Die Fahrerkarte für mehr Sicherheit im Straßenverkehr
Aufgrund ihrer Masse stellen Lkw's im aktiven Straßenverkehr ein hohes Risiko für potentielle Verkehrsunfälle dar. Gleichzeitig stehen Lkw-Fahrer unter enormen Druck, im vorgegebenen Zeitrahmen zu fahren und die Lieferung trotz bestimmten Verkehrslagen pünktlich abzuliefern.

Um diesem Verkehrsrisiko entgegenzuwirken, sieht das Gesetz einzelne Vorschriften und Regeln für mehr Sicherheit bei Lkw's vor. Daher hat

• die Einhaltung der gesetzlich vorgegebenen Ruhe- und Lenkzeiten
• und die Geschwindigkeitsbegrenzung höchste Priorität.

Umso wichtiger ist damit das Auslesen

• der Fahrerkarte
• und des Fahrtenschreibers.

Um Manipulation der Fahrtenschreiber zu verhindern, wie es in den letzten Jahren immer wieder vorkam, gibt es mittlerweile eine neue EU-Tachographen-Verordnung, um den Tacho auslesen zu lassen.
 

Wer darf die Fahrerkarte auslesen?
Sollte es nicht möglich sein, die Fahrerkarte zu kontrollieren, weil sie sich nicht im Lkw befindet oder die Fahrerkarte nicht funktioniert, drohen hohe Bußgelder. Diese fallen in der Regel für die betroffenen Unternehmen bis zu dreifach so hoch wie für die Fahrer aus, weil diese für ihre Angestellten verantwortlich sind. In der Regel müssen zunächst die Fahrer eine Strafe zahlen, allerdings werden anschließend häufig auch die Unternehmen zur Kasse gebeten.

Umso wichtiger ist daher die Aufklärung über die gesetzlichen Regeln, um in jedem Fall Manipulation der Fahrerkarte zu vermeiden, indem zum Beispiel die gps Fahrzeugortung nicht aktiviert ist.

Um die Daten eines digitalen Tachographen auszulesen, benötigt der Verantwortliche die dafür notwendigen Kontrollgerätkarten. Im deutschen Kraftfahrtbundesamt gibt es dabei vier unterschiedliche Karten, zu denen auch die Fahrerkarte gehört. Diese ist wichtig um die Ruhe- und Lenkzeit aufzuzeichnen. Der Unternehmer kann diese Daten dann von der Fahrerkarte auslesen. Auch der Lkw-Fahrer selbst darf seine Fahrerkarte auslesen. Dies funktioniert mit Hilfe eines Lesegerätes oder mit Hilfe von Kabel & Terminal.

Neben der Fahrerkarte existieren auch

• die Unternehmenskarte,
• die Werkstattkarte
• und die Kontrollkarte.

Die Kontrollkarte befindet sich unter anderem im Besitz der zuständigen Beamten von Zoll, Polizei oder dem Bundesministerium für den Güterverkehr. Durch diese können autorisierte Personen die gespeicherten Daten einer Fahrerkarte auslesen, um die Ruhe- und Lenkzeit bei einer Verkehrskontrolle zu überprüfen.
 

Die Verantwortung eines Unternehmens
Arbeitgeber haben die gesetzliche Pflicht, die Fahrerkarten

• regelmäßig auszulesen,
• deren Daten zu speichern
• und zu archivieren.

Dies muss mindesten alle 28 Kalendertage nach Aufzeichnung eines Ereignisses geschehen. Das heißt, spätestens 28 Kalendertage nach der Aufzeichnung von Daten. Diese genaue Zahl liegt an der Speicherkapazität der Fahrerkarte, die bei mindestens 28 Tagen liegt. Die Speicherung sollte für Unternehmen allerdings nicht nur eine Routinemaßnahme aufgrund der vorgeschriebenen Gesetze sein.

Neben dem Auslesen der gespeicherten Informationen auf Fahrerkarten sollten Unternehmen ihre Fahrer auch über die gegebenen Vorschriften und Regeln aufklären. Aufgrund der hohen Bußgelder für Fahrer sowie für das Unternehmen, besteht demnach auch ein gewisses Eigeninteresse, die Regeln zu befolgen.

Seit 2019 dürfen bei Lkw-Fahrern regelmäßig Kontrollen der Fahrerkarte durch autorisierte Personen durchgeführt werden. Umso wichtiger ist daher das Einhalten der gesetzlichen Vorschriften.

Beim Auslesen der Fahrerkarte gibt es verschiedene Punkte, auf die im speziellen geachtet werden sollte:

• Besteht der Verdacht von unbekannten Zeiten und Fahrten, bei denen die Fahrerkarte nicht im Lkw eingesteckt war?
• Besteht aufgrund zahlreicher unbekannter Nummernschilder der Verdacht einer Nebenbeschäftigung?
• Sind Urlaubs- oder Krankheitstage erkennbar oder existieren Daten, die es nicht geben sollte?
• Liegt eine Manipulation der Fahrerkarte vor? Diese sind u.a. erkennbar durch unplausible Daten, schnelle Geschwindigkeitsanstiege, etc.

Sollten Unregelmäßigkeiten erkennbar sein, muss der Unternehmer Maßnahmen zur Beseitigung von Verstößen oder Manipulationen durchführen. Er hat eine Vorbildfunktion und ist verantwortlich für seine Fahrer. Hilfreich ist auch ein Gespräch mit Kunden oder Verladern.