WiWi Gast schrieb am 08.12.2023:
Als 0815-Konzern-Controller seine Arbeitszeiten am CFO auszurichten klingt ziemlich unrealistisch. Ich bin Teamleiter im Controlling und zu 90% vor 18h fertig mit der Arbeit. Ob da mein CFO noch arbeitet, irgendwo auf Dienstreise steckt oder grade mit der Familie zu Abend isst, weiß ich im Normalfall nicht mal. Gibt noch drei Ebenen zwischen mir und dem CFO, irgendwen wird er da schon erreichen wenn er tatsächlich um 19h noch was dringendes braucht. Wobei das generell eher selten vorkommt - auch ein CFO versteht, dass wir keine 24/7 Rufbereitschaft haben (ganz abgesehen davon dass er ja auch selbst mal nach Hause will).
Bei mir ist nur eine Ebene dazwischen, nämlich mein eigentlicher Chef (Bereichsleiter Controlling Deutschland, dessen Stellvertreter ich auch bin). Allerdings arbeite ich zu 60-70% direkt für den deutschen CFO.
Klar, das ist jetzt nicht die Regel, aber ein Controller hat meistens irgendeinen Empfänger mit entsprechender Leitungsfunktion. Bei uns sind die meisten "normalen" Controller z.B. einer BU zugeteilt und damit die direkten kaufmännischen Ansprechpartner für den BU-Leiter. Auch dort verhält es sich ähnlich, BU-Leiter lassen normalerweise nicht um 17:00 den Stift fallen und wenn ihr Controller jeden Tag die letzten 3 Stunden ihrer Arbeitszeit nicht erreichbar ist, dann ist das eben u.U. problematisch.
Das ist vielleicht nicht so, wenn man nur Standardaufgaben wahrnimmt und zig Vertreter hat und stark eingefahrenen Bahnen im Großkonzern. Bei uns ist das anders, jeder Controller hat entsprechend viel Verantwortung, es gibt sogar welche mit Prokura für ihren Standort. Wir haben keinen Tarifvertrag, aber schon ein BU-Controller kann bis zu 150k verdienen und das als Einzelkämpfer ohne Führungsaufgabe über andere Mitarbeiter. Das ist nicht vergleichbar mit einem Großkonzern, wo 20 Leute das gleiche machen und wenn 10 davon Corona haben, können es die nächsten 10 übernehmen, die fast das gleiche machen. Wenn bei uns einer ausfällt, dann fällt er aus, da gibt es nur für die wichtigsten Aufgaben einen Ersatz, weil die Expertise viel zu groß ist, als dass es ein anderer ganzheitlich abdecken könnte.
antworten