WiWi Gast schrieb am 10.01.2022:
Moin,
ich bin quasi fertig mit meinem BWL-Bachelor, aber möchte eigentlich beruflich nicht unbedingt in die freie Wirtschaft. Das Studium fand ich auch nicht wirklich interessant. Ich bin wirklich sehr breit interessiert (Philosophie, Politik, Staat, Recht, Sprache, Geographie v.a.).
Mein Plan war eigentlich noch ein Jura Study anzuschließen, aber gerade überlege ich, ob der öffentliche Dienst nicht auch was für mich wäre. Die Vor- und Nachteile des Beamtentums brauch ich jetzt hier nicht nochmal erörtern. Mir gefällt halt einfach die Sicherheit und Staatsdienst. Der Einstieg erfolgt halt am besten durch ein Duales Studium dort. Da ich seit einem Jahr bereits in der Steuerberatung arbeite, spiele ich mit dem Gedanken Diplom-Finanzwirt zu werden.
Wie sind eure Erfahrungen in den duales Studiengängen? Gibt es noch andere, die nach dem Bachelor nochmal so anfangen?
Moin,
habe meinen Master abgebrochen und studiere nun im ö.D. dual.
Das Studium ist herausfordernd, bietet allerdings auch (zumindest bei meinem Studium) gewisse Annehmlichkeiten, die es bei staatlichen Unis nicht gibt.
Meiner Meinung nach ist das Studium schon anders als an einer normalen staatlichen Uni. Das Tempo ist anfangs deutlich straffer, dafür bekommt man zu den Klausuren hin vorlesungsfreie Zeit zum Lernen. Man kennt seine Kommilitonen und ist keiner von tausenden. Die Dozenten sind offen für Nachfragen/Wiederholungen, bieten bspw. die Möglichkeit nochmal Aufgaben/Inhalte außerhalb der Vorlesung zu besprechen und man merkt, dass sie wollen, dass man den Inhalt wirklich nachvollzieht. Vernetzung ist auch gut - bei mir sind die Kommilitonen der "älteren" Jahrgänge als auch die Alumnis offen, helfen einem und freuen sich über Kontaktaufnahmen.
Finde den Wechsel von Theorie- und Praxisphase sehr angenehm. Ist deutlich schöner als jahrelang durchgehend nur im Vorlesungssaal zu sitzen und sich (ggf.) um Praktikas kümmern zu müssen. Außerdem lernt man die Behörde in den Praxisphase besser kennen und kann auch gute Kontakte sammeln für später.
Da ich bei einer Bundesbehörde studiere, habe ich mit den Praxisphasen auch die Möglichkeit durch das ganze Bundesgebiet zu reisen, also einige Wochen/Monate bspw. in München, Frankfurt, Berlin, Düsseldorf, Stuttgart, Hamburg oder in anderen Städten, in denen es einen Standort gibt, zu wohnen und zu arbeiten.
Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit meiner Entscheidung und würde sie immer wieder wählen.
Viele duale Studiengänge des ö.D. haben Jura-Anteile - auf den Bereich natürlich angepasst, also zB beim Finanzamt Richtung Steuern.
Wenn Dir die Steuerberater-Tätigkeit gefällt und Du Dir vorstellen kannst, tagein tagaus Steuererklärungen zu bearbeiten, dann wäre der Dipl. Finanzwirt etwas für Dich. Wenn Du Steuererklärungen schrecklich findest, dann solltest Du Dir das überlegen. Nach Deinem Studium wirst Du Dich, soweit mir in den Finanzbehörden-Vorstellungsgesprächen damals erzählt wurde, eigentlich erstmal nur mit Steuererklärungen befassen. Natürlich gibt es bei Finanzämtern auch andere, sehr interessante Bereiche. Das musst Du selbst für Dich abwägen.
Falls Du noch Fragen hast, lass es mich wissen. :)
Liebe Grüße
Leonie
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