Praktikum in einer Behörde - ätzend (!) - Hilfe? Was tun?
Hi!
Ich habe hier schon einige Male geschrieben. Ich heiße Christian, bin 24 Jahre alt und Bachelorabsolvent der Uni Köln im Fach VWL. Zwischen Bachelor und Master habe ich mich bewusst für ein Jahr Praxiserfahrung via Praktika entschieden, um mich zu orientieren.
Nun habe ich bereits zwei Praktika absolviert und befinde mich zur Zeit in meinem 3. Praktikum. Das erste Praktikum habe ich bei einem Finanzdienstleister absolviert. Das war ganz okay, aber da es hauptsächlich um den Vertrieb ging, weiß ich letztendlich das ist nix für mich. Das Praktikum habe ich von Januar bis Feb. absolviert. Anschließend war ich bei einer politischen Stiftung in der politischen Bildung. Da ich neben meinem VWL Studium auch Politik und BWL Fächer belegt habe und mich sehr für internationale Zusammenarbeit interessiere, habe ich mich für diesen Schritt entschieden. Auch dieses Praktikum dauert 2 1/2 Monate. Das Praktikum war am Anfang recht eintönig und ich habe eigentlich Aufgaben zugeteilt bekommen, bei denen ich nach Absolvierung der 10. Klasse schon in der Lage gewesen wäre. Also ich habe Telefonate geführt, Organisationen für Veranstaltungen gemacht und manchmal Bücher exzerpiert. Das Praktikum wurde dann am Schluss spannender, wo es dann um die Durchführung der Bildungsveranstaltungen ging. Da kam dann richtig Leben ins Spiel und ich wurde auch mehr gefordert.
Derzeit befinde ich mich in meinem 3. Praktikum. Ich bin in einem Bundesamt. Eigentlich war ich sehr sehr sehr stolz und froh darüber, dass ich dieses Praktikum erhalten habe. Ich wollte unbedingt in einer Behörde bzw. im Öffentlichen Dienst ein Praktikum absolvieren. Da ich das für eine gute Sache hielt und ich dachte, dass das eigentlich auch irgendwo in Verbindung mit meiner politischen Motivation steht, sich im Öffentlichen Dienst zu engagieren.
Auch finanziell ist dieses Praktikum mit einer 30/Woche und 700 Euro, das wohl bestbezahlteste Praktikumsangebot, welches ich bis hierher erhalten habe. Ich dachte im vorhinein: "Okay wenn man mir schon so viel Geld als Praktikant zuspricht, dann werde ich hier sicherlich sehr gefordert werden und auch dazu lernen."
Nun sitze ich hier um kurz vor 10 und habe gemütlich Zeit diesen Foreneintrag abzutippen. Ich befinde mich nun in meiner 4. Praktikumswoche. Alles was ich bis hierher gemacht habe war eine Exceltabelle zu erstellen und auf Meeting mitzugehen. Sonst sitze ich hier rum und warte bis 15.30 ist. Die Leute, die hier in der Behörde sitzen interessieren sich recht wenig für mich. Ich werde hier eher als "Belastung" angesehen. Als jemandem dem man irgendwie was erklären muss, dass er irgendwie mitarbeiten kann und beschäftigt ist. Keiner der Leute der hier sitzt, will sich so wirklich um mich kümmern. Ich werde irgendwie immer abgewimmelt. "Ja was sollen wir Ihnen den jetzt noch für eine Aufgabe geben? hmmm..." Und auch allgemein: Die Leute die hier arbeiten machen ihre Arbeit meiner Meinung nach eher schlecht als recht. Hier gibt es viele Cafe und Raucherpausen. Ich habe mir das ganz anders vorgestellt. Um 15.15 - 15.30 wird dann der Stift fallen gelassen und nach Hause gegangen.
Ich hatte damals das Vorstellungsgespräch bei der Referatsleiterin, die diese Abteilung in der ich sitze leitet. Sie schien damals einen hochmotivierten Eindruck auf mich zu machen. Sie meinte auch, dass ich richtig anpacken kann hier. Das schien damals alles überaus positiv auf mich!
Und ja... die Referatsleiterin, bei der ich mich vorgestellt hatte, die ist auch rundum die Uhr am flitzen und am tun und am machen... Die hat wirklich viel zutun. Die reißt auch immer von einem Ort zum anderen. Aber alle andere die hier sitzen, warten bis 15.30 ist. So habe ich das Gefühl.
Ich habe 'nen Laptop bekommen. Auf dem kann ich YouTube anmachen. Dann warte ich auch bis der Tag um ist. Manchmal ist ein Meeting. "Da guck ich dann zu"
Mich ärgert das total, dass das hier so abläuft. Es ist nun die 4. Woche. Ich frage mich, wie es weiter gehen soll. Schließlich mache ich das Praktikum noch gut 2 1/2 Monate. Ich sehe momentan keine Chance auf Verbesserung. Lernen tu ich hier nix.
Ich habe schon überlegt die Referatsleiterin auf diese Desolate Situation anzusprechen. Aber seit dem ich hier bin, hat sie nicht mal 5 Minuten gehabt, um mich zu fragen wie es läuft und wenn ich zu ihr gegangen bin hieß es immer "keine zeit, keine zeit".
Was würdet ihr tun? Soll ich mir jetzt probieren einfach ein neues Praktikum an Land zu angeln? Mich ärgert das total. Ich fand eigentlich schon, dass das gut im Lebenslauf aussieht. Aber nur weil es im Lebenslauf gut aussieht. Lernen tu ich hier nix. Die Zeit ist ja jetzt recht knapp.
Ich weiß auch nicht, wie einfach ich aus dem Vertrag hier raus komme. Geht das so einfach? Was mache ich mit der Lücke im Lebenslauf? Würde ich dann schreiben Juni bis Juli Praktikum im Bundesamt für XXX; und dann einfach kein Praktikumszeugnis beilegen. Wenn ich dann in einem neuen Bewerbungsgespräch sitze, werde ich dann einfach sagen, wie sch**ße das hier war?
Würde mich über ausführliche Anregungen freuen.
Liebe Grüße
Christian
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