Sound-Check: Depeche Mode »Playing the angel«
Depeche Mode kehrt düster aber nicht weltbewegend zurück.
Tote leben länger
Nach Beleuchten der wohl bewegtesten Phase der mittlerweile 25-jährigen Bandgeschichte geht es jetzt um das nunmehr 11. Studioalbum »Playing the angel«. Und dieses ist düsterer den je, was die eher schwache erste Single »Precious« nicht vermuten ließ. Das Dunkle soll wohl schon in den leicht lächerlich wirkenden Songtiteln angedeutet werden. Weniger liegt es an der Beteiligung Dave Gahans am Songwriting, welches unter anderem Voraussetzung für das Weiterbestehen der Band gewesen sein soll und sicherlich auch eine Herausforderung für Martin Gore war. »Suffer well« entstammt neben »I want is all« und »Nothing`s impossible« Gahans Feder. Insbesondere ersteres gehört eher zum soliden Fundament des Albums, besticht durch abwechslungsreiche Instrumentalisierung über einer einfachen Rhythmusstruktur. »I want it all« ist ruhig, atmosphärisch, schön. Auffallend sind ansonsten der Opener, ein kräftiges forderndes Industrialstück, das abgefahrene, andersartige »Marcovision«, welches teilweise von Gore gesungen wird. Herausragend ist »John the revelator«, düster, gewaltig, toller Gesang, eine Single, definitiv. Insbesondere die schwarze Gemeinde wird zu diesem clubtauglichen Stück Trauertänze zelebrieren.
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