Guten Abend,

ich hoffe, dass das hier im richtigen Forum ist. Ich mache mir aktuell sehr viele Gedanken über meine Zukunft. Gestern habe ich die Ergebnisse meiner schriftlichen Abi Prüfungen bekommen und werde einen Schnitt von 1,2 - 1,1 haben, je nachdem wie gut die mündlichen Prüfungen nach den Osterferien laufen. Da ich aktuell auf einem Wirtschaftsgymnasium bin und auch Spaß am Fach habe, wollte ich VWL oder BWL studieren. Die Entscheidung treffe ich nach einem Praktikum, in welchem ich hoffentlich beide Bereiche besser kennen lernen kann und mir selbst eine Meinung dazu bilden kann.

Jetzt bin ich ein sehr ehrgeiziger Mensch und möchte später auch mal sehr erfolgreich werden (ja ich weiß, das will ja jeder). Meine Familie ist allerdings nicht die reichste Familie. Besonders viel Engagement kann ich leider auch nicht nachweisen, da ich mich immer sehr stark auf die Schule fokussiert habe. Deshalb wird es mit einem Stipendium eher nichts. Meine Eltern haben dennoch Geld für meine Ausbildung gespart und ich würde sehr gerne an einer international sehr Anerkannten Uni studieren, da ich später auch mal für ein paar Jahre gerne im Ausland arbeiten will. Jetzt stellen sich mir aber ein paar fragen und ich hoffe ihr könnt mir mal eure Meinungen / Erfahrungen mitteilen, sodass ich den Stand der Dinge besser einschätzen kann.

1. Lohnt es sich das gesparte Geld für ein Studium an einer teuren Uni wie Oxford, LSE etc. auszugeben (natürlich unter der Bedingung, dass man genommen wird), wenn es um den Bachelor geht. Oder sollte man dann lieber den Bachelor in Deutschland (z.B. Mannheim, wohne auch hier) machen und das Geld lieber in einen Master an besagten Universitäten investieren?

2. International sind Unis wie LSE usw. natürlich anerkannter als z.B. Mannheim, LMU oder Köln. Aber macht dies bei der Job Suche im Ausland einen sehr großen Unterschied, wenn das Profil mit Noten usw. gut passt? Oder ist es eher so, dass wenn man in Mannheim seinen Abschluss macht, dass man dann auch eher in Deutschland arbeiten wird?

3. Das klingt jetzt komisch, da Mannheim, LMU usw. in Deutschland top sind, aber gibt es bestimmte Karrierewege, welche ich mir durch ein Studium an besagten Unis "verbaue", wenn ich nicht an Top Unis wie der LSE, Oxford oder so war?

Ich möchte allen erstmal danken, dass ihr euch die Zeit genommen habt und den Text gelesen habt und danke für die Antworten im Voraus.

Hi, was heißt für dich "erfolgreich" sein genau? "Im Ausland arbeiten" ist das einzige Kriterium? Geht es um viel Geld verdienen, viel Verantwortung für Personal oder Budget zu haben, ein Unternehmen zu gründen?

Wenn du in Mannheim wohnst würde ich an deiner Stelle den Bachelor in Mannheim machen, zuhause wohnen, dadurch einen Haufen Geld sparen, anhand 1-2 Praktika herausfinden, was konkret du willst und dann ggf. mit einem guten Batzen Geld einen passenden Master draufsetzen.

Es kommt halt echt drauf an. Mit bspw. Mannheim verbaust du dir in Deutschland nichts, der Brand Faktor einer Target Uni ist in DE eh geringer als im Ausland und ein Abschluss von LSE, Oxford und Co. bringt dir im Vergleich zu Mannheim bei der Jobsuche hier in Deutschland allerhöchstens einen wirklichen marginalen Vorteil, wenn überhaupt.

Im Ausland läuft der Hase da etwas anders, also insbesondere wenn du so ehrgeizig bist wie du sagst werden deine Ziele möglicherweise irgendwann mal Richtung der üblichen verdächtigen IB/UB Firmen gehen. Hier ist es schon so, dass der Brand Name einer anerkannten Uni im Ausland maßgeblich für die Bewerbung ist und da ist Mannheim international nur im Tier 2 bis Tier 3 Bucket einzuordnen. Das bedeutet die Personaler im Ausland haben die Uni immer noch auf dem Schirm und du wirst nicht pauschal aussortiert werden, hast aber erstmal einen Nachteil gegenüber Absolventen von LSE etc., den du dann über dein restliches Profil/Networking aufholen musst.

Das Ganze relativiert sich aber absolut, wenn du einfach einen Master an den genannten Unis machst. Also niemand hält dir deine Bachelor Uni nach, wenn du im Master an einer Top Uni warst.

TE hier:

Vielen Dank für die tollen Antworten, das hat mir echt geholfen. Erfolgreich wäre für mich zum einen natürlich auch viel Geld verdienen, aber auch Spaß an meinem Beruf haben, was man aber nicht durch die Uni beeinflussen kann, und Verantwortung zu übernehmen.

Die Arbeit im Ausland sollte auch weniger als "Auswandern" sonder eher als neue Erfahrung gesehen werden. Nehme ich mal als Beispiel McKinsey, da dies hier im Forum ja auch häufig genannt wird. Ausland wäre für mich, dass ich erst ein paar Jahre in Deutschland Berufserfahrung sammel und dann evtl. mal für 1-2 Jahre in die USA oder nach GB gehe, einfach mal eine neue Stadt kennen lerne und internationale Mandaten beraten kann

Ich kenne jemanden, der in Wuppertal studiert hat und jetzt seit über 20 Jahren bei Barclays in London als Executive Director arbeitet.

Es gibt keine Nachteile, wenn du deinen Bachelor in Mannheim und nicht an der LSE machst. Du würdest jedenfalls sehr viel Geld sparen und dir, gute Praktika vorausgesetzt, keinerlei Wege verbauen.

Nach dem Bachelor kannst Du immernoch einen Master an einer Universität im Ausland machen und hast keine Schulden aus dem Bachelor, welche du erst abzahlen müsstest.

Geh nach Mannheim, spar das Geld für einen Master an der LSE etc. Bewirb dich früh auf gute Praktika, z.B. Big4 als Einstieg, danach M&A bei einer Tier2 BB und dann langsam steigern mit einem BB Praktikum in London; dort performen und du bekommst bereits zum Ende des Bachelors eine Einstiegsmöglichkeit ausserhalb Deutschlands.

Ein Bachelor an der LSE ist übrigens ein sehr teurer Spass: 27,000 GBP Studiengebühren (knapp 34,000 Euro insgesamt für die 3 Jahre), Lebensunterhaltungskosten von ungefähr 24,000+ Euro pro Jahr (eher mehr) und dann kommen darauf nochmal Flüge in die Heimat, Studienmaterialkosten usw. Alles in allem also zwischen 110,000 Euro - 120,000 Euro für die 3 Jahre Studium in London.

Bachelor in Mannheim, LMU, Köln, ... oder im typischen europäischen Ausland (Maastricht, WU Wien, ...) geht vollkommen in Ordnung. Selbst im Master würdest du dir mit den Unis deine Chancen für die internationale Karriere nicht verbauen, wobei hier natürlich LSE, Oxford, ... besser wären.

Kurz: mach dir keinen Kopf und geh ruhig nach Mannheim. Viel Erfolg!

Herzlichen Glückwunsch zur Abiturleistung, well done!!! Mach dir keinen Kopf, mit Mannheim hast du die beste deutsche Uni für BWL/ VWL, welche international bekannt genug ist (z.B. THE World Ranking: 106, QS World Economics Ranking: 50), mit einem guten Bachelor dort und einem Master im Ausland bist du bestens für eine internationale Karriere gerüstet.

Du kannst dir übrigens auch mal das IBEA-Programm im Mannheim Bachelor anschauen, wurde glaube ich letztes Jahr zum ersten Mal gestartet. Google einfach mal danach, hast 3 Auslandssemester an guten Universitäten in Brasilien, USA, und Frankreich, Aufnahmebedingung werden wohl Noten im ersten Semester in Mannheim sein. Alles Gute!!!

Ich studiere selbst im zweiten Semester BWL in Mannheim und kann mit meinen zugegeben begrenzten Erfahrungen auch nur raten hier zu starten. Auch hier haben wir Leute, die nach dem vierten Semester zu Goldman Sachs gehen, die oberste Schublade ist folglich definitiv drin. Das IBEA Programm ist wirklich interessant. Auswahlkriterien: Noten 1. Semester (33%), Noten Abi (17%), Motivationsschreiben (20%), Praktische Erfahrungen (10%), Soziales (10%), Sprachen (10%)

Lounge Gast schrieb:

Herzlichen Glückwunsch zur Abiturleistung, well done!!! Mach
dir keinen Kopf, mit Mannheim hast du die beste deutsche Uni
für BWL/ VWL, welche international bekannt genug ist (z.B.
THE World Ranking: 106, QS World Economics Ranking: 50), mit
einem guten Bachelor dort und einem Master im Ausland bist du
bestens für eine internationale Karriere gerüstet.

Du kannst dir übrigens auch mal das IBEA-Programm im Mannheim
Bachelor anschauen, wurde glaube ich letztes Jahr zum ersten
Mal gestartet. Google einfach mal danach, hast 3
Auslandssemester an guten Universitäten in Brasilien, USA,
und Frankreich, Aufnahmebedingung werden wohl Noten im ersten
Semester in Mannheim sein. Alles Gute!!!

TE hier:

Nochmals danke für die Antworten. Ihr sprecht hier oft von einem "guten Bachelor". Aber was wäre denn in euren Augen ein guter Bachelor, der dann auch für ein Studium an solchen Top Unis im Ausland reicht. Ich war vor ein paar Tagen in Mannheim am Tag der offenen Tür. Dort wurde relativ klar gesagt, dass man seinen Schnitt von der Schule eigentlich nicht halten wird. Ich denke, dass das auch klar ist, da man dort mit Top Leuten studiert und auch der Stoff anspruchsvoller wird. Was wäre dann ein guter Bachelor?

Zum IBEA-Programm. Habe es mir eben mal durchgelesen. Klingt sehr spannend. Mal sehen ob sich da was ergibt.

Darf ich mal fragen, mit welchem Schnitt du jetzt nach dem 1. Semester so da stehst? Konntest du den Schnitt der Schule halten?

Ein Schnitt von gleich/ besser als 2,0 in Mannheim ist mehr als ausreichend und eröffnet dir genügend Türen. Kenne einen Bachelor aus Mannheim, der einen Schnitt von 2,3 im Bachelor hatte und für den Master in Mannheim geblieben ist und ein Auslandssemester an einer sehr guten Business School in den USA gemacht hat (Master-Schnitt 2,0), jetzt arbeitet er in London bei Morgan Stanley im M&A. Du siehst die Uni eröffnet genügend Türen und Noten sind nicht alles.

Klar deine Noten wirst du nicht halten können (aber das wirst du an keiner Universität, an der LSE enden die meisten mit einem 2:1, was ungefähr einer 1,7-2,1 entspricht), rechne mit einem Aufschlag von 0,5-1,0 je nach eigener Motivation und Performance, generell ist man ab einem Schnitt von 1,5 bereits unter den 10% besten in Mannheim. Keine Angst ist alles machbar!!! Schätze mal bei deinen Leistungen wirst du es sicher schaffen unter 1,7 zu bleiben - soweit ich das abschätzen kann.