WiWi Gast schrieb am 28.10.2020:
Sowas ist nur per Schuldenschnitt realistisch, so wie es z.B. Zypern 2013 machen musste.
Da wurden alle Konten eingefroren, wer über 100k hatte, wurde um 9,9% erleichtert, selbst Kleinsparer mit weniger als 100k wurden noch mit 6,75% zur Kasse gebeten.
Richtig bitter für die, die grade frisch einen Kredit ausbezahlt bekommen haben z.B. zum Autokauf. Ah.. du hast 20k auf dem Konto, da ziehen wir mal 1,3k ein. Dein Pech dass das gar nicht dir gehört.
Irgendwie wird es bezahlt werden müssen. Die Tragfähigkeit der Schulden wird in Deutschland immerhin immer noch besser sein, als in Italien, Spanien etc. Die waren schon vor Corona überschuldet - Deutschland stand vorher solide (<60% Schulden bezogen auf das BIP) und einen Schuldenstand von 80 bis 90% können wir auch souverän stämmen.
Andere Alternative wäre es die Geldpresse anzuwerfen, und mit dem selbstgedruckten Geld die Schulden zu bezahlen. Was aber eine starke Inflation zur Folge hätte.
Dazu müsste man ja noch jemanden finden, der das Geld auch ausgibt. Die EZB flutet die Märkte durch die Anleihenkäufe ja bereits seit Jahren mit Geld, aber es kommt halt nicht da an, wo es ausgegeben wird. Wahrscheinlich holt irgendwann jemand doch wieder die Idee des Helikoptergeldes aus der Schublade und die EZB überweist allen Bürgern in Euro-Ländern einen festen Geldbetrag oder, noch besser, einen entsprechenden EZB-Warengutschein.
Das ist Pest gegen Cholera, aber ganz ehrlich, 1,4 Billionen wird unsere Generation nicht abgetragen bekommen.
Deutschland steht doch schon bei um die 2 Bio EUR und diese Last war bisher ganz gut tragbar.
Man darf ja auch nicht vergessen, dass die Schulden der einen die Vermögen der anderen sind. Viele Lebensversicherungen und andere Altersvorsorge-Systeme haben ihre Kundenbeiträge in deutsche und andere Staatsanleihen investiert.
Eine vollständige Tilgung dieser Schulden ist also u.U. gar nicht erwünscht und sinnvoll.
Die gesamte Corona Politik ist dilettantisch.
Entweder ich mache einen richtigen Lockdown, fahre wirklich alles runter, also wirklich alles. Raus nur noch in Lebensnotwendigen Situationen und ausschließlich mit Maske.
Dazu konsequent alle Grenzen zu. Für 2-3 Wochen.
Tut sehr weh aber dann ist das Virus ausgerottet.
Das ist eine gute Strategie, wenn man auf einer einsamen Insel wohnt, und sich eines solches Virus entledigen will. China hat im Februar in Wuhan einen viel härteren Lockdown verhangen (war der deiner Meinung nach auch dilettantisch?), hat aber anscheinend trotzdem immer wieder punktuell mit Ausbrüchen zu kämpfen.
Eine Ausrottung ist meiner Meinung nach nicht möglich. Selbst mit einem effektiven Impfstoff, wird es in Zukunft Menschen geben, die daran sterben.
Oder ich geh in Richtung Herdenimmunität, nehme eine gewisse Sterblichkeit in Kauf, so bitte das klingt, aber immunisiere die Bevölkerung so dass das Virus zukünftig keine Gefahr darstellt.
Man kann ja leicht hochrechnen, dass man sich damit auf einen sehr riskanten Pfad begeben würde, wenn selbst ein verschwindend kleiner Teil der Bevölkerung mit dieser Erkrankung schon die Krankenhaussysteme kollabieren lässt (hunderttausende Infizierte entsprechen immer noch nur Promille, oder höchstens sehr kleinen Prozentwerte der Gesamtbevölkerung in CZ, FRA, Spanien)
Was machen wir (unsere Politiker)? Nichts von beidem.. man lässt das so vor sich hinschleichen. Die Regel-Flickenteppich, halbgare Lockdowns die die Wirtschaft zerstören aber wenig bringen, gleichzeitig wird aber eine Immunisierung von weiten Bevölkerungsteilen verhindert.
Die generelle Strategie ist doch recht eindeutig darauf gerichtet, dass man in (hoffentlich nicht zu ferner) Zukunft einen Impfstoff haben wird, mit dem man zumindest die Risiko-Gruppe impfen und damit schützen kann. Das hier keiner einen perfekten Masterplan in der Schublade hat und anwendet, hängt einfach damit zusammen, dass wir auf Sicht fahren müssen, weil sich die Lage einfach zu dynamisch entwickelt und ständig ändert.
Wenn deine Ideen (harter Lockdown oder alternativ Herdenimmunität) so einfach umsetzbar wären, dann frag dich doch mal, warum (fast) alle Länder in Europa den gleichen Kurs wie wir auch fahren (wobei wir das im ersten Versuch deutlich besser hinbekommen haben als FRA, ITA, ESP).
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