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Start in die Selbstständigkeit ohne wahnhaften Gottkomplex?

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WiWi Gast

Start in die Selbstständigkeit ohne wahnhaften Gottkomplex?

Ich kann mir gut vorstellen, selbstständig zu werden. Vor allem am Anfang auch gerne zusätzlich zu einer Festanstellung.
Allerdings fällt es mir schwer, mir konkret vorzustellen, wie ich das anstellen kann. Ich bin kompetent in dem was ich tue (v.a. Data Consulting, aber ich habe auch andere Interessen, die ich in meinem Angestelltenverhältnis ausbauen möchte).
Wenn ich jedoch mehr darüber nachdenke, frage ich mich immer auch "aber warum sollte man mich einstellen, vor allem ganz am Anfang ohne Referenzen?".
Dabei bin ich nicht weniger kompetent als andere, und performe vermutlich sogar besser als einige, die sich selbst zu Start-Up CEOs auserwählen, oder kleine Agenturen besitzen (so hochnäsig das auch klingen mag, ich weiß, dass ich gut bin).

Was ich gerne hören will, ist letztlich, wie der Anfang für (ehemals) Selbstständige hier im Forum war und wie man sich am besten verkauft bzw. wo man seine ersten Kunden findet, wenn man kein hartes Skill wie Website-Programmierung oder Grafikdesign vorweisen kann. Solche Erfahrungen wären sehr inspirierend!

(Entschuldigt den reißerischen Betreff, war ein bisschen Click Bait ;))

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WiWi Gast

Start in die Selbstständigkeit ohne wahnhaften Gottkomplex?

Bei mir war der erste Kunde über Kontakte da, bevor ich mein Gewerbe angemeldet habe. Das habe ich dann im Zuge der Geschäftsanbahnung nachgeholt, damit rechtlich alles sauber ist.

Der war sehr zufrieden und hat mich dann seinen Kontakten weiterempfohlen usw.

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WiWi Gast

Start in die Selbstständigkeit ohne wahnhaften Gottkomplex?

Willst du als Freelancer arbeiten oder was ist dein Plan?

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WiWi Gast

Start in die Selbstständigkeit ohne wahnhaften Gottkomplex?

WiWi Gast schrieb am 28.05.2023:

Was ich gerne hören will, ist letztlich, wie der Anfang für (ehemals) Selbstständige hier im Forum war und wie man sich am besten verkauft bzw. wo man seine ersten Kunden findet, wenn man kein hartes Skill wie Website-Programmierung oder Grafikdesign vorweisen kann. Solche Erfahrungen wären sehr inspirierend!

(Entschuldigt den reißerischen Betreff, war ein bisschen Click Bait ;))

Kunden finden ist die #1 Kernkompetenz des Freelancers, sonst wird das nix.

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WiWi Gast

Start in die Selbstständigkeit ohne wahnhaften Gottkomplex?

Was willst du eigentlich genau machen? Willst du als Einzelunternehmer anfangen oder eine Firma gründen? Willst du auf Standartdienstlester machen, der ein Innovatives Start Up gründen? Davon hängt ganz viel ab.

Meine erste Selbstständgkeit war wärend des Studium. Ich habe ab und zu Aufträge als Fotograph angenommen. Die Aufträge hatte ich damals über eine Vermiittlungsplatform. Die haben zwar hohe Gebühren, aber besser so als gar keine Kunden.

Nach dem Studium habe ich dann zwei Jahre als Selbsständiger im IT-Bereich gearbeiitet. Lief so la la. Fachlich bin ich sehr kompetent, aber ich hatte Schwiergketen an Aufträge zu kommen. An die meisten vernünftgen Aufträge kommt man nur über Kontakte und wenn man Glück hat und bei sehr guten Vermittlern landet. Sonst wirds schwierig. Online Freelancer Platformen haben sich nie rentiert. Riesen Konkurenz aus dem Ostblock und Asien, die einen Bruchteil des Europäische notwendigen Studenlohn verlangen können. Rate wer dann meist beauftragt wird.

Schließlich habe ich ein Unternehmen gegründet. Ich bin Ingenieur und konnte nebenher ein par Dinge entwickeln und Patente anmelden. Um das zu Geld zu machen, hieß es dann Startup gründen. Weil ich von Business, BWL und Co keinen Plan habe und erstmal überfordert war, Hilfe bei einem Incubator geholt. Die mich seit dem coachen und Kontakte zu potentiellen Investoren, Partnern, Mitgründern, und späteren Kunden vermitteln Der erste mögliche Großkunde ist gerade in finaler Verhandlung mit mir, also werden wir mal sehen wie es weter geht.

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VicMedic

Start in die Selbstständigkeit ohne wahnhaften Gottkomplex?

Was ich gerne hören will, ist letztlich, wie der Anfang für (ehemals) Selbstständige hier im Forum war und wie man sich am besten verkauft bzw. wo man seine ersten Kunden findet, wenn man kein hartes Skill wie Website-Programmierung oder Grafikdesign vorweisen kann. Solche Erfahrungen wären sehr inspirierend!

Ich hatte zwei Starts als Selbständiger:

Zum einen wurde ich während eines Praktikums im Studium von einem Vorgesetzten angesprochen, der eine Idee hatte, aber nicht wusste, ob man diese umsetzen könne. Das habe ich während des Praktikums als Prototyp implementiert, daraufhin hat er sich als Geldgeber angeboten. Er schlug für die Vermarktung eine KG vor und wurde Komplementär, und ordnete zudem einen seiner Mitarbeiter zum neuen Unternehmen ab (und um eine wissenschaftliche Publikation über das Produkt zu schreiben). Das war zwar inhaltlich spannend, wurde aber kein kommerzieller Erfolg und schlief wieder ein (immerhin ohne Verlust). Trotz dieses Fehlstarts war dies eine wertvolle Erfahrung für mich

Zum anderen war ich neben dem Studium für ein lokales Beratungshaus tätig. Erst trivale Jobs (z.B. Doku schreiben), aber durch Kompetenz empfahl ich mich nach und nach für komplexere Aufgaben, bis ich vom Beratungshaus hier und da einzelnen Kunden empfohlen wurde, was für schöne Tagessätze gelegentlicher Studijobs sorgte. Gegen Ende meines Studiums wurde ich im Systemhaus für die Semesterferien zum de-facto-Mini-Projektleiter, der für das Projekt sechs Studis zusammensuchen sollte. Das Projekt war ein Erfolg, vor allem aber fragten wir uns fast alle, wie man denn den Schritt in die Selbständigkeit schaffen könne. Mit einem der auffälligeren Mitstudenten habe ich schliesslich für eine Anzeige in der Computerwoche zusammengelegt. Wir sind dann mehr als eine Woche bundesweit bei allen vorbeigefahren, die sich auf die Anzeige gemeldet hatten, um uns vorzustellen. Im Nachhinein waren da ein paar peinliche Auftritte von uns dabei, weil wir absolut gar keine Ahnung hatten, weder von den Marktbedingungen noch den Anforderungen. Die persönlichen Gespräche halfen jedoch sehr, auch wenn wir vereinzelt ausgelacht wurden. Letztendlich bekamen wir aber dennoch beide zumindest aus unserer damaligen Sicht attraktive Angebote (120 DM/h im Jahr 1997). Der erste Auftrag dauerte ein Jahr lang, ab da war die Akquise weitaus einfacher (es half, dass der erste Auftraggeber ein bekannter Name war). Wir brachen beide unser Studium ab (ich hab' sehr viel später zu Ende studiert), und sind seitdem beide erfolgreich fulltime selbständig, zeitweilig gemeinsam in einer GmbH, inzwischen aber seit langem solo.

wie man sich am besten verkauft

Selbstbewusst, auf Augenhöhe, nicht als Bittsteller.
Fokus auf den Kunden, nicht auf sich selbst: Schwerpunkt ist nicht, was man kann und gemacht hat, sondern wie man dem Kunden helfen kann und ihn unterstützen wird. Gerne kann man auf Erfahrungen und Qualifikationen verweisen, aber immer im Auge behalten: Was könnte das dem Kunden bringen? Schon im Pitch Lösungen suchen, nicht Probleme aufzeigen!

Räumliche Flexibilität hilft enorm. Ich habe in den ersten zehn Jahren an acht Orten in D, CH und GB gewohnt und gearbeitet. Als uns eine schwere Branchenkrise traf, war ich einer der wenigen, die willens waren an einer sehr unbeliebten Location schwierige Dienste zu leisten (was sich in jeder Weise ausgezahlt hat, finanziell wie im CV).

Auch organisatorische und sogar finanzielle Flexibilität können sich auszahlen. Beispiel 1: Ich pitchte als Projektmanager (PM), erfuhr aber erst im Gespräch, dass die Rolle soeben besetzt wurde; ob ich nicht untergeordnete Rolle X annehmen wolle? Gemacht, getan, allerdings zu den Konditionen als PM. Drei Wochen später war der Projektmanager weg, ich der neue Projektmanager, und das Honorar erhöhte sich. Beispiel 2: Pitch für eine full-time Position; Gespräch ergibt, dass eigentlich nur für 60% Auslastung gesucht wird. Tja, was tun? Ok, 60%, aber mit deutlicher Honorarerhöhung per Stunde. Klappt. Wochen später: Auftrag wird erhöht auf 100%, mit stabil hohem Stundensatz.

Ebenfalls sehr hilfreich: Die Fähigkeit und der Wille, glaubwürdig "Nein" zu sagen oder zumindest androhen zu können. Das muss man sich auch leisten können, dies hilft insbesondere beim Einstieg. Ich empfehle, sich mit Verhandlunsgstheorie zu beschäftigen. Begriffe wie BATNA oder ZOPA sollte man verinnerlichen. Insbesondere die Publikationen des "Harvard Negotiation Projects" hätte ich gerne schon beim Einstieg gekannt (etwa "Negotiation Genius" von Malotra/Bazermann oder der ältere, aber immer noch gute Klassiker "Getting to Yes" von Fisher/Ury).

Weiterhin wichtig: Jenseits der Kernkompetenzen genug von Drumherum (Steuern, Legals, Compliance…) zu wissen, dass man erkennt, wann und wo man Profis zu Rate zieht (und wo nicht). Da habe ich anfangs mehrfach (und kostspielig) geirrt, und zwar in beide Richtungen.

Was ich heute anders machen würde: Ich hatte anfangs keinen klaren Fokus darauf, wo ich mich als Selbständiger hin entwickeln wollte. Die Umsätze waren daher stets gut, aber ich habe viel zu lange gebraucht, ein für mich ein klares Zielprofil zu entwickeln (und dadurch einiges Potential verschenkt).

Als für mich persönlich zentral wichtig hat es sich erwiesen, permanent zu lernen, und zwar in allen Dimensionen (technisch/sozial, allgemein/domänenspezifisch, formal/informell, inhaltlich/prozessual). Wiederholt habe ich Aufträge angenommen, von denen ich zu Beginn noch nicht wusste, wie ich sie lösen sollte. Meist (nicht immer!) ist das gutgegangen, mit für mich langfristig enormem Mehrwert. Ich sah das nicht nur als persönliche Entwi8cklung, sondern auch als Versicherung meiner Selbständigkeit, so dass ich falls etwas schief ginge immer einen Plan B oder C hätte. Aber das ist eine sehr persönliche Entscheidung, das geht natürlich sicherlich auch anders.

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VicMedic

Start in die Selbstständigkeit ohne wahnhaften Gottkomplex?

WiWi Gast schrieb am 29.05.2023:

als Selbsständiger im IT-Bereich gearbeiitet. (... )ich hatte Schwiergketen an Aufträge zu kommen. An die meisten vernünftgen Aufträge kommt man nur über Kontakte und wenn man Glück hat und bei sehr guten Vermittlern landet.

Kaltakquise ist für Solo-Selbständige in dem Bereich extrem schwierig, wenn nicht praktisch unmöglich. Neben dem Aufwand ist hier vor allem die für Freelancer ungünstige Rechtslage im deutschen Sozialversicherungsrecht ursächlich, welche die Direkt-Beauftragung von Einzelunternehmern für die meisten Firmen wenig attraktiv macht.

Der Vermittlermarkt ist zwar immer noch unübersichtlich, aber zumindest hat eine gewisse Konsolidierung und "Seriösierung" der wichtigsten Marktteilnehmer stattgefunden. Für den Einsteiger ist es aber dennoch schwierig:

  • Vermittler sind zugleich Partner (ihr wollt beide gemeinsam Geld verdienen!) als auch Konkurrenten (um die Verteilung des Geldes, welches vom Endkunden kommt!)

  • Meiner Erfahrung nach "landet" man nicht bei sehr guten Vermittlern: Ein guter Vermittler ist nett, viele Vermittler sind besser. Vermittler sind austauschbar. Glaubt nicht, dass ein, zwei Vermittler ausreichen, um eure Auftragspipeline gefüllt zu halten (Ausnahmen bestätigen die Regel). Trotz Vermittlern bleibt Akquise eine aktive und keine passive Tätigkeit. Man sucht sich seine Partner aus, und sei es durch Trial and Error. Mein CV liegt aktuell bei geschätzt ca. 130 Adressen.

  • "Wenn man Glück hat" kann ich nicht nachvollziehen: Ich kann einfach die signifikante Glücks-Komponente nicht erkennen. Vermittler operieren ja nicht im Dunkelfeld, sondern haben tatsächlich Interesse daran, möglichst passende Kandidaten zu finden. Die Transparenz ist recht hoch, auch im Vergleich zu anderen B2B-Sektoren unserer Wirtschaft.

  • "Aufträge (…) nur über Kontakte": Klar, das gibt es. Niemand von uns wird die Aussage valide belegen oder widerlegen können. Mein Eindruck ist aber schon, dass insbesondere bei großen Unternehmen dies dank komplexer Strukturen (Legals, Compliance etc) auf operativer Ebene eher selten eine ausschlagegebende Rolle spielt. Bei KMU ist dies häufiger der Fall, und auch bei strategischen Aufträgen auf C-Level. Insgesamt aber sehe ich hier schon eine relativ(!) effiziente Zuordnung von Angebot und Nachfrage.

  • "Vernünftige Aufträge": Für jeden Selbständigen wird "vernünftig" anders ausschauen, aber für die meisten ist ein "gutes" Honorar ein Hygienekriterium. Wenn die Marktpreise nicht zu den eigenen Zielen passen: Ok, dann sollte man etwas anderes machen. Hier würde mich aber schon interessieren, was genau gemeint war.

  • Manchmal hört man von Selbständigen, Vermittler seien Parasiten, die von ihrem Geld leben würden; löst euch von dieser destruktiven (und falschen!) Einstellung. Wenn das Vermitteln so einfach ist, dann könnt ihr das ja gerne selber einmal versuchen

  • Vermittler stehen im Wettbewerb. Leider heißt das im Regelfall nicht, dass man die Vermittler für einen konkreten Auftrag gegeneinander ausspielen kann (das ist aus diversen Gründen nur seltenst möglich), aber der Wettbewerb um Freelancer ist durchaus real. Nutzt das!

  • Verhandlungen mit Vermittlern können sehr frustrierend sein. Viele Selbständige finden das anstrengend oder haben irgendwann das diffuse Gefühl, benachteiligt zu werden. Macht euch klar: Solange Verhandeln für die Gegenseite eine *der* Kernkompetenzen ist, für euch jedoch nur unangenehmes Beiwerk, wird es immer wieder zu solchen Situationen kommen. Konzentriert euch bei Forderungen und Verhandlungen mit Vermittlern auf wenige für euch wichtige Essentials, und verkämpft euch nicht auf Nebenschauplätzen.

  • Alles ist verhandelbar. Ich höre immer wieder von Kollegen: "Aber die haben gesagt, xxx sei nicht verhandelbar!". Ja, gesagt wird viel, aber es stimmt meist nicht. Typisches Beispiel sind AGB-Klauseln. "Wir sind ein börsennotierter Multi, wo kämen wir denn da hin, wenn wir für Einzelne Ausnahmen machten!". Quark. Das geht fast immer, macht aber vor allem bei Anfängern Eindruck.

  • Auf der Kandidatenseite setzen Vermittler allerlei Mitarbeiter ein, viele oftmals unterqualifiziert, manche in ganz krasser Weise. Stellt euch darauf ein, geht nicht davon aus, dass diese Menschen verstehen, was ihr macht (auch wenn das wünschenswert wäre).

  • Vermittler können Pleite gehen. Wir hatten da auch schon im deutschen Markt eklige Vorkommnisse, wo im Einzelfall Selbständige fast ein Jahreshonorar verloren, weil sie sich immer wieder neu bequatschen ließen. Bei kleinen und kleinsten Vermittlern: Schaut euch die Handelsregister an, und auch, wer dahintersteckt; die Branche zieht regelmäßig suspekte Gestalten an, z.B. Serienpleitiers; wenn ihr dennoch Geschäfte machen wollt: Risikozuschlag kalkulieren, Zahlungsfristen kürzen

  • Lebt "Pacta sunt servanda", aber seid euch der Grenzen bewusst: Fast egal, was im Vertrag steht, faktisch kann der Kunde euch jederzeit nahezu fristlos loswerden; letztlich ist diese Flexibilität einer der Gründe für das (hoffentlich!) gute Honorar
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WiWi Gast

Start in die Selbstständigkeit ohne wahnhaften Gottkomplex?

WiWi Gast schrieb am 29.05.2023:

WiWi Gast schrieb am 28.05.2023:

Was ich gerne hören will, ist letztlich, wie der Anfang für (ehemals) Selbstständige hier im Forum war und wie man sich am besten verkauft bzw. wo man seine ersten Kunden findet, wenn man kein hartes Skill wie Website-Programmierung oder Grafikdesign vorweisen kann. Solche Erfahrungen wären sehr inspirierend!

(Entschuldigt den reißerischen Betreff, war ein bisschen Click Bait ;))

Kunden finden ist die #1 Kernkompetenz des Freelancers, sonst wird das nix.

Richtig. Kunden finden, dann sich verkaufen können und danach kommen erst die Skills. Um wirklich alleine durch deine Skills ein Alleinstellungsmerkmal zu haben musst du schon zu den besten deines Landes/der Welt gehören. Und das trifft auf kaum einen Selbständigen zu.

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WiWi Gast

Start in die Selbstständigkeit ohne wahnhaften Gottkomplex?

VicMedic schrieb am 31.05.2023:

WiWi Gast schrieb am 29.05.2023:

als Selbsständiger im IT-Bereich gearbeiitet. (... )ich hatte Schwiergketen an Aufträge zu kommen. An die meisten vernünftgen Aufträge kommt man nur über Kontakte und wenn man Glück hat und bei sehr guten Vermittlern landet.

Kaltakquise ist für Solo-Selbständige in dem Bereich extrem schwierig, wenn nicht praktisch unmöglich. Neben dem Aufwand ist hier vor allem die für Freelancer ungünstige Rechtslage im deutschen Sozialversicherungsrecht ursächlich, welche die Direkt-Beauftragung von Einzelunternehmern für die meisten Firmen wenig attraktiv macht.

Der Vermittlermarkt ist zwar immer noch unübersichtlich, aber zumindest hat eine gewisse Konsolidierung und "Seriösierung" der wichtigsten Marktteilnehmer stattgefunden. Für den Einsteiger ist es aber dennoch schwierig:

  • Vermittler sind zugleich Partner (ihr wollt beide gemeinsam Geld verdienen!) als auch Konkurrenten (um die Verteilung des Geldes, welches vom Endkunden kommt!)

  • Meiner Erfahrung nach "landet" man nicht bei sehr guten Vermittlern: Ein guter Vermittler ist nett, viele Vermittler sind besser. Vermittler sind austauschbar. Glaubt nicht, dass ein, zwei Vermittler ausreichen, um eure Auftragspipeline gefüllt zu halten (Ausnahmen bestätigen die Regel). Trotz Vermittlern bleibt Akquise eine aktive und keine passive Tätigkeit. Man sucht sich seine Partner aus, und sei es durch Trial and Error. Mein CV liegt aktuell bei geschätzt ca. 130 Adressen.

  • "Wenn man Glück hat" kann ich nicht nachvollziehen: Ich kann einfach die signifikante Glücks-Komponente nicht erkennen. Vermittler operieren ja nicht im Dunkelfeld, sondern haben tatsächlich Interesse daran, möglichst passende Kandidaten zu finden. Die Transparenz ist recht hoch, auch im Vergleich zu anderen B2B-Sektoren unserer Wirtschaft.

Das Glück bezieht sich auf die Qualität der Vermitteln. Ich mache nun etwas, das nicht zu den absoluten Mainstream Themen gehört, und schon sind viele Vermittler überfordert. Es ist sehr schwierig jemanden zu finden, der sich dann als Vermittler darauf einlässt. Ein rareres Gebiet. Das heißt mehr Einarbeitung und Rechersche. Viele wollen das nicht. Lehnen entweder gleich ab, oder haben dann keinerlei Engangement bei der Arbeit. Es nützt einen ein Vermittler nicht, der nicht wirklich versteht, was man genau macht und die Branche nicht kennt.

  • "Aufträge (…) nur über Kontakte": Klar, das gibt es. Niemand von uns wird die Aussage valide belegen oder widerlegen können. Mein Eindruck ist aber schon, dass insbesondere bei großen Unternehmen dies dank komplexer Strukturen (Legals, Compliance etc) auf operativer Ebene eher selten eine ausschlagegebende Rolle spielt. Bei KMU ist dies häufiger der Fall, und auch bei strategischen Aufträgen auf C-Level. Insgesamt aber sehe ich hier schon eine relativ(!) effiziente Zuordnung von Angebot und Nachfrage.

  • "Vernünftige Aufträge": Für jeden Selbständigen wird "vernünftig" anders ausschauen, aber für die meisten ist ein "gutes" Honorar ein Hygienekriterium. Wenn die Marktpreise nicht zu den eigenen Zielen passen: Ok, dann sollte man etwas anderes machen. Hier würde mich aber schon interessieren, was genau gemeint war.

Das sind Aufträge, die eigentlich den Namen als solchen gar nicht verdient haben. Auf Freelancer Platformen gibt es z.B. unzählige, die z.B. enfach nur ihr Uni Hausaufgaben gemacht haben wollen. Oder du wirst von StartUps in der frühen Gründungsphase kontaktiert, die jemanden "für alles" suchen, der in Rekordzeit, für einen Hungerlohn ihnen etwas entwickelt, von dem sie selbst noch keinerlei Vorstellung haben.

  • Manchmal hört man von Selbständigen, Vermittler seien Parasiten, die von ihrem Geld leben würden; löst euch von dieser destruktiven (und falschen!) Einstellung. Wenn das Vermitteln so einfach ist, dann könnt ihr das ja gerne selber einmal versuchen

  • Vermittler stehen im Wettbewerb. Leider heißt das im Regelfall nicht, dass man die Vermittler für einen konkreten Auftrag gegeneinander ausspielen kann (das ist aus diversen Gründen nur seltenst möglich), aber der Wettbewerb um Freelancer ist durchaus real. Nutzt das!

  • Verhandlungen mit Vermittlern können sehr frustrierend sein. Viele Selbständige finden das anstrengend oder haben irgendwann das diffuse Gefühl, benachteiligt zu werden. Macht euch klar: Solange Verhandeln für die Gegenseite eine *der* Kernkompetenzen ist, für euch jedoch nur unangenehmes Beiwerk, wird es immer wieder zu solchen Situationen kommen. Konzentriert euch bei Forderungen und Verhandlungen mit Vermittlern auf wenige für euch wichtige Essentials, und verkämpft euch nicht auf Nebenschauplätzen.

  • Alles ist verhandelbar. Ich höre immer wieder von Kollegen: "Aber die haben gesagt, xxx sei nicht verhandelbar!". Ja, gesagt wird viel, aber es stimmt meist nicht. Typisches Beispiel sind AGB-Klauseln. "Wir sind ein börsennotierter Multi, wo kämen wir denn da hin, wenn wir für Einzelne Ausnahmen machten!". Quark. Das geht fast immer, macht aber vor allem bei Anfängern Eindruck.

  • Auf der Kandidatenseite setzen Vermittler allerlei Mitarbeiter ein, viele oftmals unterqualifiziert, manche in ganz krasser Weise. Stellt euch darauf ein, geht nicht davon aus, dass diese Menschen verstehen, was ihr macht (auch wenn das wünschenswert wäre).

  • Vermittler können Pleite gehen. Wir hatten da auch schon im deutschen Markt eklige Vorkommnisse, wo im Einzelfall Selbständige fast ein Jahreshonorar verloren, weil sie sich immer wieder neu bequatschen ließen. Bei kleinen und kleinsten Vermittlern: Schaut euch die Handelsregister an, und auch, wer dahintersteckt; die Branche zieht regelmäßig suspekte Gestalten an, z.B. Serienpleitiers; wenn ihr dennoch Geschäfte machen wollt: Risikozuschlag kalkulieren, Zahlungsfristen kürzen

  • Lebt "Pacta sunt servanda", aber seid euch der Grenzen bewusst: Fast egal, was im Vertrag steht, faktisch kann der Kunde euch jederzeit nahezu fristlos loswerden; letztlich ist diese Flexibilität einer der Gründe für das (hoffentlich!) gute Honorar
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