Hallo,

ich bin in einem Dilemma. Ich absolviere momentan ein 3 Monatiges Praktikum und werde anschließend meine 3 Monatige Bachelorarbeit bearbeiten. Im Vorstellungsgespräch wurde das Thema meiner Bachelorarbeit angerissen, jedoch nicht näher beschrieben. Ich sagte zunächst zu, merke jedoch nun im Praktikum, dass das Thema nicht wirklich meinen Interessen entspricht und sogar nur minimalst mit meiner Schwerpunktsetzung im Studium zu tun hat.

Darüber hinaus kristallisiert sich heraus, dass für das Thema kaum Literatur exisitert. Nur ohne Literatur ist eine literaturbasierte, wissenschaftliche Arbeit sehr schwierig bzw. wenig zielführend.

Die Abteilung, in der ich das Projekt/die Bachelorarbeit bearbeiten soll, möchte dieses Thema jedoch unbedingt abgearbeitet haben.

Mein Dilemma ist nun folgendes:
[A] Sofern ich das Praktikum abbreche, werde ich wohl definitiv einen schlechten Eindruck hinterlassen. Der Arbeitsgeber ist allerdings einer der größten und Attraktivsten hier in der Region. Evtl. hätte ich die Möglichkeit, bei einem anderen Unternehmen zu schreiben, allerdings wird das kurzfristig wohl eher unmöglich aufgrund bestimmter Bewerbungszeiten etc.

Sofern ich das Praktikum fortführe und meine Bachelorarbeit anschließe und abschließe, wird diese sicherlich schlecht ausfallen.

Darüber hinaus ist die Abteilung, in der ich arbeite, hochgradig unprofessionell. Man arbeitet dort noch mit Computerprogrammen aus den 80er Jahren und verwendet falsche Bezeichnungen - selbst in der Organisationsstruktur. Von außen betrachtet ist das Unternehmen jedoch Weltmarktführer und hat ein positives Ansehen. Das hätte ich niemals gedacht.

Wie würdet ihr reagieren? Die Notbremse ziehen oder es doch noch probieren?

Ich habe auch meine Masterarbeit in der Industrie über ein wirklich schwieriges Thema geschrieben. Mein Thema war sehr operativ und es war kaum Literatur vorhanden. Meiner Meinung nach war dies jedoch auch der schwierigste Teil meines Studiums.

1. Musst du die Interessen des Unternehmens und er Hochschule unter einen Hut bringen. Das fängt schon mit der Auswahl eines Betreuers, der bereit ist das Thema zu betreuen an.

2. Dieser Betreuer wird dich bei deiner Arbeit eigtl. nicht unterstützen. In der Sprechstunde kannst du in versuchen Hilfe für die Struktur deiner Arbeit zubekommen. Generell geht es aber darum herauszufinden was der Professor erwartet und ihm das abzuliefern.

Ich würde dir also folgendes raten: Wenn du in der Industrie schreibst wirst du fast nirgends deine Arbeit auf dem Silbertablett serviert bekommen. Das Unternehmen würde keine Abschlussarbeit ausschreiben, wenn diese eigtl. schon fertig wäre. Das wichtigste ist es den Match zwischen Unternehmen und Professor zu meistern. Dafür kannst du genau diese Punkte in einem späteren Vorstellungsgespräch betonen. Dein Gesprächspartner wird sehr positiv darauf reagieren wenn er merkt, dass du bereits mit solchen problemen konfrontiert warst. In der Berufswelt bekommt man auch selten was geschenkt.

AUsserdem schriebst du nur eine Bachelorarbeit und keine Masterarbeit oder Doktorarbeit weswegen keiner einen Quantensprung in deinem Fachgebiet erwartet. Nach intensiver Literaturrecherche findet man zu vielen Themen doch noch Literatur (z.B. Sammelbände, englische Paper etc.).

Beiß dich durch, dann kannst du später Stolz auf deine Arbeit sein.