Ich wundere mich über manche Aussagen hier, wonach man sich mit einem dualen Studium angeblich "Karrierewege verbaut".
In meinem Konzern sind alleine aus meinem damaligen Jahrgang (Wirtschaftsinformatik) mittlerweile mehr als die Hälfte der Leute in Linien-Management-Positionen und ausschließlich alle mit denen ich noch zu tun habe sind im AT-Bereich bei Minimum 80k fix + Bonus. (jene im unteren Management eher bei 100k fix + Bonus)
Außerhalb dieses Forums interessiert sich da draußen in einer Firma auch absolut niemand dafür wo jemand mal irgendwann etwas studiert hat, alleine diese "Target-Uni"-Diskussionen hier sind sowas von weltfremd.
Es kommt ab dem Einstellungstag auf Performance und Networking an, kein Hahn kräht nach irgendeinem akademischen Titel, solange er halt verfügbar ist und somit ein Häkchen hinter "Stelleninhaber hat Bachelor bzw. Master" gemacht werden kann. Auch Noten/Praktika/Auslandssemester/whatever sind nur relevant bei der Bewerbung um den ERSTEN Job nach dem Studium - diesen hat der duale Student allerdings schon längst, wenn er nicht totalen Mist baut (bei uns wurde jeder übernommen, der den Abschluss mit mindestens 2,7 geschafft hat).
Die dualen Absolventen haben im Konzern einen sehr guten Ruf, eben weil sowohl die Ausbildung als auch das parallele Studium eine gute Grundlage liefern, um anschließend in Projekten gleich von Beginn an gute Leistungen zu bringen.
Könnte natürlich auch an der starken Selektion liegen, bei meinem Jahrgang hatten sich damals über 1200 Menschen auf die 26 Stellen in dem dualen Programm beworben und man musste in einem dreitägigen Assessment-Center um die Zusage kämpfen.
In den 3 Jahren des dualen Programms bekamen wir im ersten Jahr 900€, im zweiten Jahr 1200€ und im dritten Jahr 2600€ monatliches Gehalt, dazu sehr viele Benefits und Zuschüsse.
Der Threadersteller sollte sich fragen, ob er wirklich eine so gute Zusage mit 55k Startgehalt ausschlagen will mit der Aussicht darauf, sich dann in zig Jahren nach dem Uni-Studium (und nach diversen Praktika um überhaupt konkurrenzfähig zu sein, da ist nix mit Relax-Semesterferien) mit den anderen 50.000 BWL-Absolventen um jene wenigen guten Einstiegsjobs kloppen will, wie jenen den er hiermit bereits sicher hätte.
Außerhalb dieses Forums, wo scheinbar nur die Top 1%-Elite vertreten ist, steigt nämlich der Großteil der BWL-Absolventen nicht in Topkonzernen oder Topberatungen ein, sondern landet mit 45k und etwas Glück bei irgendeinem von den dutzenden Unternehmen, wo er sich mit 100 anderen auf eine der Stellen beworben hat.
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