Leo1999 schrieb am 13.10.2023:
Erstmal riesen Dank Leute für die ganzen Nachrichten :)
Ich hab mich in den letzten Jahren nicht speziell auf Kreditthemen fokussiert, sondern halt aufs quantitative Risikomanagment/ data science. In den Programmierkursen war ich sogar den MINTlern voraus, weil ich einfach schon mehr Erfahrung darin hatte und bei meinem UB risk Praktikum gabs bisher auch nur vorgefertigte Modelle bei denen man nichts großartiges erfinden musste.
Aber genau wie ihr hab ich die Befürchtung, dass ich immer nur als "2. Klasse" angesehen werden würde in dem Bereich und auch wenns mir an der uni mega Spaß gemacht hat, kann ich mir nur bedingt vorstellen, dass es auch in der Arbeitswelt so mega ist. Hatte jetzt wenigstens gehofft einer schreibt hier rein, wie mega gut da die Karriereperspektiven und das Gehalt sind haha
Irgendwie traurig. Im Studium hat man mir noch gesagt, das wär der sexiest job of the 21st century, hab dafür viel begeistert getan und jetzt steh ich vor dem Berufseinstieg und weiß nicht mal mehr auf welche Stellen ich mich bewerben soll :/
Aber danke für den Tipp mit dem Kreditanalysten :) hört sich nicht schlecht an
Falls noch wer Vorschläge hat, wo ein Bwler mit Programmierkenntnissen gut Karriere machen kann.. nur her damit xD
Ich habe das Gefühl, dass sich dieses "zweite Klasse" allmählich ändert. In der Vergangenheit waren die Wiwis oder in der älteren Generation noch häufig Bankkaufleute quantitativ schlecht ausgebildet. Für das Rechenzeug waren die Nerds zuständig. Mittlerweile hat sich das quantitative Niveau im WiWi-Bereich deutlich erhöht. Teils sind diese Leute auch schon in ersten Führungspositionen und haben nicht mehr das Denken, dass man für alles, was über + - * / hinausgeht, einen Mathematiker braucht.
Insbesondere in kleineren Instituten gibt es eh einen so riesigen Mangel für solche Positionen, sodass du auch als quant WiWi mit Kusshand genommen wirst. Richtig ist aber auch, dass man bei größeren Institutionen zum Teil mehr Auswahl hat und dann möglicherweise tatsächlich eher in den reportingnahen Bereich kommt.
Noch ein weiterer Tipp: Wenn du denkst, dass als Alternative sich ja Versicherungen anbieten, weil dort noch mehr modelliert wird. Dort ist der Anteil an Mathematikern und daraus abgeleitet das Statusdenken noch viel höher. Dann lieber in eine Bank.
Programmierkenntnisse können in der klassischen Marktfolge hilfreich sein, wenn die IT-Systeme veraltet und der Datenhaushalt schlecht sind und sich dafür auch niemand zuständig fühlt. Dann kann man da analysetechnisch tatsächlich Vorteile herausziehen. Aber das sieht man dann erst im Job, wenn man auch Einblick in die Unternehmensprozesse hat.
Selbst wenn du nicht im quant Modelling landest: eine gute wissenschaftliche Ausbildung verschafft die überall Vorteile. Das sind Denkweisen, die du nicht mehr verlierst. Das Denken in Modellen und das Hinterfragen und die Bedeutung von Annahmen kriegen Leute, die dies nicht gelernt haben, nämlich häufig nicht hin, was zu schlechteren Arbeitsergebnissen führt. Das bankspezifische Zeug und Bilanzierung kann man sich gut auch on the Job beibringen. Man muss halt interessiert daran sein. Wenn du das verstehst, wirst du auch besser modellieren, weil du eben nicht mehr im Elfenbeinturm sitzt, sondern die vorliegenden Daten auch tatsächlich verstehst.
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