WiWi Gast schrieb am 10.03.2022:
Habe selbst in Trier studiert und viele meiner Freunde & Kommilitonen sind anschließend bei den BIG4 in LUX eingestiegen. Alle sind inzwischen bei Deutschen Ablegern der BIG4 oder bei anderen Unternehmen tätig.
Luxemburg ist zum leben nicht wirklich attraktiv. Viele nutzen die Stelle als Sprungbrett und sind nach 2-3 Jahren wieder weg.
Die Absurd hohen und attraktiven Pensionsansprüche ist für die meisten Pendler also gar nicht relevant.
Die Pendelzeit von Trier ist in jedem Fall untertrieben. Du brauchst MINDESTENS 60 Min. Wer mit dem Auto statt mit dem Zug fährt braucht gerne auch mal 120 Min. , es staut sich grade zu Abendzeiten wirklich abartig. Man bedenke auch, dass die Pendelzeit zusätzlich zur sowieso schon hohen Arbeitsbelastung der Beratungen kommt...
Fazit: Safer & guter Job für den Einstieg, langfristig für die meisten allerdings nicht geeignet.
Also die Leute die bisher berichtet haben waren/sind wohl in der Knechtschaft der BIG4. Daher hier mein Bericht als "normaler" Arbeiter im Fondsbereich.
In meinem Netzwerk stammen die Leute zum größten Teil aus Luxemburg bzw. der Grenzregion, auch jene die von weiter außerhalb Deutschlands kommen bleiben sehr gerne hier. Einige meiner Kollegen sind aus dem Pott.
Die Pendelzeit von MINDESTENS 60 Min. ist vollkommen übertrieben. Ich pendel von Trier City aus und arbeite in der Nähe der belgischen Grenze und fahre 60 Minuten, und das ist WEIT. Also wer auf dem Kirchberg arbeitet braucht wohl nur 30 bis 40 min. Und mit dem Bus sicherlich keine 2h, außer natürlich man kommt aus irgendeinem Kuhkaff und fährt in ein Kuhkaff in Lux... Aber das ist man dann selber Schuld wenn man sich das antut.
Generell ist es aber so, dass nun mehr und mehr Arbeitgeber in den nächsten Jahren an die Grenze ziehen werden. Parkplätze sind eher am Kirchberg nur teuer, aber da fahren ja sowieso Busse mit sehr guter Anbindung. Arbeitergeber außerhalb des Kirchbergs gibt es auch satt und genug. Bei meinem Arbeitgeber sind Parkplätze kostenlos, Tiefgarage kostet ein paar Kröten.
Langfristig super geeignet, enorme Sozialleistungen, vieles funktioniert besser als in DE und am Ende des Tunnels gibt es eine krasse Rente. Mein Schwiegervater hat 40 Jahre als Maler gearbeitet und bekommt aktuell mehr NettoRente als seine deutschen Kollegen bei Vollzeitarbeit.
Im Job wird meist Englisch gesprochen. Es gibt noch einige deutsche und französische "Hochburgen", die werden aber immer weniger. Bisher hält sich das Gerücht man müsste unbedingt Französisch können, was Quatsch ist. Außerhalb des Jobs in Lux City macht es natürlich Sinn aber auch da geht Englisch fast immer.
Leider nur max 25% HomeOffice-Tage, drüber kickt die Sozialversicherung aus Deutschland. Steuern zwischen 19 Tage und den 25% machen nicht so viel aus, kann man vernachlässigen. Im Bankenbereich 34,5 Tage Urlaub + die Feiertage die aufs Wochenende fallen. Habe dieses Jahr 40 Urlaubstage wuuuw.
Die Pendelei muss man halt für sich persönlich abwägen, ob es das Wert ist. Ich würde gerne selber in Luxemburg wohnen, aber das doppelte für Wohnraum zahlen als in Trier möchte ich dann doch nicht.
Also Leute, lasst euch nicht bei den großen vier Knechten und dann habt ihr auch ein schönes Leben ;-)
beste grüße
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