Krise und Einstellungsstopp bei Banken und Versicherungen? Bist du im Jahr 2009 hängengeblieben?
Banken fahren gerade im Zuge des digitalen Wandels eine Art zweite Lean Welle aber Einstellungsstopp hat offiziell keine. Zwei Kommilitonen von mir sind zudem in unterschiedlichen Versicherungen Vorstandsasisstenten geworden und auch dort habe ich nichts von Stopps gehört. Also bitte kein Quark erzählen.
Zum Thema: Das Problem ist, dass der T1 - weniger T2 - Exit in Form von Positionen auf der zweiten Führungsebene eigentlich nur noch auf Director und Partner Ebene passiert. Darunter ist der beratungseffekt schon lange verblasst bzw. hat einen merger erfahren. Konkret bedeutet das, dass Headhunter für klassische Konzernpositionen mittlerweile und bei passender Projekterfahrung auch big4, T3 oder was auch immer anschreiben. Personaler können da auch nur zum Teil - und dann nur bei MBB - differenzieren. Einziger verbleibender (jedoch nach wie vor sehr starker) Anker sind die Alumnis der MBB, die selbst auch bevorzugt MBB einstellen.
Ich merke es bei mir in einer dt. Großbank. War selber bei RfP‘s beteiligt und führe mittlerweile auf unterster Führungsebene auch Gespräche für Einstellungen. Wo sollen die ganzen Berater hin? Für Markets und Corporate Finance sind sie nicht ausgebildet bzw. fehlt allgemein die Front Office Erfahrung. Bleibt nur Middle und back Office sowie Stab. Da braucht man aber auch entsprechende Erfahrung und die Führungspositionen werden so gut wie nie extern besetzt. Die inhouse Consulting stellen sind ein Light Exit und viele gibt es davon auch nicht. Die Konzernstrategie ist auch keine Abteilung von 100 Mann, geschweige denn eine Abteilung mit 10 Führungsspositionen. Letzen Endes bleiben dann nur noch Positionen, wo fachliche und prozessuale Expertise drittrangig ist. Das sind eigentlich nur Abteilungsleiter- und bereichsleiterstellen. Erstere werden ebenfalls meist intern (Front und middle office auch mal extern) vergeben und letztere extern aber an Branchenführungskräfte. Beraterexits habe ich in den letzten 5 Jahren eigentlich nur in unser inhouse Consulting und Konzernstrategie/-entwicklung gesehen. IC war eine Führungsposition (Director Level bei uns) und in der Konzernstrategie eine Projektleiterstelle. War übrigens auch paar mal Blg4 dabei. Darüber hinaus kenne ich davon einen bcgler und einen OWler. Ansonsten exits auf klassische staff/ Referentenstellen.
Die Führungskräfte haben auf TL und AL Ebene bei uns relativ wenig Fluktuation. Von daher erlebe ich wenn dann nur externe Banker aber keine Berater als neue Mitarbeiter. Manche haben einen entfernten Beraterbackground, aber dagegen stehen halt mehr Urbanker.
MBB, OW, zeb, Big4 FS -> Viele exiten am ende dann doch auf stellen, die man auch über eine Konzernkarriere erreicht.
Für mich ist der Karriereboost über MBB vorbei, jedenfalls im Vergleich zu den 90ern und 00ern. Man geht zu den T1T2 eher wegen dem Umfeld und der Lernkurve, was eine andere kausalität für gute karriereentwicklungen schafft als der Ruf. Allerdings gehen genauso viele - wenn nicht mehr- gute und ambitionierte Leute direkt in den Konzern. Daher wird das ganze am ende egalisiert und bleibt eine Sache der persönlichen Präferenz.
WiWi Gast schrieb am 13.02.2019:
WiWi Gast schrieb am 13.02.2019:
- träum weiter, das geht höchstens als Partner
- ist möglich, aber Konkurrenz auch aus dem IB hoch + die Kultur ähnelt dem UB/Ib und ist eher ein exit "light"
in meinem umfeld kenne ich einige BCGler, die nach 2-4 Jahren jetzt bei einem Startup sind und dort auch nicht gerade hoch in der Hierarchie. Ebenso habe ich den Eindruck, dass einige startups von Ex-Beratern geradezu verzweifelt gegründet werden; so nach dem Motto: Kein job bekommen, also selber machen.
Mit BWL ist es nicht so leicht momentan. Die Banken/Versicherungen sind in der Krise und haben Einstellungsstop. In anderen Branchen ist man Laie und darf - wie schon gesagt- im Inhouse Consulting Folien pinseln oder als Projektmanager ein bisschen der Depp für alles spielen.
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