Hallo Leute

Ich bin bald fertig mit dem Master und will danach unbedingt promovieren. Eine 1-jährige "Beraterpromotion" kommt für mich nicht in Frage. Ich möchte ca. 3 Jahre richtig forschen und auch in der Lehre mitarbeiten. Danach wieder in die freie Wirtschaft, am besten erst Consulting und danach Industrie und evtl. irgendwann wieder zurück an die Uni als Dozent. So viel zum Plan.

Da Consulting ja auf Projektbasis läuft, kam mir die Idee, mich nach dem Abschluss für Absolventenstellen zu bewerben, aber dem Unternehmen vorzuschlagen, dass ich nur 3 Monate im Jahr bei denen Arbeite (z.B als "visiting associate" für je ein Projekt) und die restlichen 9 Monate unbezahlt freigestellt bin. In den 9 Monaten würde ich dann promovieren und hätte eine halbe oder 3/4 Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Wohlgemerkt, von Tag 1, ohne erstmal 1-2 Jahre komplett durchzuarbeiten.

Das ginge dann 3-4 Jahre so bis ich Dr. bin. Danach würde ich richtig Einsteigen, natürlich mit Erwartung, die Jahre komplett angerechnet zu kriegen als Berufserfahrung (also dann direkt "Senior Consultant", man ist ja schließlich promoviert)

Jetzt die Frage:

Für wie realistisch haltet ihr, dass eine Firma das mitmacht? Eigentlich würden die ja nichts riskieren, ich will ja nur bezahlt werden, wenn ich auch wirklich arbeite. Was mich stutzig macht, ist die Tatsache, dass ich noch nie von diesem Modell gehört habe (evtl. gibts einfach nicht so viele Berater, die 3 Jahre promovieren wollen?).

achja, es geht nicht unbedingt um McK, BCG etc.

sondern eher um 2nd Tier Beratungen, gute Mittelständler, Boutiquen und evtl. Big 4 advisory

Jeder deiner Absätze ist von Utopie nicht mehr zu überbieten.

Pro Tipp:

Entweder oder - Auf zwei Hochzeiten ist nicht.
Auf Deutsch: Du solltest dich zwischen beiden Wegen entscheiden.

Die möchtest nur drei Monate im Jahr arbeiten, aber dann drei volle Jahre als BE anerkannt bekommen und am besten gleich Senior Consultant werden?
Ja, du hast dann einen Dr., aber von der Praxis hast du trotzdem nicht genug Ahnung, als dass es ein Senior rechtfertigen würde.

Ich bin nicht aus der Beraterbranche, habe aber 4 Jahre Erfarhung in der Industrie.

Eine Festanstellung mit 3 Monaten Arbeit und 9 Monate unbezahlte Freistellung pro Jahr wird wohl niemand machen. Zu einer Festanstellung zählen nebem dem Gehalt auch Sozialleistungen und diverse rechtliche Aspekte wie Urlaubsanspruch, Anspruch auf Betriebsrente, Kündigungsfrist etc.

Was du suchst ist ein Unternehmen, dass dir von Anfang an zusichert, deine Promotion als Berufserfahrung anzuerkennen. Das wirst du so auch nicht finden. Berufserfahrung heißt nicht umsonst Berufserfahrung, Erfahrung im Promovieren zählt da wohl nicht dazu, zumal du ja intensiv forschen willst.
Normalerweise wird eine Promotion entsprechend vergütet, aber diese "Garantie", wie du dir sie vorstellst wirst du nicht bekommen.

Du arbeitest drei Monate für die Beratung, dann bist du für neun Monate raus und dann willst du wieder für drei Monate arbeiten.
Die Beratung muss also immer ein 3-Monatsprojekt haben, auf dem du fachlich passt und zu dem du genau Zeit hast. Die Wahrscheinlichkeiten sind begrenzt. Außerdem bist du immer wieder raus. Da kann man auch gleich immer nen Praktikanten nehmen.
Außerdem muss du auch noch n Lehrstuhl finden, der dieses Modell mitmacht. Auch nicht ganz wahrscheinlich.
Promoviere lieber direkt nach der Uni oder mach ne Beraterpromotion.

die Firma hat keinen wirklichen Vorteil, die Fixkosten pro MA sind einfach zu hoch, um den dann nur 3 Monate zu haben.

Ganz oder gar nicht.

Ich bin der Threadersteller.

Das mit dem ganzen rechtlichen Kram wie Rente, Sozialleistungen etc. habe ich tatsächlich noch nicht bedacht, das könnte natürlich ein Problem sein.

Was die Anrechnung als Berufserfahrung angeht: Ich meine eher, dass man nach der Promotion eben etwas höher einsteigt als ein Masterabsolvent. Aber das ist doch eigentlich normal? Ob man jetzt direkt ein höheren Titel bekommt kommt sicherlich drauf an, wie viele Stufen die Firma überhaupt hat - aber als Einsteiger mit Promotion ein etwas höheres Gehalt und schnellere erste Beförderung ggü. einem MSc Absolventen sind doch nicht so unrealistisch? Aber das ist eh nicht meine Priorität.

Eine andere Variante wäre natürlich, einfach zu normal promovieren und eben jedes Jahr 3 Monate ein Praktikum zu machen. Gehalt ist natürlich geringer dann, aber darum gehts mir gar nicht (sonst würde ich nicht 3 Jahre promovieren wollen). Hat denn jemand Erfahrung mit UB Praktika als Doktorand? Ist man idR tatsächlich vollwertiges Teammitglied? Das heißt, lässt sich die UB den Doktoranden vom Kunden bezahlen?

UBs nehmen in der Regel auch Doktoranden als Praktikanten.
Aber was ist mit deinem Lehrstuhl? Dein Prof wird nicht begeistert sein, wenn du alle neun Monate weg bist.
Mein Tipp: Fang die Promotion an, mach in der Hälfe ein Praktikum und ziehe dann die Promotion zu ende durch.

Zwei Optionen:

• Promoviere voll und mach Praktika (unterschätze aber nicht wie weit dich das aus deiner Diss rauswirft). Werden für Doktoranden in Deutschland mit bis zu ca. 4.000? monatlich vergütet bei MBB

• Steige voll bei MBB ein und mache den Leave nach zwei Jahren halt wirklich lang und intensiv. Zumindest bei McKinsey darfst du im Leave 50% wissenschaftlicher Mitarbeiter sein und hast 3 Jahre Zeit, wenn es sein muss auch im Notfall 3,5 Jahre.