobenen Dienst als Streifenpolizist. Wird nach seinen Angaben bei A10 mit allen Zulagen um die 3k im Monat netto haben. Ich (WiInf Studium) genau gleich alt, habe jetzt ein gutes Angebot angenommen und verdiene ähnlich, nur halt mit mehr als 12 Gehältern. Vergleiche ich meinen jetziges Gehalt (Bank), würden wir ca. gleich verdienen - bei A10 -, wenn nicht sogar er mehr.
Das ist jetzt eine realistische Antwort und ich hoffe Wertungsneutral.
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