Erfahrungsbericht Auslandsstudium in Valencia 1
Die Mainzer Wirtschaftsstudenten Oliver Bracht und Jens Schleicher nahmen am ERASMUS-Programm teil.
Die Uni
Die Uni wirkt pompös und ist viel moderner als die Mainzer Uni, an der wir in Deutschland studieren. Es ist keine Campus-Uni, sondern die verschiedenen Teilbereiche sind auf eine »Stadthälfte« verteilt. Wie in Mainz teilen sich Jura und BWL einen Gebäudekomplex. Dieser Gebäudekomplex befindet sich nur ca. 15 Minuten zu Fuß vom Strand entfernt - sehr praktisch. Die Bibliothek hat ein eigenes Gebäude und wirkt ein wenig wie Alcatraz - wer es sieht, weiß, was wir meinen. Die Bibliothek ist klimatisiert und eignet sich, bis ca. einen Monat vor den Klausuren, zum Lernen - danach ähnelt sie eher einer Kontaktbörse.
Der Stundenplan
Dieser ist ein Projekt für sich. In Valencia ist das Angebot an Stunden recht groß und unübersichtlich. Das kommt daher, dass eine spanische Uni eher wie eine FH funktioniert und es einen festgelegten Stundenplan vom ersten bis zum letzten Semester gibt. Dies gilt allerdings nur für die Spanier - wir Erasmus-Studenten haben die Qual der Wahl. Obendrein werden alle oder fast alle Vorlesungen in castellano (Hochspanisch) und valenciano (der starke »Dialekt«, der auch Amtssprache ist und im catalan seinen Ursprung hat) abgehalten und finden vormittags und nachmittags statt.
Wirtschaftsstudium in Valencia
Grundsätzlich würden wir an eurer Stelle vor allem versuchen, den ABWL/AVWL-Bereich in Angriff zu nehmen. Natürlich kann man auch versuchen, gleich mit seinem Wahlfach anzufangen. Je nachdem, was man vorhat zu belegen, ergeben sich hier viele unterschiedliche Möglichkeiten. In der Richtung Wirtschaftsinformatik war in Valencia beispielsweise so gut wie nichts zu machen. Für VWLer dagegen sieht es sehr viel besser aus. Allerdings sollte man sich über eine Sache von Anfang an im Klaren sein: Das ganz große »Aber« liegt bei der Anerkennung von Wahlfachscheinen darin, dass die Inhalte später, auch wenn die Abschlussprüfungen im Moment noch weit entfernt zu sein scheinen, prüfungsrelevant sein werden. Einfach gesagt: Selbst wenn dir dein Wahlfachprofessor in Mainz einen Schein anerkennt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass du in Spanien genau dasselbe wie in Mainz gemacht hast, doch sehr gering! Für die Abschlussklausuren setzt der Professor aber logischerweise die Materie voraus, die er in seiner Vorlesung in Mainz behandelt hat.
Das Problem: Auch wenn du den Schein (aus Spanien) in der Tasche hat, musst du dir vor dem Examen doch noch mal den heimischen Stoff komplett reinziehen. Auch ist zu bedenken, dass du nicht in der jeweiligen Vorlesung des deutschen Profs warst, weder die betreffenden Klausur bei ihm geschrieben hast noch aus persönlicher Erfahrung einschätzen kannst, auf was er besonders Wert legt. Deswegen empfehlen wir, wie gesagt, den ABWL/AVWL-Bereich so weit wie möglich zu bearbeiten. Gerade der VWL-Teil hat den Riesenvorteil, dass man damit als BWLer später kaum noch was zu tun hat. Außerdem sind diese Scheine in Spanien von der Materie her weilweise ein wenig einfacher.
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