Ein Bachelor ist etwas ganz neues. Er ist als Ersatz für die Ausbildung gedacht. Schon von Anfang an. Und überall ist er auch die Erstausbildung. Überall. Nur in Deutschland hat man daraus einen "Diplomersatz" vorgekaukelt. Das war gelinde gesagt dumm und hat einen guten berufsvorbereitenden Abschluss übel in Verruf gebracht.
Aber wozu das Ganze? Damit irgendwann einmal die Menschen in Europa überall Arbeit finden und die Abschlüsse eines Spaniers exakt dem eines Deutschen entsprechen. Andere haben die duale Ausbildung nämlich nicht und wir müssen sie für ein Vereintes Europa eben opfern. Das ist etwas positives. Für Europa! Für unsere Zukunft!
Hätte man von Anfang an klar gesagt, dass der Bachelor für den Berufseinstieg gedacht ist und langfristig die Ausbildung ersetzen soll, dann wäre der Ruf heute viel besser. Dafür waren viele Hochschulen und Professoren viel zu eitel, denn man wollte sich ja immer von den "dummen" Ausbildungen distanzieren.
Blanker Unsinn! In unserer Firma werden Absolventen mit "nur" einem Bachelor gar nicht erst eingestellt oder nur als Praktikanten für niedrigste Hilfsarbeiten, Telefondienst, und so. Die meisten kündigen bei uns, weil ihnen der Job langweilig und eintönig ist, aber für qualifizierte Arbeiten sind reine Bachelor-Absolventen vollkommen untauglich. Auch aus dem Ausland erhalten wir ständig Initiativ-Bewerbungen, vergebliche Mühe. Das Einstiegsgehalt von Bachelorn liegt bei unserem Betrieb bei ca. 1500 EUR brutto (Rheinland-Pfalz, mittelgroße Stadt). Wir haben es allerdings zugegenermaßen auch relativ schwer, jemanden zu finden. Aber wieso sollen wir einem Bachelor mehr zahlen, als einem ausgelernten Azubi?
Master = Meister, Bachelor = Geselle. Nur, dass die "Akademiker", so man sie denn als solche überhaupt bezeichnen kann, von Praxis kaum Ahnung haben und Dinge, die jemand in der Ausbildung gelernt hat, genauso aufwendig gebracht kriegen müssen.
Was haben wir denn von einem Absolventen, der Integralrechnung beherrscht oder makroökonomische Theorien, aber bislang kaum eine Firma von innen gesehen hat?
Dass Deutschland sein Duales Ausbildungssystem aufgeben soll zugunsten der unproduktiven Südländer ist ein schlechter Witz und reine europa-lastige Ideologie. Vor allem schmälert es den Wohlstand Deutschlands, denn das fehlende Duale Ausbildungssystem ist der Grund, warum die Südländer Europas am Tropf der Nordländer hängen und nix gebacken kriegen.
Ein Bachelor vor allem in Spanien oder Griechenland ist kaum zu gebrauchen. Vor allem sind sie aber auch mit der deutschen Arbeitsweise überfordert. Das Bundesland Thüringen hat viele Absolventen aus dem Ausland nach dort in Betriebe vermitteln wollen als Azubis um wenigstens eine vernünftige Lehre zu machen, aber die sind nach ein paar Monaten wieder abgereist. Heimweh, zu große Arbeitslast, zu mickriger Lohn, zu wenig Freizeit, zu große Einöde, usw. und vor allem konnten sie ihre Kenntnisse aus der Theorie nicht in die Betriebe einbringen, weil es für den produktiven Betrieb nahezu irrelevant war, was sie gelernt hatten.
Je mehr Bachelor als Pseudo-Akademiker auf den Markt strömen, desto unattraktiver wird das Studium an sich. Denn die Firmen werden die hohe Diskrepanz von zu hohen Lohnforderungen und der mangelnden Produktivität sich nicht lange bieten lassen.
Das ist ja genau der Grund, warum Europas Süden wirtschaftlich marode ist. Die fehlende Produktivität. Da ist Deutschland uneinholbar vorn.
Wenn wir den Bachelor als Ausbildungsersatz begreifen, wie das hier einige weismachen wollen, dann nivelliert sich das Ganze sicher - nur dann wird Deutschland auf das Niveau von Spanien oder Griechenland gezogen.
Ich bin aber der Meinung , dass ein Bachelor um einiges schwerer ist als eine Ausbildung. Wenn man WiWi, VWL, Ing geschweige denn Mathe / Chemie o.ä studiert hat, musste man Sachen rechnen und verstehen, die das Niveau einer Ausbildung um das vielfache übersteigen.
Aber nur in Sachen Theorie. 90% von dem, was man im Studium lernte, ist für den Beruf an sich völlig irrelevant.
Und nur weil jemand toll Ableitungen und Kurvendiskussionen beherrscht, hat davon eine Firma noch lange keinen Mehrwert.
Wir hatten schon Leute im Einkauf sitzen, die sollten Angebote einholen und waren zu blöd zu fragen, ob die Zahlen brutto oder netto sind.
Wie wird denn dann die Ausbildung gesehen, wenn der Bachelor schon nur noch so wenig wert ist? Ist man als Azubi nur noch ein künftiger Leiharbeiter oder Arbeitsloser?
Nein, zunächst ist ein Azubi zwar einerseits billige Arbeitskraft, denn so linear nach Ausbildungsplan verläuft die Ausbildung nicht. Viele Firmen setzen einen Azubi als fast vollwertige Arbeitskraft ein und schauen nach x Monaten, ob die zugewiesenen Aufgaben sich mit dem Ausbildungsplan decken. Bei größeren Konzernen ist es anders, da wird schon nach Plan ausgebildet, aber der Mittelstand sieht in einem Azubi oft einen halben Arbeitsplatz und kalkuliert auch damit. Schlimmer als schlechte Leistungen sind daher ständige Fehlzeiten durch Krankfeiern oder unzuverlässige Leute, die eine Nullbock-Einstellung mitbringen.
Klar kann man von 600 EUR Ausbildungsgehalt keine großen Sprünge machen, aber wenn man noch bei den Eltern wohnt, dann reicht das auch erstmal.
Da das Studium die neue Erstausbildung wird bzw. teilweise schon ist, lohnt sich das Studieren schon...
Ist es nicht. Und eine falsche Erkenntnis wird durch mehrmalige Wiederholung nicht richtig. Du redest Dir da was zurecht. Eine reine theoretische Ausbildung wird Praxis nie ersetzen können.
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