WiWi Gast schrieb am 29.04.2019:
WiWi Gast schrieb am 28.04.2019:
Welche Frage steht denn noch konkret zur Diskussion? Ich studiere momentan im Tax Track des Mannheim Master of Accounting & Taxation und kann gerne noch Fragen beantworten.
Grundsätzlich ist das Programm m.E. schwer vergleichbar mit einem Vollzeit-Masterprogramm. Es gibt natürlich Vor- und Nachteile, die jeder für sich persönlich abwägen muss. Für mich war schließlich ausschlaggebend, dass man nach gut drei Jahren einen hochwertigen Abschluss hat, der einen umfassend auf das Steuerberaterexamen vorbereitet, nebenbei Berufserfahrung sammelt (zweiährige Berufserfahrung nach dem ersten Hochschulabschluss ist Voraussetzung für die Zulassung zum Berater-Examen) und die Kosten vom Arbeitgeber übernommen werden. Nach den gut drei Jahren hat man durch die gute Lehre von größtenteils wirklich hochkarätigen Dozenten eine gute Basis für das Steuerberaterexamen. An einer intensiven Vorbereitung kommt man zwar nicht vorbei, man geht allerdings mit einem breiteren Vorwissen in die Vorbereitungszeit, was das ganze einfacher gestalten dürfte. Dafür sprechen auch die Bestehensquoten der Absolventen.
Dafür wird im Gegenzug erwartet, dass man sich verpflichtet eine gewisse Zeit nach dem Abschluss weiterhin für den Arbeitgeber zu arbeiten, was ich für fair halte. Die arbeitsintensive Zeit des Jahres (busy season bei den meisten Service Lines) verbringt man im Wesentlichen im Betrieb. Ich und auch andere Mitstudierenden haben die Erfahrung gemacht, dass die "Studienphasen" danach immer eine willkommene Abwechslung zum Büroalltag sind.
Wenn man sich bewusst für eine Karriere im Bereich Tax entschließt und einen Master machen möchte, kann ich den MaMAT nur empfehlen. Selbstverständlich braucht man im Bereich Steuern nicht zwingend einen Masterabschluss, er erweitert den Horizont doch noch einmal erheblich, auch über das im Beraterexamen geforderte Wissen hinaus. Die drei Jahre während des Studiums sind sicherlich kein Selbstläufer und es wird insbesondere durch die Doppelbelastung Studium/Arbeit einiges von einem verlangt, es ist am Ende aber doch alles gut machbar und eine Frage der Einstellung.
Das ist meine (auf das Wesentliche kondensierte) Meinung zu dem Masterprogramm. Falls hierzu noch spezielle Fragen bestehen, kann ich gerne versuchen diese zu beantworten.
Vielen Dank bereits für die Einblicke. Mich würde noch folgendes interessieren:
-
Wie wird der Master im Betrieb angesehen im Verhältnis zu Absolventen anderer Masterstudiengängen im Bereich Tax? Also lohnt sich der Master trotz der Länge? Andere Masterstudiengänge, wie z.B. der in Köln dauern ja nur 1,5 Jahre.
-
Auf dem Internetauftritt ließt man ja von mehreren Hürden, die man nehmen muss um angenommen zu werden. Würdest du sagen ein Bachelor in Steuerrecht und eine abgeschlossene Ausbildung zum Steuerfachangestellten reichen an Vorwissen für die Aufnahmeprüfungen bzw. den Studiengang selber?
- Ich gehe davon aus, dass du bei einer big4 Gesellschaft bist. Wie lief die Bewerbung ab? Hast du dich erst auf eine normale Stelle und dann intern auf den Platz zum Masterstudium beworben?
Vielen Dank im Voraus!
Das sind wirklich gute und wichtige Fragen, die ich dir gerne versuche zu beantworten. Sollte noch etwas offen sein, gerne nochmal genauer nachfragen oder PN, ich schaue ab und zu rein.
Zu 1. Der Master genießt bei uns im Standort über die Abteilungen hinweg einen guten Ruf. Von den Studienkollegen weiß ich, dass es auch an den anderen Standorten und Gesellschaften ähnlich ist. Natürlich liegt es u.a. an der guten Lehre und der Konzeption des Studienganges, insbesondere aber auch daran, wie der Studiengang nach Außen hin verkauft wird. Ich würde jetzt nicht sagen, dass er wesentlich besser oder schlechter als ein anderer spezialisierter Steuermaster ist. Dafür fehlt mir auch ganz einfach die Referenz. Ich denke schon, dass sich der Master trotz der Länge lohnt, da du einerseits deine Beförderungen im Betrieb erhältst und somit nach Abschluss des Masters i.d.R. Senior Consultant bzw. Assistant Manager sein solltest (evtl. Manager) und die notwendige Praxiserfahrung für die Zulassung zum Steuerberaterexamen sammelst. Der Großteil der Absolventen geht noch im selben Jahr in das Steuerberaterexamen. Insofern stehst du im Vergleich zu einem "normalen Masterprogrogramm" etwas weiter oben in auf der "internen Karriereleiter", was sich in Gehalt und Tätigkeitsgebieten widerspiegelt.
Zu 2. Auf jeden Fall! Das sind m.E. mit die besten Voraussetzungen, die du mitbringen kannst. Es gibt in dem Studiengang teilweise auch Quereinsteiger, die zuvor wenig mit Steuern zu tun hatten. Der erste "Onboarding-Block" dient dazu die Studierenden in einer Art Crash-Kurs auf ein Level zu bringen. Da solltest du mit deinem Vorwissen gut vorbereitet sein.
Um zugelassen zu werden musst du einen Englischsprachtest ablegen (ich glaube B2 wird erwartet), die Auswahlprüfung bestehen, die im Wesentlichen betriebswirtschaftliche Kenntnisse abfragt, an dem Selection Interview teilnehmen, bei dem deine Persönlichkeit im Vordergrund steht und ein Motivationsschreiben einschicken. Das ist aber alles mit etwas Vorbereitung relativ gut machbar. Darüber hinaus brauchst du noch die Unterstützungszusage deines Arbeitgebers (dazu in Punkt 3).
Zu 3. Ich war bereits zuvor als Praktikant und Werkstudent in der Abteilung und habe bei dem für mich zuständigen Manager angefragt, ob ein Festeinstieg mit Studium möglich sei. Das wurde dann an den Partner weitergeleitet, der das genehmigt hat. Ich gehe aber mal davon aus, dass du noch nicht bei einer Big4 arbeitest. Die Big4 haben alle Ausschreibungen bei diversen Plattformen, wo das Programm mit Festeinstieg beworben wird. Solltest du daran Interesse haben, würde ich mich auf eine solche Ausschreibung bewerben. Alternativ kannst du dich sicherlich auch auf eine reguläre Consultant-Stelle bewerben und das dann im Anschreiben oder Bewerbungsgespräch ansprechen.
Solltest du noch weitere Fragen haben, kannst du dich gerne per PN melden.
Viele Grüße
antworten