Elite-Universitäten - und der Mensch?
Die LMU München, die TU München und die Uni Karlsruhe sind zu den ersten offiziellen deutschen Elite Universitäten auserkoren worden. Politiker und Wissenschaftler haben darüber entschieden.
Die neuen drei Eliteuniversitäten sollen von einem Finanz-Fond (insg. 1,9 Milliarden ¤, andere berichten von 300 Mill. ¤ für fünf Jahre) profitieren und im internationalen Feld den Universitäten Yale, Harvard und Oxford Paroli bieten. Während beispielsweise Harvard über ein jährliches Etat i.H.v. 21,8 Milliarden $ verfügt, erscheint der Fond zu klein.
Andere sehen in der Elitenbildung eine weitere Elite der Eliten, oder eine Ablösung des bestehenden Elitensystems. Denn: Wer eine deutsche Hochschule besucht hatte, gehört(e) zur Elite... . Wie sieht allerdings die Zukunft aus, wenn Menschen in einem "möglicherweise" extrem kleinkarierten Bildungssystem gewertet werden, nach einem atomistischen Stufensystem (geringster bis höchster Abschluss): Sonderschulabschluss, Hauptschulabschluss, qualifizierter Hauptschulabschluss, Mittlere Reife, Mittlere Reife mit berufsbezogenen Zusatzfächern, Fachabitur, Abitur, Fachhochschulabschluss, Hochschulabschluss, Abschluss an einer Eliteuniversität (...kein Anspruch auf Vollständigkeit der Liste). Leider stufen die Deutschen zu oft ihre Mitmenschen nach dem "Titel"/Bildungsabschluss und der beruflichen Stellung ein, die Persönlichkeit kommt oft zu kurz. Ist die Signalwirkung, die von der Erschaffung einer oder mehrer Eliteuniversitäten ausgeht vielleicht ein Schritt zurück? Sollten vielleicht alle Hochschule, einschließlich FHs, mehr finanzielle Unterstützung bekommen und nicht nur ein paar wenige? Interessant ist auch, das tendentiell Länder, die über Eliteuniversitäten verfügen über ein extremes Bildungsgefälle verfügen (vgl. USA) , während System mit Gesamtschulsystemen und relativ unzergliederten Hochschulesystem (vgl. PISA-Gewinner Finnland, Norwegen,...) eine breite Masse auf hohem Niveau ausbilden. Bestimmt gibt es auch Beispiele in der entgegen gesetzten Richtung, aber "Ausnahmen bestätigen die Regel".
Interessant auch, dass die Definition "Elite" schwierig ist. Sicher handelt es sich bei der Elitenbildung im Hochschulbereich, um eine Elitenbildung in der Wissenschaft und nicht in der Politik oder gar um sog. Machteliten (Leute mit Geld und Einfluss). Allerdings werden Wissenschaftler oft später zu Macht gelangen... . Hieraus könnte die Politik oder die Wirtschaft profitieren, die derzeit kaum über geistige Eliten verfügt. Man sehe sich nur die Führung der großen Parteien oder die Vorstandsetagen großer Konzerne an. Es handelt sich wohl mehr um Stimmen- oder Geldmaximierer - , die durch "unlauteres" oder "unmoralisches" Handeln zu Macht gelangen und bewahren, als um eine qualifizierte Bildungs-Elite die mit Idealen die Gesellschaft voranbringen will.
Was meint Ihr? Elite ja? Elite nein? Oder sollten nicht wir alle eine große (Wissenschafts-)Elite bilden?
Wir sollten uns auch eines merken: Frau Agnes Gonxhe Bojaxhiu (auch genannt Mutter Theresa) hat nie an einer Hochschule studiert aber wohl einiges mehr für die Menschheit geleistet als so mancher, der sich zur geistigen Elite zählt. Ghandi wiederum hat Jura studiert und sich für die Rechte der Menschen eingesetzt. Fazit: Nur von beiden "Typus Mensch" kann eine gesunde Gesellschaft erhalten bleiben. Und man sollte nicht einseitig einen Typus bevorzugen oder vernachlässigen...
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