CESifo-Report zur European Economy 2006
Die hohen Leistungsbilanzdefizite der Vereinigten Staaten haben zu großen globalen Ungleichgewichten geführt. Eine Korrektur der Ungleichgewichte könnte zu einem anhaltenden Rückgang europäischer Exporte führen.
Unternehmensfusionen und Wettbewerbspolitik in Europa
Die Fusionstätigkeit in Europa beschleunigt sich. Die Herausforderung für die Politik besteht darin, eine Zunahme der Unternehmensgröße aufgrund Kosten senkender Umstrukturierungen im Zuge der Globalisierung einerseits und hinreichendem Wettbewerb andererseits zu gewährleisten. Dies erfordert die Beseitigung von Hindernissen gegenüber feindlichen und grenzüberschreitenden Fusionen. Gleichzeitig sollten keine europäischen Champions begünstigt werden, die dann letztendlich gegen Konkurs geschützt werden. Wettbewerbspolitik sollte aber auch nicht eine geringe Konzentration in Sektoren mit natürlichen Monopolen, in denen nur eine geringe Anzahl an Unternehmen überleben kann, durchsetzen.
Die Reform der Kontrollmaßnahmen für Unternehmenszusammenschlüsse in der EU im Jahr 2004 war ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch sind zusätzliche Kontrollen und Machtgleichgewichte sowie weniger Einflussnahme nationaler Regierungen und großer Unternehmen wünschenswert. Dies könnte durch ein administratives Gremium sichergestellt werden, das unabhängig von Gerichten und Ermittlern eine öffentliche Empfehlung an die Kommission abgibt oder sogar endgültige Entscheidungen trifft. Falls dies nicht möglich ist, sollte eine Debatte über die Notwendigkeit einer unabhängigen europäischen Wettbewerbsbehörde, ähnlich der amerikanischen Federal Trade Commission, eröffnet werden.
Zur European Economic Advisory Group (EEAG) at CESifo:
Die EEAG besteht aus einem Team von acht Volkswirten aus sieben europäischen Ländern. Den derzeitigen Vorsitz hat Seppo Honkapohja (Universität Helsinki und Cambridge). Die Mitglieder sind Lars Calmfors (Universität Stockholm, stellvertretender Vorsitzender), Giancarlo Corsetti (European University Institute, Florenz), John Kay (St. John`s College, Oxford), Gilles Saint-Paul (Universität Toulouse), Jan-Egbert Sturm (ETH, Zürich), Xavier Vives (IESE Business School, Barcelona) und Hans-Werner Sinn (ifo Institut und Universität München).
Weitere Informationen
http://www.cesifo-group.de/eeag