WiWi Gast schrieb am 08.01.2024:
Lidl hat den Tag umstrukturiert:
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Phase 1: Offene Begrüßung.
Alle Kandidaten werden in einem Raum mit kleinem Buffet und Getränken geführt. Auch Alkohol. LIdl-Mitarbeiter mischen sich darunter und geben sich nicht zu erkennen. Sie checken die Kandidaten und ihre Motivation als Fake-Mitbewerber ab. Auch während der Eröffnungsrede und der Agendaverlesung bleiben die in ihren Rollen.
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Phase 2: Stressinterview
Kandidaten kommen einzeln zum Interview und nach 10 Minuten kommt einer der Fake-Mitarbeiter hinzu und setzt dich mit unglücklichen Aussagen, die du vielleicht gemacht hast unter Druck. Ist echt fies.
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Phase 3: Postkorb
Na ja, ist klassisch, allerdings muss deine Antwort immer sein: Lidl first, auch, wenn deine Oma gerade stirbt.
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Phase 4: Gruppenarbeit
Gemeinsame Aufgabe, eine Präsentation zu machen. Den Bewerbern wird aber angedeutet, dass nur einer aus der Gruppe weiterkommt. Das führt zu zwischenmenschlichen Stress und wetteifern. Lidl will dich unter Druck sehen.
- Phase 5: Feedback und Abschlussgespräch
Möchte das dann doch kommentieren:
zu Phase 1: Keiner der Tester behauptet vermutlich ein Mitbewerber zu sein. Sie mischen sich, wie ich es verstehe, nur unter die Bewerber und nehmen den Bewerbern, in dem sie sich nicht als Lidl-Mitarbeiter zu erkennen geben, den Druck. So sehe ich das.
zu Phase 2: Der Bewerber wird meiner Meinung auch hier der Druck im Einzelgespräch genommen, weil ein bekanntes Gesicht sich hinzugestellt. Das entspannt die Lage doch sehr. Ausgespielt wird da niemand.
zu Phase 3: Die Firma will in einer Postkorbübung sehen, ob man organisieren und weiß, was wichtig ist. Ganz normal. Kommt doch in 90% der ACs vor.
zu Phase 4: Humbug. Keiner muss Druck machen. Die Leute wissen doch, dass nicht jeder genommen wird und sie im Wettbewerb stehen. Natürlich wetteifern sie untereinander automatisch. Es geht ja um eine Einzelposition im Vertrieb und um Zahlen und Verkaufen.
zu Phase 5: Die Leistung wird sofort zurückgespiegelt und keiner im Unklaren gelassen. Fairer geht es nicht.
Meiner Meinung ist das beschriebene Verfahren top. Verstehe aber auch, wenn sich besonders sensible Bewerber nicht wohl fühlen, aber was wollen die im knallharten Einzelhandelvertrieb, wo Zahlendruck überall präsent ist? Und was würde ein Weicheiac nützen, wenn die realen Anforderungen andere sind? Ehrlicher kann man nicht sein.
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