Schönes Dilemma:

bewerbe mich seit einigen Monaten um eine neue Stelle. Leider schreit dir Arbeitswelt nicht nach mir und mein Streben nach einem neuen Job ist mit Absagen gepflastert. Ich habe einige ACs und VGs gehabt und nun liegt mir ein unterschriftsreifer Vertrag eines Unternehmens vor.
Leider finde ich die Vergütung (37.200 p.a.) unterirdisch. Gut, es ist ein Trainee und es gibt laut deren Aussage Weihnachts- und Urlaubsgeld. Leider hat man erst Anspruch auf Weihnachtsgeld nach 6 Monaten Betriebszugehörigkeit, was sie mir im Gespräch verschwiegen haben. Also würde ich die nächsten Monate für schlappe 37.200 Euro brutto im Jahr schuften. Zudem auch nur 20 Urlaubstage, also alles nicht ganz so rund. Leider muss ich den Vertrag binnen einer Woche zurückschicken. Bin aber noch in anderen Auswahlprozessen und wenn es bei denen klappen würde, würde ich natürlich auch dahin gehen. Das Unternehmen, welches mir den Vertrag vorgelegt hat, war eher mein Back-Up, falls alles schief läuft. Da ich trotz guten Noten von der Absagenflut ein wenig weichgeklopft bin, überlege ich, den Vertrag zu unterschreiben und mich dennoch parallel weiter zu bewerben und mir noch was "Besseres" zu suchen.

Ist es möglich, von einem Vertrag vor Arbeitsbeginn zurückzutreten? Hat das Prozedere schon mal jemand hinter sich gebracht?

Wenn du die Suchfunktion genutzt hättest, hättest du schon längst eine Antwort.

Mein Tipp (auch aus eigenen Erfahrungen):
Unterschreiben, wegschicken.
Sobald du was anderes hast gibt es genügend Mittel und Wege da wieder rauszukommen.

Du musst Kündigungsfristen beachten, was aber in der Probezeit eher kein Problem ist. Im Zweifel das direkte Gespräch suchen. Das Unternehmen hat auch nichts davon, wenn es dich einen Monat beschäftigt und du dann gehst.

machen, weitersuchen!
ggf in der Probezeit "rauswerfen lassen", wenn neues angebot vorliegt, das aber dem neuen AG direkt kommunizieren!

hatte 2009 das selbe Problem mit einem Volontariat als Wiwi.
Aber im ernst, für ein Nicht-banken-nicht-automobil-traineeprogramm wärest du sogar gut bezahlt. kenne Firmen die arbeiten mit 25K

Grundsätzlich kann man in der Probezeit immer innerhalb von 14Tagen ab Einreichen der Kündigung aus einem Arbeitsvertrag. Das Problem ist nur das manche Unternehmen eine Klausel haben um sich vor Situationen wie von dir beschrieben zu schützen. Beispielsweise darf man vor Jobantritt nicht kündigen. Wenn du also keine solche Klausel hast, bist du fein raus. ;)

Grundsätzlich gilt: Pacta sunt servanda.

An einen Vertrag sind erst einmal beide Seiten gebunden. Dieser ist natürlich allerdings innerhalb der im Vertrag genannten Kündigungsfristen kündbar, d.h. mit einer KF von idR 4 Wochen. Da diese 4 Wochen erst ab Beginn des Arbeitsverhältnisses beginnen, kannst du zwar schon vorher kündigen, musst allerdings rein theoretisch noch die ersten 4 Wochen den Dienst antreten.
Erscheinst du nicht, machst du dich theoretisch schadensersatzpflichtig.

Wie das Unternehmen nun allerdings auf diese Kündigung reagieren wird, ob sie dich von vorherein freistellen, oder dich gar auf Schadensersatz verklagen werden, ist natürlich eine andere Frage. Ich tippe mal darauf, dass ein Anruf beim zuständigen Personaler die Geschichte schnell klärt, sie dich also aus dem Vertrag entlassen (Aufhebungsvertrag), denn an einer 4-Wochen-Beschäftigung oder an einem Prozess kann ja keiner Interesse/Zeit/Lust/Geld haben.

Wenn es soweit kommt, aber unbedingt erstmal mit einem Anwalt durchgehen, den dazu könnten sicher noch eine Menge Ausnahmeklauseln im Vertrag stehen.

Unterschreib den Vertrag! Du kommst da locker wieder raus. Habe das auch immer so gemacht. Nach der Unterschrift rufst du dann da an und sagst, dass du den Job natürlich vertraglich antreten wirst aber gleichzeitig zum Monatsende kündigst. Bisher war dann immer die Reaktion so, dass das Unternehmen kein Interesse an einer 2 wöchigen Beschäftigung hat und dann bieten die immer einen Aufhebungsvertrag an.

Danke für die Antworten.

Das Ganze hat mir echt Bauchschmerzen gemacht, weil ich mich auf der einen Seite nicht zu frühzeitig auf einen Arbeitgeber festlegen will, da sich noch einiges tun kann, aber auf der anderen Seite auch froh bin, einen Job gefunden zu haben. Und wie es der einige Kollege ja schon geschrieben hat, ist halt verdammt schwer nen gut bezahlten Trainee zu finden, wenn man nicht unbedingt in die Banken oder Automobilbranche will.

Dann werde ich das Teil mal unterschreiben und hoffe mal, dass ich dann auch wieder wirklich rauskomme, wenn sich was Besseres ergibt. Habe zum Glück keine Klausel im Vertrag, die mir eine Vorab-Kündigung verbietet.

Selbst mit dieser Vorab-Klausel kannst du am ersten Tag hingehen und direkt kündigen, ggf. Krankmeldung gleich mitbringen.
So müssten die dir ein halbes Monatsgehalt zahlen. Die würden dann lieber die Nummer mit dem Aufhebungsvertrag machen.

Zu beachten ist halt, dass wenn du dort anfängst es am Anfang keinen Urlaub für weitere VGs gibt. Und in den ersten Wochen gleich mal ab und an einen Tag krank machen ist halt auch so ne Sache.
Trotzdem: Unterschreiben und schauen, was sich noch tut.

Sollte ich die Stelle antreten und wirklich bis dahin nichts Besseres finden, dann würde ich das auch zwangsläufig durchziehen. Die ganze Sache ist ja auch mit einem Umzug verbunden, den ich vorab organisieren müsste und dann auch nicht nach 14 Tagen wieder rückgängig machen kann und will. Ich versuche ja eher, die nächsten 2 Monate irgendwas zu finden, wo ich ein wenig mehr verdienen kann bzw. wo ich mich insgesamt wohler fühle. Mich hat halt die sehr kurze Frist der Vertragsrücksendung innerhalb einer Woche ein wenig verunsichert. Wie gesagt, werde das Teil nun unternschreiben und ob ich da dann wirklich anfange, das steht in den Sternen...

1 Woche ist in der Tat etwas frech.
In 2 Monaten kann sich noch sehr viel tun, einfach immer dran bleiben, weitermachen.

Wie viel Zeit für die Rücksendung eines Arbeitsvertrags ist denn normal bzw. wie war das bei euch? Mir kam die eine Woche auch sehr kurz vor. Vor allem, weil es erst ab Oktober losgehen soll. Werde mich aber nicht unter Druck setzen lassen und mich zu früh festlegen. Verträge sind da, um gebrochen zu werden! ;-)