Was ist eure Meinung zu Eurobonds?

Ich hoffe, dass diese Dinger nicht kommen. Warum sollten wir deutschen/holländischen/etc Steuerzahler für das schlechte Wirtschaften und die Reformunlust der Südstaaten im Fall der Fälle als Schuldner einstehen? Jens Weidmanns Kreditkartenvergleich trifft es auf den Punkt.

Getoppt wird das ganze nur noch von den Italienern, die uns dafür jetzt anfangen zu hassen.

Gut

Wenn Eurobonds kommen, steuert Europa mittel- bis langfristig definitiv in den Komplettkollaps. Lieber jetzt ein paar Milliarden bedingungslos verschenken als Nothilfe und großvolumige ESM-Kredite (mit Kontrollfunktion) ausgeben, als hunderte Milliarden aufzunehmen, für die man später direkt haftet. Wenn wir erst einmal mit den Eurobonds anfangen, wird das mittelfristig zur Standardfinanzierungsform werden, weil alle Südländer regelmäßig darauf hinweisen werden, dass sie sich ja nicht mehr selbst zu guten Konditionen am Kapitalmarkt refinanzieren können.

Außerdem sind auch Eurobonds keine Garantie gegen Rechts- oder Linkspopulisten. Mir ist das Erpressungspotential durch die TARGET-Salden schon groß genug. Wir müssen nicht auch noch einem Salvini, einer Le Pen oder wie vor ein paar Jahren in Griechenland Syriza/ Varoufakis weitere Mittel zur Erpressung in die Hand geben. Was sollen wir denn tun, wenn sich Salvini oder Le Pen 2025 hinstellt und sagt, er/ sie sieht es nicht ein, die ausgegebenen Eurobonds zurückzuzahlen? Ohne ESM oder gestellte Sicherheiten (Goldreserven, Ländereien etc.) können wir nichts tun außer zu ermahnen...

Wenn die kommen ziehe ich noch mehr Geld aus Europa ab und sehe mich nach Assets außerhalb von Europa davon um... Alternativ rechne ich mich arm und gönne mir ein Haus ohne "Einkommen" in Kroatien oder Portugal.

Den Eurobond Quatsch finanziere ich sicher nicht mit.

Eurobonds führen dazu, dass Italien, Spanien, etc. eine geringere Zinslast zu tragen haben. Das vergrößert ihren fiskalischen Spielraum und fördert die wirtschaftliche Entwicklung im Nachgang der unmittelbaren Gesundheitskrise. Davon profitiert natürlich auch Deutschland, ganz klar! Wer soll dem Export-Weltmeister denn sonst die Produkte abkaufen, wenn nicht die "die Ausländer"? Der Niederländische und Österreichische Markt sind dann doch ein wenig klein. Ihre Logik ist ganz klar verkürzt.

Abgesehen davon stimme ich aber zu, dass gemeinsam ausgegebene Bonds nicht die einzige bzw. beste Lösung sein müssen. Wenn über ESM, EIB und EU-Haushalt ein vernünftiges Maßnahmenpaket gelingt, dann kann evtl. auch dieses zum gewünschten Ergebnis, einer gesunden wirtschaftlichen Entwicklung in Europa (und v.a. einer gesunden Eurozone) führen. Eurobonds dürfen nie zum Selbstzweck werden!

Hier schließt sich nun aber der Kreis und wir sind wieder bei Ihrem Kommentar. Worum es mir geht ist, dass Ihre Haltung im Hinblick auf eine für alle profitable Lösung (mindestens) genauso kontraproduktiv ist wie die der Italiener, wenn sie alles außer Coronabonds ablehnen. Beide Seiten müssen von ideologischen Standpunkten abweichen. An ideologischen Positionen scheitert das Europäische Projekt. Und darunter leidet allen voran auch Deutschland.

WiWi Gast schrieb am 08.04.2020:

Ich hoffe, dass diese Dinger nicht kommen. Warum sollten wir deutschen/holländischen/etc Steuerzahler für das schlechte Wirtschaften und die Reformunlust der Südstaaten im Fall der Fälle als Schuldner einstehen? Jens Weidmanns Kreditkartenvergleich trifft es auf den Punkt.

Getoppt wird das ganze nur noch von den Italienern, die uns dafür jetzt anfangen zu hassen.

Eurobonds haben doch am Ende den selben Effekt wie der Länderfinanzausgleich...

Entweder denkt man Europa ganz oder gar nicht.

Sprich entweder mit einheitlichen Gesetzen, Arbeitslosenversicherungen und allem was dazugehört-> Transferunion
(Wie im Endeffekt Deutschland mit seinen Bundesländern -hier gibt es auch Schwache die durch die Starken gestützt werden)

Oder man lässt es sein und jeder Staat bleibt für sich.

Dieses Mittelding führt zu nix.

Welchen Zinssatz werden wir nach Corona haben, wenn wir schon mit minus 0,5% in die Krise hineingegangen sind?

WiWi Gast schrieb am 08.04.2020:

Welchen Zinssatz werden wir nach Corona haben, wenn wir schon mit minus 0,5% in die Krise hineingegangen sind?

habe das mal durchgerechnet, so pipapo -0,6% ...

"Frankreich hat im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus einen Passierschein für Einreisen aus dem Ausland eingeführt. Ab heute müssen Reisende das Dokument ausgefüllt mit sich führen, wenn sie in das französische Kernland oder in die Überseegebiete einreisen wollen, wie das Innenministerium mitteilte."

Ich glaube, mit den Freiheiten der EU geht es gerade rückwärts, beispielsweise mit der Freizügigkeit beim Personenverkehr.

Selbst zu Ländern mit recht harten Ausgangssperren werden Grenzkontrollen eingeführt. Jetzt fehlen noch Grenzkontrollen zwischen den Bundesländern, um zu verhindern, daß in "fremden" Baumärkten eingekauft wird.
Würde an der Quelle beginnen und den Verzehr von Wildtieren weltweit stark einschränken.

WiWi Gast schrieb am 08.04.2020:

Entweder denkt man Europa ganz oder gar nicht.

Sprich entweder mit einheitlichen Gesetzen, Arbeitslosenversicherungen und allem was dazugehört-> Transferunion
(Wie im Endeffekt Deutschland mit seinen Bundesländern -hier gibt es auch Schwache die durch die Starken gestützt werden)

Oder man lässt es sein und jeder Staat bleibt für sich.

Dieses Mittelding führt zu nix.

Das Wort, welches du suchst lautet "Fiskalunion" und diese wird es aus diversesten Gründen (Kein Land wird seine Steuerhoheit abgeben) niemals geben. Damit fallen die Vereinigten Staaten von Europa erstmal flach. Die gibt es höchstens nach dem nächsten groß angelegten Krieg...

An sich hat mir die EU immer gut gefallen und ich habe durch sie viele Vorteile genossen, aber diese ausufernde Bürokratie Wahnsinn hat einfach überhand genommen.

Dazu kommt das Postengeschachere, die illegale Finanzierung der Mitgliedsländer über die Anleihenkäufe, und und und...

WiWi Gast schrieb am 08.04.2020:

WiWi Gast schrieb am 08.04.2020:

Entweder denkt man Europa ganz oder gar nicht.

Sprich entweder mit einheitlichen Gesetzen, Arbeitslosenversicherungen und allem was dazugehört-> Transferunion
(Wie im Endeffekt Deutschland mit seinen Bundesländern -hier gibt es auch Schwache die durch die Starken gestützt werden)

Oder man lässt es sein und jeder Staat bleibt für sich.

Dieses Mittelding führt zu nix.

Das Wort, welches du suchst lautet "Fiskalunion" und diese wird es aus diversesten Gründen (Kein Land wird seine Steuerhoheit abgeben) niemals geben. Damit fallen die Vereinigten Staaten von Europa erstmal flach. Die gibt es höchstens nach dem nächsten groß angelegten Krieg...

An sich hat mir die EU immer gut gefallen und ich habe durch sie viele Vorteile genossen, aber diese ausufernde Bürokratie Wahnsinn hat einfach überhand genommen.

Dazu kommt das Postengeschachere, die illegale Finanzierung der Mitgliedsländer über die Anleihenkäufe, und und und...

Die Finanzierung über die Anleihenkäufe machen ja auch nur wir Europäer über die böse EZB, genau...

Ich finde den Vergleich mit dem mexikanischen Peso von dem Thomas Mayer sehr gut.
Bei dem Personal wird da nichts Gutes bei rauskommen.

In Deutschland ist der Staat reich und die Bürger überwiegend arm während es in Südeuropäischen Ländern umgekehrt ist (durchschnittliche Rente in Italien und Spanien ist +50% höher als in Deutschland)
Dazu kommen Probleme wie Schwarzarbeit und Missmanagement in Kombination mit populistischen Regierungen.

Mit Eurobonds würde man sich dafür ultimativ erpressbar machen (wenn Italien einfach nicht mehr Zahlt haftet Deutschland) gegenüber Ländern mit sehr instabilen politischen Verhältnissen (Italienische Wahlen) und starken populistischen Partein
Eurobonds wären eine finanzielle und politische Katastrophe für nordeuropäische Länder. Natürlich schreien Italiener und Franzosen laut danach. Wenn du die Möglichkeit hast zig Milliarden quasi geschenkt zu bekommen (da Deutschland/NL Teile deines Risikos tragen) wäre man ja auch dafür.
Alle beteiligten sind sich übrigens einig, dass sich diese Bonds nie wieder zurück drehen lassen

....gönne mir ein Haus ohne "Einkommen" in Kroatien .... bitte mach das ....das Land hat so wenig Einwohner und soviel Platz und Momentan sind die Preis im Keller....ich habe selber eine Haus am Meer in einem kleinen Fischerort...gekauft in 2018 für 100 000.- mit 450qm Grundstück Blick aufs Meer. Gegenüber ist die Insel HVAR die Insel der Reichen und der Schönen....tue Dir kein Zwang an .... Um so mehr Deutsche in Kroatien Kaufen umso teurer werden die Immobilien Preise....VG

Trotz bleiben Coronabonds angesichts der aktuellen Lage alternativlos.

WiWi Gast schrieb am 13.04.2020:

In Deutschland ist der Staat reich und die Bürger überwiegend arm während es in Südeuropäischen Ländern umgekehrt ist (durchschnittliche Rente in Italien und Spanien ist +50% höher als in Deutschland)
Dazu kommen Probleme wie Schwarzarbeit und Missmanagement in Kombination mit populistischen Regierungen.

Mit Eurobonds würde man sich dafür ultimativ erpressbar machen (wenn Italien einfach nicht mehr Zahlt haftet Deutschland) gegenüber Ländern mit sehr instabilen politischen Verhältnissen (Italienische Wahlen) und starken populistischen Partein
Eurobonds wären eine finanzielle und politische Katastrophe für nordeuropäische Länder. Natürlich schreien Italiener und Franzosen laut danach. Wenn du die Möglichkeit hast zig Milliarden quasi geschenkt zu bekommen (da Deutschland/NL Teile deines Risikos tragen) wäre man ja auch dafür.
Alle beteiligten sind sich übrigens einig, dass sich diese Bonds nie wieder zurück drehen lassen

Das ist nur möglich wenn man Einkommensquellen anderswo hat (Pension, Rente, Kapitalmärkte) und nicht - beispielsweise alters- oder krankheitsbedingt - auf das Gesundheitssystem angewiesen ist.

möchtegernonassis schrieb am 13.04.2020:

....gönne mir ein Haus ohne "Einkommen" in Kroatien .... bitte mach das ....das Land hat so wenig Einwohner und soviel Platz und Momentan sind die Preis im Keller....ich habe selber eine Haus am Meer in einem kleinen Fischerort...gekauft in 2018 für 100 000.- mit 450qm Grundstück Blick aufs Meer. Gegenüber ist die Insel HVAR die Insel der Reichen und der Schönen....tue Dir kein Zwang an .... Um so mehr Deutsche in Kroatien Kaufen umso teurer werden die Immobilien Preise....VG