Hallo,

hat hier schon mal jemand von Arbeitszeiterfassung samt bezahlter Überstunden auf Vertrauensarbeitszeit umgestellt?
Wie habt ihr das Gehalt umgerechnet?
Und welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

Danke

Klar wurde das bei mir so gemacht. Das bedeutet einfach Überstunden for free. Deshalb machen Arbeitgeber das ja. Kannst ja auch nichts mehr nachweisen.

Lounge Gast schrieb:

Klar wurde das bei mir so gemacht. Das bedeutet einfach
Überstunden for free. Deshalb machen Arbeitgeber das ja.
Kannst ja auch nichts mehr nachweisen.

und wie hat sich das Gehalt geändert?

Gibt bei uns 500 Euro brutto mehr... meiner Meinung nach ein Verlustgeschäft...

Ich war der erste Antworter, natürlich gabs NICHT mehr Gehalt, warum auch. Du darfst deinen Job behalten und hast nun viel mehr Zeit diesen in Ruhe zu erledigen, jetzt musst du dich nicht mehr so abhetzen um die geforderte Arbeit in der kurzen Zeit zu erledigen.

In der Regel ist die Vertrauensarbeitszeit für jeden Arbeitgeber eine Wohltat :)

"Ich war der erste Antworter, natürlich gabs NICHT mehr Gehalt, warum auch. Du darfst deinen Job behalten und hast nun viel mehr Zeit diesen in Ruhe zu erledigen, jetzt musst du dich nicht mehr so abhetzen um die geforderte Arbeit in der kurzen Zeit zu erledigen."

Richtig. Und wenn Du Deinen Job gerne machst, dann hast Du nun die Möglichkeit, ein unbegrenztes Pensum an zusätzlichen Aufgaben anzunehmen oder selbst zu definieren und in aller Gemütlichkeit abzuwickeln. Eine echte Win-Win-Situation! Der Arbeitgeber gewinnt und der Arbeitgeber gewinnt. Und Du bist in der Situation.

Hmmm - hatte erst gedacht, dass der "erste Antworter" den von Dir (DAX-Einkäufer) zitierten Beitrag als Ironie gemacht hätte. Jetzt bin ich mir da nicht so sicher...

DAX Einkäufer schrieb:

"Ich war der erste Antworter, natürlich gabs NICHT mehr
Gehalt, warum auch. Du darfst deinen Job behalten und hast
nun viel mehr Zeit diesen in Ruhe zu erledigen, jetzt musst
du dich nicht mehr so abhetzen um die geforderte Arbeit in
der kurzen Zeit zu erledigen."

Richtig. Und wenn Du Deinen Job gerne machst, dann hast Du
nun die Möglichkeit, ein unbegrenztes Pensum an zusätzlichen
Aufgaben anzunehmen oder selbst zu definieren und in aller
Gemütlichkeit abzuwickeln. Eine echte Win-Win-Situation! Der
Arbeitgeber gewinnt und der Arbeitgeber gewinnt. Und Du bist
in der Situation.

Ich glaube, der "erste Antworter" hat genau den richtigen Grad an staubtrockenem Humor angewendet, um die Frage adäquat zu beantworten. :)

Es hätte aber auch gutes.

wenn man überstunden erfasst gibt es 2 Tedenzen:

Viele Mitarbeiter neigen dazu länger da zu sitzen als nötig um Überstunden aufzubauen ohne das es erforderlich wäre (ineffizientes Arbeiten, nichts tun). Damit schaffen Sie sich Freizeit, wenn Sie sie lieber haben wollen. - Mitarbeiter, die das nicht wollen und "eher" gehen, weil sie effizient arbeiten oder nicht rumsitzen wollen haben das nachsehen, da es vor Kollegen und Chef aussieht als würde man weniger machen. Obwohl das gegenteil der Fall ist. Stichwort "Face time"

Der Zweite Punkt ist, dass man gleich Minusstunden aufbau, falls es temporär einfach weniger zu tun gibt oder man aktuell mehr Freitzeit braucht. Dann muss man das aufwengig und langwierig nacharbeiten ohne die Chance auf einen kurzen Tag, sobald die Flaute vorbei ist.

Beide sachen gibt es mit Vertrauensarbeitszeit nicht.

Der zweite Punkt ist falsch.

So gut wie niemand nutzt sein Zeitarbeitskonto, um es für einen längeren Zeitraum im Minus zu halten.

Der erste Punkt ist - in meinem Umfeld - nicht so. Das Zeitarbeitskonto dient dazu, Spitzen in der Belastung auszugleichen. Wenn die Arbeitsbelastung gering(er) ist, wird mal frei genommen. Das ist doch auch Sinn der Sache.

checker schrieb:

Es hätte aber auch gutes.

wenn man überstunden erfasst gibt es 2 Tedenzen:

Viele Mitarbeiter neigen dazu länger da zu sitzen als nötig
um Überstunden aufzubauen ohne das es erforderlich wäre
(ineffizientes Arbeiten, nichts tun). Damit schaffen Sie sich
Freizeit, wenn Sie sie lieber haben wollen. - Mitarbeiter,
die das nicht wollen und "eher" gehen, weil sie
effizient arbeiten oder nicht rumsitzen wollen haben das
nachsehen, da es vor Kollegen und Chef aussieht als würde man
weniger machen. Obwohl das gegenteil der Fall ist. Stichwort
"Face time"

Der Zweite Punkt ist, dass man gleich Minusstunden aufbau,
falls es temporär einfach weniger zu tun gibt oder man
aktuell mehr Freitzeit braucht. Dann muss man das aufwengig
und langwierig nacharbeiten ohne die Chance auf einen kurzen
Tag, sobald die Flaute vorbei ist.

Beide sachen gibt es mit Vertrauensarbeitszeit nicht.

"Viele Mitarbeiter neigen dazu länger da zu sitzen als nötig um Überstunden aufzubauen ohne das es erforderlich wäre (ineffizientes Arbeiten, nichts tun). Damit schaffen Sie sich Freizeit, wenn Sie sie lieber haben wollen."

Bei uns prüft der Vorgesetzte das Überstundenkonto und hinterfragt natürlich, wo diese Stunden herkommen. Auch die Inanspruchnahme von Gleitzeit ist genehmigungspflichtig. Da kann nicht einfach jeder kommen und sagen "ciao, ich bin dann mal drei Tage weg". Die Firma kann die Überstunden auch auf ein Langzeitkonto schieben. Die Gewährung freier Tage aufgrund von Überstunden ist kein Grundrecht.

"Mitarbeiter, die das nicht wollen und "eher" gehen, weil sie effizient arbeiten oder nicht rumsitzen wollen haben das nachsehen, da es vor Kollegen und Chef aussieht als würde man weniger machen. Obwohl das gegenteil der Fall ist. Stichwort "Face time"

Die typischen Face Time Branchen sind aber diejenigen mit Vertrauensarbeitszeit.

Lounge Gast schrieb:

Der zweite Punkt ist falsch.

So gut wie niemand nutzt sein Zeitarbeitskonto, um es für
einen längeren Zeitraum im Minus zu halten.
...

Das stimmt nicht. Ich kenne hier und bei Bekannten einige Fälle, wo das so ist:

Bei mir selbst und in den meisten Fällen hängt das mit Geburt des eigenen Kindes zusammen. Man will mehr Zeit für seine Familie haben und die junge Mutter und das Kinde brauchen in der ersten Zeit auch ihren Vater. Gleiches gilt für die Pflege von im Sterben liegenden angehörigen, Spitzenbelastungen bei Privaten Themen (Hobby, Politik, Immobilenbau/sanierung/renovierung uvm.).

In diesen Fällen ist es oft so, dass man weniger arbeitet und daher ins Minus kommt. Nicht selten arbeitet man aber nicht weniger. Nur in kürzerer Zeit, da man zu einer bestimmen Zeit weg muss.

Hallo Dax-Einkäufer, 2 Zitate von dir, eines aus einem anderen Beitrag:

"Bei uns prüft der Vorgesetzte das Überstundenkonto und hinterfragt natürlich, wo diese Stunden herkommen. Auch die Inanspruchnahme von Gleitzeit ist genehmigungspflichtig. Da kann nicht einfach jeder kommen und sagen "ciao, ich bin dann mal drei Tage weg"."

"Ich nehme jedes Jahr meine 30 Tage Urlaub und noch ca. 20-30 Tage über Überstunden, d.h. im Schnitt bin ich 50-60 Arbeitstage pro Jahr bezahlt nicht im Büro..."

Offensichtlich kannst du es als DAX-Einkäufer eben doch. Einfach zu sagen: "Ciao, ich bin dann mal 3 Tage weg."
Anscheinend hast du ein großes Talent glaubhaft zu erklären, wo die Überstunden herkommen.

Bei uns hat man ab 100 Überstunden auf dem Konto ein Gespräch mit dem Vorgesetzten, ob man mit der Arbeitsbelastung nicht klarkomme bzw. ob man ein Training brauche, z.B. Time Management Schulung.
20 zusätzliche Urlaubstage per Überstundenabbau sind auch undenkbar.
Es passt einfach nicht zusammen: Jeden Tag viel länger als vorgesehen zu bleiben, dann aber 50-60 Tage pro Jahr einfach urlaubsbedingt fehlen zu können.

Da hast du echt großes Glück mit deinem Arbeitgeber.

Vertrauensarbeitzeit: Gut für Arbeitgener & schlecht für Arbeitnehmer. Very easy.

WiWi Gast schrieb am 18.03.2019:

Vertrauensarbeitzeit: Gut für Arbeitgener & schlecht für Arbeitnehmer. Very easy.

Das stimmt so einfach nicht:
Es ist eine Win-Win-Situation. Unternehmen und Mitarbeiter haben Vor- und Nachteile. Ich empfinde das "Prinzip Stechuhr" wesentlich undankbarer und unangenehmer als Vertrauensarbeitszeit.