Keine Ahnung, warum wir diese Diskussion 2019 noch führen. Das haben wir doch schon so oft durchgekaut. Die generelle Meinung zu dem Thema lautet:
Die Reformen wurden doch bereits 1999 eingeleitet und in den Konferenzen von Lissabon, Amsterdam und Bologna vertieft und spätestens ab 2009 auch konsequent umgesetzt.
Ziel war es immer die Abschlüsse europaweit vergleichbar zu machen und vor allem den deutschen Sonderweg "duale Ausbildung" in die Akademisierung zu führen. Dementsprechend mussten in manchen Ländern das hohe Niveau runter. Außerdem wollte die Wirtschaft die Ausbildung nicht mehr bezahlen, sondern die jungen Leute sollten das machen.
Schaut man sich die Zahlen nüchtern an, wurde innerhalb von nur knapp 8 Jahren von 2007 bis 2015:
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der Anteil der jungen Leute eines Jahrganges, der ein Studium aufnimmt von 33% (2007) auf knapp 60% (ab 2014 bis heute) gesteigert
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der Anteil der jungen Leute eines Jahrganges, der einen Hochschulzugangsberechtigung hat auf knapp 73% hochgetrieben
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der Anteil der dualen Ausbildungen auf knapp 30% zurückgedrängt
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die Durchfallquoten beim Studium auf knapp 87% gesteigert
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die durchschnittliche Abschlussnote, trotz des schwächeren Materials an Studenten auf 2,2/2,3 (Bachelor) und 2,0 (Master) gesteigert
- Schlechte Noten gibt es in Abitur und Studium praktisch nicht mehr
-> Die Reformen waren daher ein voller Erfolg. Zumindest was die quantitative Zielsetzung betrifft. Qualitativ muss man heute natürlich Abstriche machen, aber wie hätte man sonst die Zahlen erreichen können?
Du kannst jemanden, bei dem es 2007 nur für die Hauptschule gelangt hätte, bei gleichbleibendem Niveau nicht zum Akademiker machen. Da musste man den Leuten intellektuell und von den Anforderungen schon entgegenkommen.
Für die Quote langt eine Grundbildung und ein Bachelor soll ja keinen echten akademischen Arbeitsplatz bekommen, sondern nur dahin gesetzt werde, wo vorher ein fertiger Lehrling saß.
Wenn du also mehr in die Tiefe möchtest, dann kannst du das privat doch machen. Wo ist das Problem?
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