Lounge Gast schrieb:
Wenn du ein EFH in ordentlicher Lage bewohnen willst, dann
brauchst du nicht das gleiche Gehalt, sondern rund 2 Mio. EUR
weniger Lebenseinkommen.
Ich weiß zwar, wo die 2 Mio EUR herkommen, nämlich aus dem Immoscout-Beispiel von oben. Aber nur weil da jemand für 2 Minuten ein bisschen rumgesucht hat, kann man doch nicht einfach behaupten, dass man im Westen 2 Mio mehr verdienen muss, um sich ein EFH im Innenstadtbereich leisten zu können.
Such mal für Düsseldorf nach "Grafental". Da werden Reihenhäuser angeboten, 177 qm Wohnfläche, 5 Zimmer für 690.000 EUR. Die Lage ist so wie von dir gefordert, wenn auch nicht freistehend. Wenn ich die 300.000 EUR, die das Haus in Leipzig kosten soll, abziehe, bleiben als Differenz noch ca. 400.000 EUR übrig. Um das auszugleichen braucht es keine 2 Mio EUR mehr Lebenseinkommen.
Die westdeutsche Kaufkraft gibt es aber nur, wenn man dort
spartanisch lebt. Freund von mir bekommt (abgebrochenes
Die Unterschiede im Arbeitsmarkt zwischen Ost und West liegen sicher nicht bei den typischen Stellenangeboten für Studienabbrecher sondern bei bestimmten Spezialisierungen und Stellen, die es eben branchen- und regionalabhängig gar nicht überall gibt.
Jemand hat ja heute schon geschrieben, dass es seine Stelle nur in Frankfurt, aber nicht in Leipzig gibt. Und als Banker in Frankfurt verdient man auch im Durchschnitt sicher nicht so schlecht, dass sich nicht-sparanischer Lebensstil und Sparen gegenseitig ausschließen.
Studium, daher ohne Abschluss) 1.400 EUR netto. Da er nur 150
EUR warm für ein WG-Zimmer zahlt, zentral wohnt (in
Uni-Gegenden sind WGs teurer, aber zentral und nicht
Uni-Gegend ist sehr preiswert für WGs) und daher kein Auto
benötigt, sondern das meiste mit dem Rad fährt oder mal zu
Fuß geht hat er nach Abzug der Kosten für Wohnen, Essen,
Mobilität noch über 1.000 EUR zur freien Verfügung. So wunder
ich mich manchmal, was man sich mit so einem geringen Gehalt
doch alles an Anschaffungen leisten kann, neben seiner
privaten Rentenversicherung und seinem Aktiendepot (wie viel
genau drin ist, weiß ich allerdings nicht).
Es ist also am Ende wirklich die Frage, was bleibt übrig und
nicht wie hoch ist das Brutto-Gehalt. Und ich weiß z.B.
nicht, was man als Studienabbrecher in Düsseldorf verdient
(also quasi nur Abitur), aber ich denke es werden netto
maximal 200 EUR mehr sein. Die gibt der Düsseldorfer um ein
vielfaches für Lebenshaltung aus, so dass dort garantiert
keine 1.000 EUR übrig bleiben nach Abzug aller notwendigen
Kosten.
Mal abgesehen von dem WG-Zimmer für deinen Kumpel. Ich sehe immer noch nicht, welche anderen Dinge in Düsseldorf deutlich teurer sein sollten als in Leipzig. ÖPNV kostet vielleicht ein bisschen mehr, aber Lebensmittel, Versicherungen, Strom/Energie, Fahrräder - alles was dein Kumpel zum Leben braucht - kosten überall annährend das gleiche oder die Unterschiede sind vernachlässigbar.
Und da dein Kumpel für <400 EUR Gesamtlebenshaltungskosten sicher auch in
Leipzig nicht sehr oft essen geht, fallen die wahrscheinlich spürbaren
Preisunterschiede in der Gastronomie auch nicht ins Gewicht.
Der berühmteste Nicht-Studierte, der mir spontan einfällt, ist übrigens Rene
Obermann - Ex CEO der Deutschen Telekom. Gerüchten zufolge hat der in Bonn,
also im Westen, ganz ordentlich verdient und soll wohl auch mind. ein Haus
besitzen :-)
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