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Befristetes Probearbeitsverhältnis: Unseriös?

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WiWi Gast

Befristetes Probearbeitsverhältnis: Unseriös?

Hey,

ich bräuchte mal eure Meinung/Einschätzung: Ich bin 26, habe einen Bachelor (WiWi) und bin seit ein paar Monaten nach meinem Abschluss arbeitslos. Nun ist ein Bewerbungsgespräch gut gelaufen und man hat mir einen Job im Controlling angeboten.

Heute habe ich den Vertrag per Post erhalten und war etwas irritiert. Der Vertrag läuft nur 6 Monate und die gelten als Probezeit ("Befristetes Probearbeitsverhältnis"?). Danach muss ein neuer Vertrag geschlossen werden. In der Stellenanzeige wurde das nicht erwähnt, da ging ich von einem unbefristeten Arbeitsverhältnis aus. Ich kenne es nur so, dass man z.B. 2 Jahre befristet hat mit einer Probezeit von 6 Monaten, also automatische Verlängerung.

Des Weiteren ist meine Tätigkeit im Vertrag nicht beschrieben. Dort steht nur, dass ich als Angestellter im Unternehmen arbeite und der AG meinen Einsatz und Abteilung bestimmt. Und ich habe "nur" 25 Tage Urlaub.

Ist das normal oder spricht das für ein unseriöses Unternehmen, das ich besser meiden sollte? Müsste mich die nächsten Tage entscheiden. Finanziell wäre es für mich machbar, noch ein paar Monate ohne Job zu sein.

Danke für eure Hilfe

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WiWi Gast

Re: Befristetes Probearbeitsverhältnis: Unseriös?

ich würde lieber die Augen nach was anderem offen halten. Hört sich sehr nach Abzockerbude an

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WiWi Gast

Re: Befristetes Probearbeitsverhältnis: Unseriös?

Ich würde vor der Unterschrift nochmal dort anrufen und nachfragen. Macht zumindest mehr Sinn als das Angebot ggf. einfach auszuschlagen, Und um eine Aufgabenbeschreibung würde ich schon bitten.

Aber "nur" 25 Tage Urlaub? Ich sehe da jetzt nichts Verwerfliches dran

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WiWi Gast

Re: Befristetes Probearbeitsverhältnis: Unseriös?

Urlaub ist am unteren Ende aber ok, die anderen Punkte würden mich aber schon stutzig machen.
Hast du ne Probezeit trotz diesem seltsamen Verrtag? Musst du umziehen für die Stelle?

Falls Probezeit und nicht umziehen dann einfach annehmen, was soll schon passieren? Notfalls bist in 2 Wochen wieder weg und erwähnst nichts davon im CV. Wenn du dich aber die 6 Monate fist bindest und/oder umziehen müsst würd ich da Nachbesserungen fordern.

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WiWi Gast

Re: Befristetes Probearbeitsverhältnis: Unseriös?

25 Tage Urlaub sind die untere Grenzen der Urlaubstage, die man standardmäßig so bekommt. Ist also gerade so noch akzeptable.

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WiWi Gast

Re: Befristetes Probearbeitsverhältnis: Unseriös?

An sich sind die ersten 6 Monate immer ein befristetes Probearbeitsverhältnis, auch wenn der Vertrag unbefristet geschlossen wurde.

Seltsam ist allerdings, dass man dies auch einem Bewerber gegenüber direkt so plump wie in deinem Fall kommuniziert. Das kann man eleganter lösen.

Keine genaue Angabe zur Tätigkeit ist auch nicht unüblich, i.d.R. steht zumindest aber eine grobe Bezeichnung, aber auch der Zusatz, dass man anderswo eingesetzt werden kan. 25 Tage Urlaub sind kein Knaller, aber jetzt nichts um richtig stutzig zu werden. Üblicherweise darf man während der Probezeit keinen Urlaub nehmen bzw. nur nach ausdrücklicher Genehmigung.

Kurzum: Der Vertrag an sich ist jetzt nicht ungewöhnlich. Ich würde es in den Gesamteindruck packen (Atmosphäre beim Gespräch, Leute usw.) und wie oben jemand geschrieben hat, anfangen, wenn du nicht umziehen musst, aber parallel weitersuchen für den Fall, dass sich dein Bauchgefühl bestätigt.

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WiWi Gast

Re: Befristetes Probearbeitsverhältnis: Unseriös?

Nein, das ist ein ganz normaler Vertrag. Wie heute üblich.

P.S. Es ist völlig egal, ob man es für dich Probezeit nennt oder Befristung. Die Konstellation befristeter Vertrag erspart dem AG die Kündigung. Das ist nur für den Arbeitgeber relevant, denn bei Variante 1 muss er kündigen. Bei Variante 2 muss er nichts tun, wenn er dich loswerden will. Spielt in der Realität keine Rolle. An deiner Situation ändert sich nichts. Anschließend gibt es die unbefristete Stelle. Lass dich also nicht ins Bockshorn jagen. Völlig normal!

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WiWi Gast

Re: Befristetes Probearbeitsverhältnis: Unseriös?

Muss ich denn, wenn ich diese Befristung im Vertrag habe, eine schrifltiche Kündigung einreichen, wenn ich nach diesen 6 Monaten wechseln will, oder kann ich einfach meinen Urlaub nehmen und am letzten Tag einfach "Tschüs" sagen?

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DAX Einkäufer

Re: Befristetes Probearbeitsverhältnis: Unseriös?

"Nein, das ist ein ganz normaler Vertrag. Wie heute üblich."

Keineswegs ist das "normal". In keiner halbwegs seriösen Branche. Der Arbeitgeber hat hier seine Vorstellungen von der Zusammenarbeit mit dem Arbeitnehmer sehr stark zu seinen eigenen Gunsten ausgelegt.

"P.S. Es ist völlig egal, ob man es für dich Probezeit nennt oder Befristung."

Nein. Ein unbefristeter Vertrag ist - trotz Probezeit - etwas anderes als ein befristeter Vertrag. Das fängt schon damit an, dass befristete Verträge nicht so einfach gekündigt werden können, d.h. wenn es dem Arbeitnehmer nicht gefällt, kann er nicht von heute auf morgen das Unternehmen verlassen, wenn so eine Option nicht explizit vorgesehen ist.

"Die Konstellation befristeter Vertrag erspart dem AG die Kündigung. Das ist nur für den Arbeitgeber relevant, denn bei Variante 1 muss er kündigen. Bei Variante 2 muss er nichts tun, wenn er dich loswerden will. Spielt in der Realität keine Rolle. An deiner Situation ändert sich nichts."

Du findest es irrelevant, ob ein Arbeitsverhältnis explizit gekündigt werden muss oder einfach von selbst ausläuft?

Dass die Tätigkeit nicht näher beschrieben wird, ist hingegen keine Seltenheit. Du brauchst aber eine Einstufung in die unternehmensinterne Hierarchie, sonst ist ja überhaupt nicht klar, worin Deine arbeitsvertraglichen Pflichten liegen. Auch für die Gehaltseinstufung ist das relevant. Was ist denn das für eine Bude, die solche "Arbeitsverträge" ausstellt? Zahlt man Dir Gehalt in dieser Zeit und wieviel?

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