WiWi Gast schrieb am 15.05.2024:
Naja man kann es auch umdrehen die DZ hat das geschafft woran die DB in der Vergangenheit gescheitert ist. Die Gruppe ist so strukturiert, dass sie über die Tochtergesellschaften sehr genau definierte Kunden / Produkte in einer vergleichsweise effizienten Ausgestaltung anbietet, die DB hat das in der Vergangenheit auch immer wieder versucht DB24 z.B. hat es aber nie richtig zum laufen bekommen.
die DZ Bank selber fokussiert sich auf die Steuerung der Gruppe und Bereitstellung von Produkten und Services, das ist einfach ein anderes (aber trotzdem sehr erfolgreiches) Geschäftsmodell. Insofern hinkt der vergleich, daneben darf man nicht vergessen die DZ Bank ist das genossenschaftliche Spitzeninstitut und hat den Zweck die GenoBanken zu unterstützen.
Deine Annahmen haben gleich mehrere Analyse-Fehler, die zeigen, dass du die DZ Gruppe und DZ Bank nicht kennst und überhaupt keinen Einblick in das Machtverhältnis der Geno-Gruppe hast.
Erst einmal hat die DZ Bank überhaupt nichts geschafft in Bezug auf ihre Tochtergesellschaften. Die DZ Bank hat überhaupt nicht die Macht/Durchsetzungskraft ihren Tochtergesellschaften irgendetwas vorzuschreiben oder diese zu steuern. Union und R+V machen ihr Ding quasi ohne dass sich die DZ Bank groß einmischt. Beide Tochtergesellschaften profitieren davon, dass sie die Geno-Gruppe als (fast) exklusiven Zugang haben. Das bringt gute Erträge, aber die Perspektiven sind halt echt eng/hart begrenzt.
Alle anderen Tochtergesellschaften der DZ Gruppe (u.a. Smart Finance/VR-Leasing, DG Hyp, Bausparkasse Schwäbisch Hall, DZ Privatbank) sind ein absoluter Albtraum! Die Ergebnisse und die Entwicklung sind Katastrophal. Die DB hat kein Versicherungsgeschäft und kann deshalb auch davon nicht profitieren. Das Business „Versicherung“ hat mit Banking einfach gar nichts zu tun. Auch sonst versteht sich die DB nicht als Holding, sondern als integrierter Konzern. Die Ergebnisse der letzten Jahre bei der DB sind absolut beeindruckend und wenn die Ihre Ziele 2025 erreichen (danach sieht ja alles aus) sind die auch in den Finanzkennziffern (nachlaufende Indikatoren, insbesondere im Banking) allen deutschen Banken weit enteilt.
Hier geht es ja aber um die DZ und die DZ mit der DB zu vergleichen macht überhaupt keinen Sinn. Da liegen Universen dazwischen. Warum ist die DZ nicht so attraktiv wie die Coba oder LBBW? Für mich liegt das an der Kultur, dem Geschäftsmodell und der Verdienstmöglichkeiten:
Kultur:
Der Vorstand der DZ „siezt“ sich noch und genauso ist die ganze Organisation. Alles ist iwie wie ein verschlafener Beamtenapparat. Alles wirkt aus der Zeit gefallen.
Verdienstmöglichkeiten:
Der Vorstand meint, dass Banker nicht viel Geld verdienen dürfen und gibt damit ja auch den Ton an, wer zur DZ kommen sollte und wer nicht.
Geschäftsmodell:
Das Geschäftsmodell ist ja wie von dir richtig beschrieben nicht sonderlich attraktiv. Ich jedenfalls finde es nicht besonders erfüllend in einem Geschäftsmodell zu arbeiten, welches voll auf „Dienstleistungen für Volksbanken“ ausgerichtet ist. Die Verwahrung von Wertpapieren und die Abwicklung des Zahlungsverkehrs ist jetzt nun wirklich nicht so attraktiv wie Corporate Banking, Investmentbanking, Wealth Management oder Asset Management. Viele Banken u.a. die DB oder Coba machen die von der DZ Bank angebotenen Dienstleistung (die den Hauptteil der Umsätze und Gewinne liefert) nichtmal selbst, sondern haben hierfür irgendwelche Dienstleister. Das zeigt wie gering die Überschneidung von DZ Bank und echten Banken ist bzw. wie weit das Geschäftsmodell der DZ Bank von einer echten Bank entfernt ist.
Die DZ ist sicher ein super solider Arbeitgeber, aber hört auf hier Vergleiche mit DB, Coba und Co. anzustellen. Das ist für ein Forum mit der Zielgruppe Akademiker unwürdig. Ich denke es sollte allen klar sein, dass die DZ Bank im wesentlichen kein Banking Geschäft macht, sondern ein Dienstleister für Banken und im speziellen Volksbanken ist. Das ist doch auch keine Schande, sondern ein ehrenwertes Geschäftsmodell. Nur hat das Geschäftsmodell sehr wenig mit Banking zu tun. Woher kommen diese heftigen Abwehrreaktionen, das ist doch alles nicht neu sondern seit Jahren - sogar über einem Jahrzehnt bekannt… Spätestens seit der Finanzkrise 2007/2008 ist das die Strategie der DZ Bank (mehrmals öffentlich von verschiedenen CEOs so erklärt) und die Entwicklung ist genau innerhalb dieser Strategie auch gut gelungen! Die DZ ist der Infrastrukturdienstleister der Geno-Gruppe und konnte so auch die Nr. 2 (WGZ Bank) übernehmen. Seit dieser Übernahme ist die DZ Bank der einzig verbleibende Dienstleister der Volksbanken. Das ist eine herausragende Position um Geld zu verdienen, darauf ist die DZ Bank aber nicht ausgelegt, weil sie im wesentlichen den Volksbanken gehört und die lieber günstigere Preise für ihre Dienstleistungen haben wollen als hohe Profite der DZ Bank aufgrund ihrer quasi Monopolstellung. Auch hier ist die DZ in ihrer Entwicklung extrem begrenzt, es passiert bei der DZ Bank überhaupt nichts, was die Volksbanken in Deutschland nicht wollen. Die DZ Bank steuert daher auch nicht Tochtergesellschaften sondern wird selbst durch die Volksbanken gesteuert und verwaltet für die Volksbanken die Beteiligungen an Union, R+V und Co.
Am Ende ist es doch so, dass selbst als CEO der DZ Bank dass du das musst, was die Volksbank-Chefs in Deutschland von dir verlangen/wollen. Viele von den Vorständen der Volksbanken haben noch immer nichtmal ein Universitätsstudium abgeschlossen. Ob das jetzt als Karriereperspektive die high-Performer anzieht? Ich glaube nicht :D. Ich glaube aber, wer ein ruhiges und entspanntes Leben mit einem auskömmlichen Gehalt haben will, der wird in der DZ Bank sicher sehr happy! Von diesen Personen gibt es ja mehr als genug in Deutschland ;)
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