Lounge Gast schrieb:
Schau dir deine Quelle noch einmal ganz genau an. Da geht es
um zwei Ausbildungsberufe und nicht um einen Absolventen mit
Studienabschluss. Damit ist das also nicht brauchbar.
Schau dir mal bitte meinen Post nochmal an. Da schreibe ich:
"Die Studie dreht sich zwar um Ausbildungsplätze, die Kernaussage ist jedoch (...)."
Mir ist schon klar, dass sich die Studie um das Bewerbungsverfahren für Ausbildungsplätze dreht. Dennoch glaubst du wohl nicht im Ernst, dass sich die Ergebnisse signifikant unterscheiden würden, wenn es sich um "normale" Jobs drehen würde. Übrigens, bezüglich Wohnungsbewerbungen in Großstädten sehen die Ergebnisse ähnlich aus. Praktisch jede Studie, egal ob Wohnungsmarkt, Arbeitsmarkt, Kitaplatz usw., die ich gesehen habe, lieferte ähnliche Ergebnisse.
Der Sachverständigenrat für Integration und Migration, ein reiner
Lobby-Verein, kommt auf ein politisch gewolltes Ergebnis und
interpretiert da kräftig hinein. Ob und aus welchen Gründen
nun eine Ablehnung erfolgte, wissen sie in Wirklichkeit
nicht, denn ein Betrieb kann durchaus bereits Erfahrungswerte
haben oder, gerade kleine, auf Homogenität achten, ohne
irgendwie zu diskriminieren. Manchmal kann es auch konkrete
Nachteile geben, die man vermeiden will.
Einen ähnlichen Effekt kann man übrigens auch erzeugen, wenn
man einen Teil der Bewerbungen mit einem hässlichen Foto und
einen anderen mit einem schönen Foto verziert. Letztendlich
scheinen viele auch nicht zu verstehen, dass man in einem
Unternehmen zusammenarbeitet. Natürlich überlegt man da, auch
mal, wer besser passen könnte und wer nicht.
Ist das dann aber eine Diskriminierung, weil Lobby-Gruppen
laut rufen? Oder eine freie Entscheidung des Unternehmens?
Warum werden eigentlich keine 200-KG-Frauen als Models
genommen?
Der Begriff "Lobby" ist nichts Negatives. Wenn sich Familien zu einer Lobby zusammenschließen, damit ein Kindergarten entsteht, ist das dann ein Machwerk einer "bösen Lobby"? Wohl kaum. Dass derartige (sehr teure) Studien nicht von Vereinen in Auftrag gegeben werden, die kein Interesse daran haben, ist dir ja wohl klar, oder? Du hast die Methode der Studie nicht verstanden. Fest steht, dass IDENTISCHE Bewerbungen abgeschickt wurden. D.h. einzig und allein der Name war geändert.
Zu deinem Beispiel. Wenn jemand wegen seines Aussehens nicht genommen wird, dann ist das eine Diskriminierung. Nicht weil ich das so meine oder weil irgendein Verein das so sieht, sondern weil es im Gesetz explizit und eindeutig so steht. Models (und andere, bspw. Kirche als AG usw.) nehmen im deutschen Arbeitsrecht eine Sonderstellung ein. Im AGG bestehen ausdrücklich genannte Rechtfertigungsgründe für eine mittelbare bzw. unmittelbare Diskriminierung. Eine Diskriminierung ist bei Models bspw. gesetzlich gerechtfertigt, weil eine 200 kg Frau nun mal in kein Chanel-Kleid passt. Bei der Studie wurden aber Unternehmen und Berufsgruppen ausgesucht, für die keinerlei Rechtfertigungsgründe existieren.
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