Dilemma - Unglücklich in IT trotz sehr guter WLB + Gehalt
Hallo Zusammen,
ich bin mehr oder weniger zufällig in der IT-Branche gelandet aber merke nun mehr und mehr, dass ich in meinem beruflichen Umfeld nicht mehr glücklich bin und mich gefühlt in eine Sackgasse manövriert habe, aus der ich momentan keinen Ausweg sehe.
Kurz zu meinem Werdegang, ich habe bei einem DAX30-Unternehmen dual studiert mit BWL-lastigem Hintergrund. Ich bin dann nach Abschluss des dualen Studiums nach kurzer Zeit meinem damaligen Chef in die SAP-Branche gefolgt, zu einem großen SAP-Partner im Managed-Service-Bereich und habe dort dann als Service Delivery Manager Verantwortung für den laufenden Betrieb in kleineren Kundenprojekten übernommen. Durch einen glücklichen Zufall (mein Vorgänger hatte Burnout und konnte von heute auf morgen nicht mehr) übernahm ich nach 1,5 Jahren die Betriebsverantwortung für einen für meine damalige Erfahrung eigentlich viel zu großen Key Account, der sich während der folgenden 4 Jahren auch top weiterentwickelt hat, ich konnte wider Erwarten einige der Großbaustellen die mein Vorgänger hinterlassen hat, recht gut aufräumen.
Durch meine Erfolge wurde ich für ein Führungskräftenachwuchs-Programm nominiert, habe das AC erfolgreich bestanden und wurde innerhalb des Programms als High Potential identifiziert. Ich war schon zu der Zeit (das war vor 2 Jahren) nicht mehr ganz happy, da mir in meiner Rolle langsam langweilig wurde und mein Chef wohl langsam auch Sorge hatte, dass ich langfristig an seinem Stuhl sägen könnte und war somit offen für Neues.
Nach Beendigung des Programms hat mich Accenture kontaktiert und mir ein attraktives Angebot in einer Manager (Level 7) Position gemacht. Für mich sah das nach der richtigen Entscheidung aus, da ich in meiner alten Rolle keine richtige Perspektive mehr sah: Ich war schon verantwortlich für den nun mehr größten Account und für andere Positionen hatte aus meiner Sicht mein IT-Wissen nicht gereicht, ich bin Generalist und habe ein gutes Grundverständnis in der IT entwickelt, das eben nötig war um meine Rolle auszuüben. Also habe ich Accenture zugesagt, dort bin ich nun seit einem Jahr. Der Start war leider nicht optimal, mit der versprochenen Rolle hat es zunächst nicht geklappt und auch die Kultur bei Accenture muss man einfach mögen, ich habe Schwierigkeiten Fuß zu fassen und mir wieder ein gutes Netzwerk aufzubauen, zumal ich größtenteils im Home Office sitze. Nun bin ich seit Sommer in ähnlicher Rolle wie früher, allerdings in einer extrem APAC-lastigen Delivery Organisation, in der ich aktuell überwiegend rein koordinative "Management"-Tätigkeiten (aus meiner Sicht aber wenig anspruchsvoll - Input von Kunden intern deligieren und umsetzen lassen...) übernehme, die operative Delivery findet komplett in Indien statt.
Aktuell bin ich mit meiner Aufgabe auch nicht voll ausgelastet, bin aber auch nicht so richtig böse darüber da mich die Aufgabe inhaltlich nicht wirklich reizt und ich so mehr Zeit für Familie habe. Ich bin damals eher über Zufälle und weil es mir als attraktiv erschien, in die IT gerutscht aber realisiere nun (ich bin 30 Jahre alt), dass mich die IT inzwischen nicht mehr wirklich interessiert. Ich bin Generalist, kein Spezialist und so reizt es mich auch nicht tiefere IT-Kenntnisse zu erwerben und nach insgesamt 6-7 Jahren in Service Delivery Positionen wiederholt sich dann doch so einiges und ich merke, dass ich langsam genug davon habe für Services zum Kunden verantwortlich zu sein und die immer gleichen Prozedere + Qualitätsprobleme wieder zu durchlaufen. Und ehrlicherweise interessiert mich die IT selbst auch herzlich wenig, mich reizen Themen wie Cloud, GenAI usw. überhaupt nicht während anderen Personen dort einfach das Herz aufgeht.
Ich würde aus diesem Hamsterrad gerne entkommen, weiß aber nicht wie. An das gute Gehalt gewöhnt man sich natürlich gerne und inzwischen ist durch Baby und Frau in Elternzeit und Verpflichtungen die man als Familie eben so hat, auch eine gewisse Abhängigkeit entstanden, zumindest könnte ich nun nicht kündigen und wieder bei Null anfangen.
Nun könnte ich das natürlich alles aussitzen, mache Dienst nach Vorschrift zu einem recht guten Gehalt und habe noch ordentlich Zeit zuhause. Aber eigentlich möchte ich im Job vorwärts kommen und etwas erreichen, deshalb bin ich auch zu Accenture gegangen. Ich würde gerne raus aus dem IT / Provider / Beratungsumfeld. Ich bin ein starker Generalist mit ausgeprägtem unternehmerischen Mindset, die kleinen Bits und Bytes interessieren mich meist nicht, absoluter Diplomat und eine Person mit sehr hoher emotionaler Intelligenz, die Führungsfähigkeit wurde mir schon mehrfach attestiert aber was hilft mir diese wenn ich erstmal aus der Branche raus möchte?
Gibt es hier Personen in ähnlicher Situation wie ich es bin, habt ihr Lösungen gefunden? Ich rechne mir keine großen Chancen aus als Quereinsteiger bei einem anderen Arbeitgeber (hier in meiner Region gibt es ein paar gute IGM-Arbeitgeber) gut unterzukommen, den Job den ich mache, gibt es m.W. eher klassisch im Berater- und Dienstleistungsumfeld.
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