WiWi Gast schrieb am 08.06.2020:
Das es nur um das gute Gefühl geht sehe ich nicht so. Natürlich kann man als Einzelperson keinen riesigen Unterschied machen, aber das können auch nur eine handvoll Politiker und mehr nicht. Auch Ingenieure die in dem Bereich arbeiten drehen nur sehr kleine Räder. Es stimmt, dass Finance ein Bereich ist der immer Intermediär bleiben wird und nicht die Quelle eines Umdenkens ist, aber, dass sich auch die Finanzbranche der Nachhaltigkeit Verpflichtet ist trotzdem wichtig.
Der Grund für Divestment ist weniger der positive Effekt, als das Wegfallen des negativen Effektes und, dass das frei gewordene Geld besser eingesetzt werden kann. Außerdem, wenn man in einer Entwicklungsbank / DFI arbeitet, dann verwaltet man zwar nur Geld, welches von anderen bereitgestellt wird, aber auch dafür braucht man qualifiziertes Personal, und Investments kann man gut oder schlecht gestalten.
Ich denke im kleinen Rahmen kann man schon etwas verändern, gerade wenn man bei Unternehmen arbeitet, die es wirklich ernst meinen GLS, reine Impact Investoren, etc. und nicht bei Großbanken die auf den Zug aufspringen wollen. Gegeben, dass der TE sich schon im Finance Studium befindet und nicht mehr auf Klimatologie wechsel möchte, sind DFIs vermutlich der beste Weg für ihn.
Ich verstehe deinen Gedankengang, leider ist er trotzdem nicht korrekt.
Dem Klima ist egal wer in welche Assets investiert ist, deswegen ist Divestment (=Verkauf der eigenen Assets an den nächstbesten) global betrachtet eine Nullnummer. Da wird kein neues Kapital frei, durch eine Transaktion wird kein neues Geld geschaffen. Zudem fällt der von dir genannte negative Effekt nicht weg, man gibt ihn nur an den Nächsten weiter. So funktioniert jeder Markt. Würde niemand diese Externalities in Kauf nehmen, könntest du gar kein Divestment betreiben: du brauchst einen Käufer.
Einzig die absolute Menge an CO2, die global emittiert werden wird, ist von Relevanz. Deswegen ist der Zubau von Erneuerbaren Energien klimatechnisch auch absolut wirkungslos, solange die bestehenden "Carbon Assets" nicht von Investoren gekauft werden, die sie niemals emittieren werden. Ein reiner Zubau (egal ob von der GLS, Green Giraffe oder der Deutschen Bank) führt lediglich zu einem Mehrkonsum und günstigeren Preisen für Öl/Kohle/Gas.
Falls du dich für diese Themen interessierst kannst du dir den wissenschaftlichen Konkurs zum Thema "Stranding Assets" ansehen. Spannendes, wenn auch wenig erfreuliches, Themenfeld...
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