WiWi Gast schrieb am 15.12.2020:
WiWi Gast schrieb am 15.12.2020:
Das Problem bei VWL ist, dass man mit schlechten Noten (und auch mit guten) fast nur fachfremd arbeitet. Ich habe an der Uni Köln studiert und habe meinen Bachelor mit 2,8 abgeschlossen. Mit diesem Schnitt ist es schwierig, einen Masterplatz zu finden. Ich bin danach in die Wirtschaftsprüfung eingestiegen und wenn ich gewusst hätte, dass ich mit einem VWL Studium einmal in der WP Lande, hätte ich damit nicht angefangen.
Aber ich kenne auch gute Leute, die mit einem Master aber auch nicht an die vielversprechenden Stellen bei UN, Weltbank, EZB, etc gekommen sind. Einige sind wissenschaftliche Mitarbeiter an Lehrstühlen und müssen mit befristeten Verträgen und einem mickrigen Lohn zurechtkommen (keine Ahnung, wie man seine Zukunft planen kann), andere arbeiten in der Medienbranche, wo die Arbeitsbedingungen auch nicht die besten sind, andere wiederum in der UB, als Data Analyst, etc. ich kenne einen, der bei einer Tier1 UB angefangen hat, aber die Arbeit dort ist auch nicht so utopisch, wie das hier immer propagiert wird.
Die Quintessenz ist: Wenn ihr VWL studiert, dann müsst ihr damit rechnen, fachfremd zu arbeiten. Wenn das in Ordnung ist, dann kann VWL in der Tat ein sehr interessantes Studium sein, das einem das analytische Denken und die logische Vorgehensweise lehrt.
Danke! Das stimmt natürlich, aber die Frage ist halt wirklich, wieso man dann überhaupt VWL studieren soll? Wieso hast du dich entschieden, VWL zu studieren? Und glaubst du, ein besserer Schnitt wäre möglich gewesen (Uni Köln ist natürlich aber auch extrem schwer von der Notenvergabe)?
Ich bin einfach so am Überlegen. Sollte man vielleicht doch lieber sowas machen wie WiWi an der Goethe, weil man sich da erst später entscheiden muss zwischen VWL und BWL? Ach ja irgendwie ist es alles schwierig..
Ich habe den von dir zitierten Text geschrieben :)
Ich persönlich habe VWL aus Naivität studiert. Ich war gerade 18 geworden, war frisch mit dem Abi fertig und fand ökonomische Zusammenhänge immer spannend. Ich habe mir auch schon früher während der Schulzeit Statistiken angeschaut mit dem BIP, dem Gini-Koeffizienten, ich habe mich mit Arbeitsmarktheorien auseinandergesetzt usw.
Da dachte ich, VWL würde passen. Und ich fand das Studium auch sehr interessant wie gesagt, es hat mir gelehrt, logisch zu denken und vielleicht eine Vogelperspektive bei Lösungsansätzen einzunehmen.
Ich hätte definitiv einen besseren Schnitt schaffen können, ich würde sagen der Grund für meinen schlechten Schnitt ist eine Kombination aus Faulheit, Unfähigkeit zu lernen und Pech im privaten Bereich. Aber selbst dann wäre ich vermutlich auf eine 2,2-2,0 gekommen, eine 1 vor dem Komma wäre es vermutlich nicht geworden. Ich kannte einen mit einem Schnitt von 1,3 und der war ein absoluter Überflieger, sehr in sich gekehrt und ich glaube, er hat in seiner Freizeit nichts anderes gemacht als zu lernen. Und genau das ist das Problem, wenn du dann einen Master machen möchtest, hast du in Köln selbst keinen Bonus, weil du dort auch den Bachelor hast und an anderen Unis auch nicht. Du konkurrierst mit Leuten, die an einer FH die einfachsten Module gewählt haben und sehr gute Noten haben.
Freunde von mir, die in Köln den Master machen, haben auch erzählt, dass dort sehr wenige mit einem Bachelor von der Uni Köln sitzen und einige Leute von anderen Unis haben noch nie etwas von einer linearen Regression gehört!
Ich würde dir daher von einem Bachelor an der Uni Köln eher abraten, wenn du planst, einen Master zu machen. Einen Job bekommst du trotzdem, aber du musst auch außeruniversitär etwas machen. Ich habe viele Praktika gemacht und hatte dadurch keinerlei Probleme mit dem „normalen“ Berufseinstieg. Andere Sachen wie zB UB oder Forschungsinstitute, UN, EZB usw. kann man aber mit meinem Schnitt vergessen.
Der Tipp, auch BWL Module zu wählen, halte ich für sehr richtig. Dann kannst du dir immer noch die Tür für BWL Bereiche offen halten. Zu Frankfurt kann ich dir leider nichts sagen.
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