CEO-Umfrage 2005
Ergebnisse der Umfrage von WirtschaftsWoche und Mercer Management Consulting bei den 30 DAX-Unternehmen und den 300 größten deutschen Unternehmen
Deutsche Unternehmen sind sich selbst oft Vorbild
Die befragten DAX-30-Manager waren überwiegend der Ansicht, dass aufgrund der spezifischen Struktur und Marktpositionierung ihrer Unternehmen direkte Branchenvorbilder gar nicht existierten oder dass das Unternehmen selbst eine Vorbildfunktion in der Branche innehabe. Bei der Gesamtheit aller Top-300-Unternehmen in Deutschland relativiert sich dieses Bild: Hier gaben insgesamt 44 Prozent der Unternehmer an, sich an Vorbildern innerhalb ihrer Branche zu orientieren, und 10 Prozent sehen sich selbst als Vorbild. Mit 13 Prozent der Nennungen wurden als Vorbilder auch sehr häufig Vorgänger, Gründer und Pioniere im eigenen Unternehmen angegeben. Der Blick über den Tellerrand der eigenen Branche hinaus ist hingegen selten - branchenübergreifende Vorbilder wurden kaum von den befragten Unternehmen genannt.
Die selbstbewusste Haltung, sich selbst als Vorbild zu sehen, ist einerseits eine deutsche Stärke, andererseits aber auch eine gewisse Schwäche. Denn kritisch betrachtet kann jeder von anderen lernen auch als Markt- und Technologieführer. Anhand verlässlicher Vergleiche und Benchmarks lassen sich die eigene Leistungsfähigkeit einordnen und bewerten sowie neue Potenziale aufzeigen. Die starke Fixierung auf die eigene Branche und ihre Eigenschaften verstellt oft den Blick dafür, dass der Wettbewerb und andere Branchen als Vorbild für Erfolgsmuster und Geschäftsmodelle dienen können. Manche Erfolgsrezepte sind branchenübergreifend auf andere Unternehmen übertragbar.
Probleme müssen offen zur Sprache gebracht werden
71 Prozent der deutschen Top-Manager wollen in Zukunft noch intensiver und offener kommunizieren. Mit 58 Prozent am häufigsten genannt wurde die noch bessere Information der Mitarbeiter über Unternehmensstrategien und Managemententscheidungen. Etwa die Hälfte der Befragten will die offene Kommunikation über zwingende wirtschaftliche Notwendigkeiten und deren Konsequenzen intensivieren.
Neben der Bewältigung der unternehmerischen Herausforderungen ist die überwiegende Mehrheit der deutschen Manager der Ansicht, dass den Worten in Deutschland endlich Taten folgen müssen. Wobei die Meinung vorherrscht, dass unternehmerische Entscheidungen und Politik entkoppelt werden sollten. Nur 27 Prozent der befragten Manager sind der Meinung, dass es auch ihre Aufgabe ist, generelle Missstände in diesem Land aufzugreifen und die Politik zum Handeln zu bewegen. Der Umsetzungserfolg von Entscheidungen steigt mit dem Einsatz von zielgerichteten Kommunikations- und Change-Management-Maßnahmen. Eine gelungene Kommunikationsstrategie ist zur Umsetzung der Unternehmensziele auf die Informationsbedürfnisse der Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden abgestimmt.