So So, bei MBB :-) Was ist eine "Mittelstandshütte für 1 Mio"? Diese plakativen Aussagen sollen vermutlich auch einfach provozieren aber sind nur plump arrogant. Ja, die Entwicklung der letzten Jahre war heavy aber ich bitte dich, mit eurem (angeblichen) Gehalt kann man überall ein solides Haus finanzieren und findet das auch <1 Mio. Bitte keine Extrembeispiele sondern den Durchschnitt und da ist die Aussage einfach Blödsinn.
Fakt ist: Dein Vater konnte sich damals als Ingenieur und Alleinverdiener definitiv ein Häuschen leisten, allerdings auf Basis der damalien infrastrukturellen Grundlage sicher nicht im besten Bezirk der Stand sondern eher am Rand. Das Gleiche gilt auch für deinen Opa.
Mal ein realistischer Einblick: Mein Opa war ebenfalls "einfacher" Handwerker, angestellt, aufgrund gesundheitlicher Probleme dann mit >50 in Frührente. Meine Oma war Putzfrau. Die beiden haben gebaut, aber es ging nur aufgrund eines kommunalen Förderprogramms in Kombination mit sehr viel Eigenleistung. Wir sprechen vom Westen. Um das Haus bis zur Rente abzubezahlen, wurde gespart und nochmal gespart. Nahezu keine Urlaube, erstes mal Anfang der 90er geflogen, davor mal Camping. Auto wurde 10 Jahre+ gefahren, gab nur eins, Rest per Fahrrad, Bus und Bahn. In ein Restaurant gehen war sehr selten, maximal 1-2 mal p.a.. Klamotten nur Stange und im Angebot. DAS ist ein realistisches Bild für die Arbeiterklasse damals und nicht euer Mumpitz, den ihr hier darstellt. Das Haus wurde mit enormem Verzicht auf die LQ gebaut, um in der Rente Ruhe zu haben. Trotz der Einschränkung führen Sie dadurch seit 20 Jahren ein "sorgenfreies" Leben und genießen Ihre Rente aus vollsten Zügen.
Nächstes Beispiel: Vater ist Geschäftsführer im Mittelstand gewesen, Mutter Sekretärin. Haus ja, allerdings waren in Großstädten auch damals schon keine Wohnungen und Häuser in unmittelbarer Stadtnähe drin. Junge Familien haben zur Miete gewohnt, die besserverdiener in einer besseren Lage zur Miete oder haben im Umkreis gekauft. Wenn die Eltern zu oberen Mittelschicht gehört haben, hat man das nicht an gehobenen Immobilien in der Innenstadt erkannt. Man hat neben der Mittelschicht gewohnt aber die finanziellen Sorgen waren andere. Andere Urlaube, andere Geschenke, mehr Leben. Klar, hätten meine Eltern sich auch für ein Haus in Grunewald alles von den Rippen sparen können, dass ist aber nicht der Ausgleich bei etwas intensiveren Jobs. Den Ausgleich findet man da meist nur im unmittelbaren hier und jetzt, ergo: Urlaube, Klamotten. Funktioniert anders auch nicht. Was ich damit aber eigentlich sagen möchte: Gute Lage und gehobene Ausstattung war schon damals teuer und für die meisten HH nicht oder sehr schwerlich leistbar. Die aktuelle Entwicklung ist extrem, aber letzten Endes kann sich ein Akademikerpaar immer noch eine Immobilie leisten, wenn Sie denn möchte und entsprechenden Verzicht übt. Extrembeispiele wie München natürlich außen vor, wobei selbst da mit entsprechendem Arbeitsweg Möglichkeiten bestehen.
WiWi Gast schrieb am 15.07.2021:
100k + ein abbezahltes Haus. 4500€ netto in dem Alter sind wenig - für ein Haus bräuchte man aktuell das Doppelte pro Haushalt. Mit Anfang 30.
Mein Opa konnte sich sein Häuslein als Handwerker leisten. Mein Vater als Ingenieur in Führungsposition. Frauen beide Vollzeitmuttis. Ich ark oder verdiene jetzt Mitte/Ende 20 schon so viel wie mein Dad (MBB), meine Freundin ist Ärztin und wir können nur auf das geerbte Familienvermögen setzen, das bei uns zum Glück da ist. 1 Mio, die man inzwischen für eine Mittelstandshütte zahlt, bekämen wir nicht finanziert.
antworten