Hallo,
ich bereite mich zurzeit auf die ersten zwei Module (WiRe, StR) vor und löse die ersten "kompletten" Klausuren. Ich frage mich aber immer öfter, wo ich punktemäßig stehe. Ich weiß zwar, dass z.B. eine Aufgabe 100 Punkte umfasst, aber für was genau diese vergeben werden, kann ich nur abschätzen.
Bsp.:
1.) Ich bearbeite einen Fall, bei dem vier Einordnungen nacheinander zu treffen sind, um eine Entscheidung ganz am Ende treffen zu können. An der 3. Stelle "biege" ich falsch ab, erörtere dann mit der "falschen Annahme" weiter und komme zu dem absolut falschen Ergebnis, welches aber meiner Argumentation korrekterweise entspricht. Ist hier Quasi nur alles bis zu der Falschentscheidung korrekt und ab dann gibt es definitiv 0 Punkte, oder kann man auch noch wenige Punkte sammeln wenn der Prüfer merkt, dass man weiß wovon man spricht, man aber in der Eile eine falsche Einordnung traf?
2.) Wie wird es bewertet, wenn man Tatsachen weiß, aber den Paragrafen dazu z.B. nicht findet und nur diese Tatsache hinschreibt ohne gesetzliche Grundlage? Sind die Punktabzüge hoch?

Oftmals löse ich Fälle generell korrekt, aber es fehlt eine abzuprüfende Tatsache, ein Vermerk oder in der Lösung sind wesentlich mehr Paragrafen genannt, was mich verunsichert.
Oder bin ich hier nur zu ängstlich?

Da ich auch in der Vorbereitung bin, würde es mich auch interessieren.. Ich bin mir häufig unsicher, ob es gereicht haben könnte, da eine Aufgabe mal besser, dafür die andere schlechter war.

WiWi Gast schrieb am 16.08.2023:

Da ich auch in der Vorbereitung bin, würde es mich auch interessieren.. Ich bin mir häufig unsicher, ob es gereicht haben könnte, da eine Aufgabe mal besser, dafür die andere schlechter war.

Dito, jemand Erfahrungen wie die Folgekorrektur ist wenn man eingangs einen Fehler macht und die Folgeantworten dennoch nicht falsch sind?

Wie sieht das bspw bei Berechnung des Einkommens einer natürlichen Person aus, wenn man eine Position falsch bewertet hat? Ist dann die gesamte Berechnung falsch und gibt keinen Punkt mehr?

Zu der Bewertung in WiRe kann ich nicht viel sagen, da jeder Korrektor hier anders bewertet und der Stil ggf. wichtiger als das Kennen eine Urteils etc. sein kann. In StR ist es allerdings so, dass Punkte anteilig für jeden korrekten Schritt bzw. jedes Teilergebnis vergeben werden. Hier ist zwar die Fundstelle im Gesetz wichtig, aber am Ende gibt es sicherlich Teilpunkte für die (begründete) richtige Vorgehensweise.

WiWi Gast schrieb am 16.08.2023:

Da ich auch in der Vorbereitung bin, würde es mich auch interessieren.. Ich bin mir häufig unsicher, ob es gereicht haben könnte, da eine Aufgabe mal besser, dafür die andere schlechter war.

Dito, jemand Erfahrungen wie die Folgekorrektur ist wenn man eingangs einen Fehler macht und die Folgeantworten dennoch nicht falsch sind?

Wie sieht das bspw bei Berechnung des Einkommens einer natürlichen Person aus, wenn man eine Position falsch bewertet hat? Ist dann die gesamte Berechnung falsch und gibt keinen Punkt mehr?

Da ich selbst an WiRe sitze schließe ich mich gerne an. Habe die ersten kleineren Fälle gelöst und mit der Lösung verglichen, welche bei AKS recht ausführlich ist. Trotzdem wäre es interessant zu wissen, was man denn hätte schreiben müssen, damit es „knapp reicht“. Bzw. in welchen ungefähren Prozent-oder Notenbereich man liegt.

Es wird in der Regel mit einem Korrekturbogen korrigiert. Wenn Ihr im Steuerrecht zB. eine Betriebsaufspaltung nicht erkennt und weiterhin Einkünfte nach 21 EStG habt statt 15 EStG, dann gibts keine Punkte. Ihr bekommt auch keinen Folgefehler wenn Ihr beim anschließenden Verkauf einen 23er EStG macht, statt einen 16er EStG ( auch wenn es folgerichtig wäre, weil ihr die BAS verneint habt) - das sind glatte 0 Punkte, weil im Korrekturbogen nur 15 und 16 EStG steht mit sämtlichen Rechtsfolgen. 21 und 23 steht nirgends, ergo Null Punkte.

Ist im StB-Examen genauso.

WiWi Gast schrieb am 17.08.2023:

Es wird in der Regel mit einem Korrekturbogen korrigiert. Wenn Ihr im Steuerrecht zB. eine Betriebsaufspaltung nicht erkennt und weiterhin Einkünfte nach 21 EStG habt statt 15 EStG, dann gibts keine Punkte. Ihr bekommt auch keinen Folgefehler wenn Ihr beim anschließenden Verkauf einen 23er EStG macht, statt einen 16er EStG ( auch wenn es folgerichtig wäre, weil ihr die BAS verneint habt) - das sind glatte 0 Punkte, weil im Korrekturbogen nur 15 und 16 EStG steht mit sämtlichen Rechtsfolgen. 21 und 23 steht nirgends, ergo Null Punkte.

Ist im StB-Examen genauso.

Falls man aber bei dem Verkauf den Veräußerungspreis falsch berechnet und man diesen dann falsch angibt (zvE), dann bekommt man meines Wissens nach für die Berechnung keinen Punkt aber für den Rest wird man mit dem eigenen Wert weitergerechnet

Mag sein, für das richtige bzw. „richtig“ falsche ZvE gibts aber nahezu keine Punkte. Die Punkte gibts davor. Das ZvE hat nahezu niemand richtig.

WiWi Gast schrieb am 17.08.2023:

Es wird in der Regel mit einem Korrekturbogen korrigiert. Wenn Ihr im Steuerrecht zB. eine Betriebsaufspaltung nicht erkennt und weiterhin Einkünfte nach 21 EStG habt statt 15 EStG, dann gibts keine Punkte. Ihr bekommt auch keinen Folgefehler wenn Ihr beim anschließenden Verkauf einen 23er EStG macht, statt einen 16er EStG ( auch wenn es folgerichtig wäre, weil ihr die BAS verneint habt) - das sind glatte 0 Punkte, weil im Korrekturbogen nur 15 und 16 EStG steht mit sämtlichen Rechtsfolgen. 21 und 23 steht nirgends, ergo Null Punkte.

Ist im StB-Examen genauso.

Falls man aber bei dem Verkauf den Veräußerungspreis falsch berechnet und man diesen dann falsch angibt (zvE), dann bekommt man meines Wissens nach für die Berechnung keinen Punkt aber für den Rest wird man mit dem eigenen Wert weitergerechnet