Hallo,

ich habe mir gerade mal aus Interesse ein Video auf YT angesehen auf dem ein Ghostwriter "getestet" wird. Anscheinend schaffen die meisten Agenturen bzw. Ghostwriter eine Bachelorarbeit in 1 Woche. Wenn man jetzt mal von 40 Seiten (ohne Verzeichnisse/Gliederung) ausgeht, wie schaffen die das bei einem dem Autor völlig fremden Thema?

Ich sitze gerade an meiner BA und musste in meinem Studium ehrlicherweise wenige Hausarbeiten schreiben und diese waren eher lasch bewertet. Ich habe zwar grob im Kopf was ich schreiben möchte, bis ich das dann aber alles mit guten Quellen untermauert habe und eben nicht einfach die Argumentationskette aus einem ähnlichen Paper übernehme brauche ich dann teilweise doch 2 Stunden für eine Seite bei einem doch sehr deskriptiven Thema, bin ich einfach verdammt langsam?

Erstens haben Bachelorarbeiten an manchen Unis nur 15 Seiten.

Zweitens werden die Agenturen meist Spezialisten auf dem Gebiet nehmen. Da Bachelorarbeiten sich in der Regel mit Klassikern befassen und kein Rocket Science sind, kennen sich die Leute zumindest grob mit dem Thema aus. Ggf. haben sie auch schon Arbeiten zu dem Thema.

Drittens wissen sie, welches die relevanten Zeitschriften und Quellen des Fachgebiets sind und haben viel Erfahrung mit Recherchen. Letzteres macht viel mehr aus, als man meinen würde.

Viertens müssen sich die Leute nicht mit Formatierungen rumplagen, da schon Routine.

Fünftens haben sie nicht das Problem der Prokrastination, weil das Ergebnis der Arbeit sie letztlich nicht groß betrifft.

P.S.: 1 Seite in 2 Stunden ist als Student(!) sehr schnell. Man rechnet all-in eigentlich eher mit 1 Seite pro Tag.

Wo ist denn das Problem? Wenn du vollgas gibts schreibst du bei 1 Seite pro 2 Stunden und 14 Stunden am Tag 49 Seiten pro Woche.

Klar jemand der das beruflich macht wird keine 14 Stunden arbeiten für 7 Tage die Woche aber dafür hat er viel mehr Erfahrung und ist demnach schneller.

Ich hab meine 60 Seiten damals in 2 Wochen geschrieben. Halt nix anderes gemacht so lange aber dafür wars dann auch fertig.

Was ist das für ein basing. 1 Seite 2 Stunde. Wie ineffizient ist das. Brauche für ein fachkonzept für 100 Seiten 4 Std. Und der Kunde ist überfordert. Dann sagt mir nichts zur Bachelor Arbeit. 250 Seiten mit 400 Quellen hat 3 Monate gedauert und dabei noch mehr als 6 Themen in einem inkl. Juristischen Teil was seit ihr für los performer. Außerdem willste echt 2600 Euro dafür rausreißen

WiWi Gast schrieb am 09.08.2018:

Was ist das für ein basing. 1 Seite 2 Stunde. Wie ineffizient ist das. Brauche für ein fachkonzept für 100 Seiten 4 Std. Und der Kunde ist überfordert. Dann sagt mir nichts zur Bachelor Arbeit. 250 Seiten mit 400 Quellen hat 3 Monate gedauert und dabei noch mehr als 6 Themen in einem inkl. Juristischen Teil was seit ihr für los performer. Außerdem willste echt 2600 Euro dafür rausreißen

Ohh, was ein HiPo. Die Diss direkt im Bachelor geschrieben? Chapeau!
2/10

Mit deinem Schreibstil wundert es micht tatsächlich nicht, dass der Kunde damit überfordert war.

WiWi Gast schrieb am 09.08.2018:

Was ist das für ein basing. 1 Seite 2 Stunde. Wie ineffizient ist das. Brauche für ein fachkonzept für 100 Seiten 4 Std. Und der Kunde ist überfordert. Dann sagt mir nichts zur Bachelor Arbeit. 250 Seiten mit 400 Quellen hat 3 Monate gedauert und dabei noch mehr als 6 Themen in einem inkl. Juristischen Teil was seit ihr für los performer. Außerdem willste echt 2600 Euro dafür rausreißen

Ich diktiere nur ins Handy Spar Zeit und Kosten Message kommt an fertig Mann muss immer unterscheiden was ist gefordert hohe Performance Bei Kunden und ansonsten nur das was verlangt wird mehr nicht

WiWi Gast schrieb am 10.08.2018:

Mit deinem Schreibstil wundert es micht tatsächlich nicht, dass der Kunde damit überfordert war.

+1.000.000

Die holen sich die Zeit in der Recherche. Ich hab mir vor meiner Masterarbeit ein Interview mit einem Ghostwriter durchgelesen. Die haben schon Kniffe, die es dir ermöglichen unfassbar schnell zu sein. (Wissen wo sie suchen, haben dann direkt zugang zu allen Bibliotheken, Bücern, etc.)

Dann das Schreiben: Sie kennen die Regeln (zitieren, Form, etc). Ich hab einen Tag gebraucht bis meine Thesis in der richtigen Form (Abstände, Seitenzalen, etc,)war.

Würde ich heute nochmal ne BSc-Arbeit screiben wäre ich nach 2 bis 3 Wochen durch.

Ok und jetzt mal die Wahrheit. Ich war auch mal ein so genannten Textarbeiter und kenne die Gepflogenheiten der Branche ganz gut. 80% der Ghostwriter betreiben ganz einfach Copy & Paste und formulieren dann ein wenig um. Werden sie von der Uni erwischt, kann man sie nicht belangen, ohne öffentlich einzuräumen, dass man einen strafrechtlich relevanten Betrug begangen hat. Zivilrechtlich geht auch nix. Werden sie nicht erwischt, ist es auch gut. Genau das ist auch schon berühmteren Leuten aus der Politik und Wirtschaft zum Verhängnis geworden. Daher sollte man sehr vorsichtig sein, wenn einer sehr schnell ist. Das Geschäft ist schmutzig, aber die Auftraggeber sind es ja auch, denn das sind auch Betrüger.

Habt ihr mal ne Ghostwriterarbeit gelesen? Das sind Zusammenfassungen, keine kritischen Werke. Gäbe an ordentlichen Unis höchstens 3.3-4.0.

Ich habe schon eine Hausarbeit anfertigen lassen. Das war tatsächlich sehr schlecht. gab zwar eine gute Note, aber das war total schlecht. Selbst ich hätte das viel besser gemacht. das habe ich mehrfach mal ausprobiert und bin gerade so in den Fächern durchgekommen. nochmal würde ich keinen ghostwriter nutzen, schon gar nicht für eine bachelor- oder Masterarbeit.

WiWi Gast schrieb am 10.12.2019:

Habt ihr mal ne Ghostwriterarbeit gelesen? Das sind Zusammenfassungen, keine kritischen Werke. Gäbe an ordentlichen Unis höchstens 3.3-4.0.

Eher eine 5,0 wegen Plagiats :)

WiWi Gast schrieb am 10.12.2019:

Ich habe schon eine Hausarbeit anfertigen lassen. Das war tatsächlich sehr schlecht. gab zwar eine gute Note, aber das war total schlecht. Selbst ich hätte das viel besser gemacht. das habe ich mehrfach mal ausprobiert und bin gerade so in den Fächern durchgekommen. nochmal würde ich keinen ghostwriter nutzen, schon gar nicht für eine bachelor- oder Masterarbeit.

Herrlich. Ein Beitrag, wie er im Buche steht. *lach*
Liebe Grüße

Naja, ihr sollt die Sache ja nicht komplett abgeben. Ich kenne einige, die sich das Ding haben schreiben lassen und dann nochmal getunt haben. Die Literaturrecherche war ja gemacht, der meiste Text geschrieben, etc. Also fast 90% erledigt.

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

Naja, ihr sollt die Sache ja nicht komplett abgeben. Ich kenne einige, die sich das Ding haben schreiben lassen und dann nochmal getunt haben. Die Literaturrecherche war ja gemacht, der meiste Text geschrieben, etc. Also fast 90% erledigt.

Ja, klar. Sie haben "getunt". Nur, wie haben sie das gemacht? Doch noch in die Quellen eingearbeitet? Recht unglaubwürdig.

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

Naja, ihr sollt die Sache ja nicht komplett abgeben. Ich kenne einige, die sich das Ding haben schreiben lassen und dann nochmal getunt haben. Die Literaturrecherche war ja gemacht, der meiste Text geschrieben, etc. Also fast 90% erledigt.

Klingt recht ineffizient und kostenintensiv.

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

Klingt recht ineffizient und kostenintensiv.
sehe ich gar nicht so.

ich habe für knapp 1000e einen 12seitigen Teil der Arbeit zum Kernthema verfassen lassen (ohne einleitung und Fazit), habe von Anfang an vereinbart, dass ich dann auch die Citavi-Quellen dazu erhalte.
Die Arbeit war OK, nix besonderes aber auch nicht gepfuscht. Selbstverständlich war sie lieblos, woher sollte auch die Liebe kommen. die Kommunikation mit dem Schreiber war etwas schwierig (weil immer nur schriftlich via Agenur weitergeleitet), ich hätte mir hier einen direkten Draht gewünscht...

Ich habe dann später bei der Überarbeitung festgestellt, dass die Gliederung (von mir vorgegeben) nicht in den Kontext gepasst hat und habe sie neu aufgesetzt, schlussendlich ca. 70% des Textes in überarbeiteter Form verwendet.

Mit diesen 1000e hab ich mir gefühlt eine Woche Recherche erspart, und die Bearbeitungszeit auf ca. 1 Woche (vollzeit) reduziert. Mehr zeit hätte ich gar nicht gehabt und so war das für mich eine gute Kombi.

Persönliches Fazit: Wer keine Ahnung hat oder faul ist, wird auffliegen. man kann seine Arbeit nicht zu 100% outsorcen, aber bis zu 40% geht mit erschwinglichen Mitteln. Und wer dem Laden nicht traut, macht's über Kreditkarte oder Lastschrift, das kann notfalls wieder zurückgefordert werden. In meinem Fall war's ok.

WiWi Gast schrieb am 10.12.2019:

WiWi Gast schrieb am 10.12.2019:

Habt ihr mal ne Ghostwriterarbeit gelesen? Das sind Zusammenfassungen, keine kritischen Werke. Gäbe an ordentlichen Unis höchstens 3.3-4.0.

Eher eine 5,0 wegen Plagiats :)

Also was immer als Plagiat betitelt wird... Auch Zusammenfassungen sind völlig ok, wenn man die Autor:innen nennt. Das ist kein Plagiat. Und wenn man generell mit Agenturen unzufrieden ist, weil man keinen direkten Kontakt zum Autor hat, dann kann man doch Freelancer beauftragen. Ich hab das zb über Meet your Writer gemacht und war total zufrieden. Nicht lieblos, im Gegenteil ein sehr netter Kontakt.

Das Problem ist doch, dass 99% der Studis selbst bei einer Bachelorarbeit nicht wirklich wissen, was sie machen. Die glauben dann, dass sich irgendwelche Texte aus dem Internet zu kopieren und diese umzuschreiben "wissenschaftlich ist" oder möglichst "viele quellen". Also wer 10 Quellen pro Seite draufhaut, das schreit geradezu nach "ich kann nicht selber denken". Allein dafür würde ich als Korrektor 1,5 Noten-Punkte abziehen bzw. eine 2,3 ist schon das maximum, was ich dafür geben würde, wenn der Rest stimmt. Und darauf kommt es halt an. Eigene Gedanken bilden und DANN mit Quellen untermauern.

Das Problem: Die meisten Leute kennen sich überhaupt nicht aus auf dem Gebiet, in dem Sie die Bachelorarbeit schreiben sollen, insofern fällt es ihnen schwer, überhaupt eigene Gedanken zu bilden. Und ja, der Sinn einer wissenschaftlichen Arbeit ist "sich selbst etwas auszudenken" und das dann eben mit Quellen untermauern (gibt es Leute, die ähnliche Gedanken hatten?)

Die besten Bachelorarbeiten sind mMn deshalb von Praktikern. Da hat man nicht irgend ein Geschwafel, wo man schon sieht, dass der nur die Zeichen vollbekommen möchte, sondern, der hat sich selbst etwas ausgedacht (Theorie, Projekt, Leitfaden, was auch immer) und versucht das eben mit wissenschaftlichen Methoden zu "untermauern" --> Sinn und Zweck der Quellen, dass das, was er sich ausgedacht hat, auch stimmt. Da verbraucht man dann auch nicht 2-3 Wochen o.ä. mit "Recherche" oder so einem Quark, sondern kann in Google Scholar direkt nach den eigenen Gedankenpunkten suchen und diese dann als Quelle für die eigenen Gedanken verwenden.

Kann mir mal jemand erklären: wie ist das ghostwriting überhaupt möglich? Gibt es Studiengänge, die während ihrer Arbeiten nicht in Kontakt mit Doktoranden/Professoren sind?

Ich frage, weil ich in Physik sowohl bei Bachelor als auch Masterarbeit eng mit einem Doktoranden zusammengearbeitet hab und während der Zeit Vollzeit am Lehrstuhl war. Da wurden auch wöchentlich Fortschritte besprochen. Jemand anderen die Arbeit schreiben zu lassen (und sich nicht am Lehrstuhl Vollzeit blicken zu lassen) wäre ziemlich unmöglich gewesen.

WiWi Gast schrieb am 21.09.2023:

Kann mir mal jemand erklären: wie ist das ghostwriting überhaupt möglich? Gibt es Studiengänge, die während ihrer Arbeiten nicht in Kontakt mit Doktoranden/Professoren sind?

Ich frage, weil ich in Physik sowohl bei Bachelor als auch Masterarbeit eng mit einem Doktoranden zusammengearbeitet hab und während der Zeit Vollzeit am Lehrstuhl war. Da wurden auch wöchentlich Fortschritte besprochen. Jemand anderen die Arbeit schreiben zu lassen (und sich nicht am Lehrstuhl Vollzeit blicken zu lassen) wäre ziemlich unmöglich gewesen.

Bei mir in Mathe ähnlich, wobei es da "nur" alle zwei Wochen ist. Als Maximum könnte ich mir vorstellen, dann ein Überflieger Kommilitone, mit dem ich sehr gut befreundet bin, die MA für mich schreibt. Alles andere würde doch bei ernstzunehmenden Arbeiten, bei welchen man in intensivem Austausch ist, schiefgehen.

Habe jedoch schon Masterarbeiten aus anderen Fachbereichen gelesen, die einfach 100 Seiten mehr oder weniger Literaturrecherche waren. Ich denke für so etwas sind Ghostwriter da und nicht, um komplexe eigene Forschung im MINT Bereich zu machen.

WiWi Gast schrieb am 21.09.2023:

Kann mir mal jemand erklären: wie ist das ghostwriting überhaupt möglich? Gibt es Studiengänge, die während ihrer Arbeiten nicht in Kontakt mit Doktoranden/Professoren sind?

Ich frage, weil ich in Physik sowohl bei Bachelor als auch Masterarbeit eng mit einem Doktoranden zusammengearbeitet hab und während der Zeit Vollzeit am Lehrstuhl war. Da wurden auch wöchentlich Fortschritte besprochen. Jemand anderen die Arbeit schreiben zu lassen (und sich nicht am Lehrstuhl Vollzeit blicken zu lassen) wäre ziemlich unmöglich gewesen.

Du hast doch einen Master. Hast du denn noch nie ein Seminar o.ä. zum Thema "wissenschaftliches Arbeiten" o.ä. besucht?

Es gibt ja viele verschiedene Arten und Weisen, wie du eine Bachelorarbeit erstellen kannst (Theoretisch, Empirisch (Qualitativ oder Quantitativ). Wenn du deine Bachelorarbeit in experimenteller Physik gemacht hast, dann kann ich schon verstehen, dass du an der Uni hockst, aber was willst an der Uni hocken, wenn du in theoretischer Physik was schreibst? Das ist doch quasi eine reine Literaturarbeit. In den Geisteswissenschaften sind es deshalb zum Großteil auch reine Literaturarbeiten (oder man führt eine Umfrage durch oder so ein Zeug),

Dazu kommt, dass das Wort "Betreuung" zumindest für die Sozial-/Wiwis/Jura-Wissenschaftler eigentlich das falsche Wort ist. Richtiger wäre "Korrektor" und das ist auch das Maximum, worauf sich die "Betreuung" in der Regel bezieht (völlig egal, ob das jetzt eine Bach/Ma oder Promotion ist). Manch ein Studi hat das auch im 5./6. Semester noch nicht gerafft und bombardiert den "Betreuer" mit Fragen, und wundert sich dann, warum am Ende eine 3.0 im Zeugnis steht und der dann so gar keinen Bock auf einen hat.

Ich hatte im Bachelor und Master genau 12 mal Kontakt per E-Mail gehabt (Verteidigung jetzt mal ausgenommen). Und das waren mehr so Einzeiler:

1. Ich: Haben Sie Kapazitäten frei?
2. Betreuer: Ja
3. Ich: Okay, hier ist das Exposé
4. Betreuer: Okay, Zeit läuft
   (paar Monate später)
5. Ich: Hier ist die fertige BA/Masterarbeit
6. Betreuer: Danke. Schönen Tag noch.

Am Ende wurden jeweils 1,0 und 1,3 ins System hochgeladen. Fertig.

WiWi Gast schrieb am 21.09.2023:

Kann mir mal jemand erklären: wie ist das ghostwriting überhaupt möglich? Gibt es Studiengänge, die während ihrer Arbeiten nicht in Kontakt mit Doktoranden/Professoren sind?

Ich frage, weil ich in Physik sowohl bei Bachelor als auch Masterarbeit eng mit einem Doktoranden zusammengearbeitet hab und während der Zeit Vollzeit am Lehrstuhl war. Da wurden auch wöchentlich Fortschritte besprochen. Jemand anderen die Arbeit schreiben zu lassen (und sich nicht am Lehrstuhl Vollzeit blicken zu lassen) wäre ziemlich unmöglich gewesen.

Dein Fall ist nicht die Regel. In der Regel bekommt man ein Thema und bearbeitet es. Austausch mit dem Prof gibt es fast nie. Da gibt man das dem Ghostwirter und der kopiert dann was schönes zusammen. Da der Bachelor von den meisten Profs sowieso nicht ernst genommen wird, ist die Gefahr aufzufliegen auch echt klein. Weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich führe selbst den Ehrentitel Bachelor auf meiner Visitenkarte, weiß aber, dass die Bachelorarbeit zusammengeklauter Mist ist, den ich mir für 4000 Euronen eingekauft habe.

WiWi Gast schrieb am 21.09.2023:

Kann mir mal jemand erklären: wie ist das ghostwriting überhaupt möglich? Gibt es Studiengänge, die während ihrer Arbeiten nicht in Kontakt mit Doktoranden/Professoren sind?

Ich frage, weil ich in Physik sowohl bei Bachelor als auch Masterarbeit eng mit einem Doktoranden zusammengearbeitet hab und während der Zeit Vollzeit am Lehrstuhl war. Da wurden auch wöchentlich Fortschritte besprochen. Jemand anderen die Arbeit schreiben zu lassen (und sich nicht am Lehrstuhl Vollzeit blicken zu lassen) wäre ziemlich unmöglich gewesen.

Nicht MINTler hier: auf Exposé vom Prof nur ein "ok [Kürzel]" bekommen und das war alles an Kommunikation bis zur Notenbekanntgabe. An Universitäten sehr üblich.

ist halt der Unterschied zu MINT.
War als Chemiker auch jeden Tag zusammen mit dem Doktoranden für die Versuche im Labor.
Ghostwriting bringt nichts, wenn nur ich (und mein Betreuer) die Daten haben und weiß was ich gemacht hab.

klar, bei BWL wo es auf "innovation ist besser bei innovativer Kultur" rausläuft reicht ein bisschen Literatur zusammenfassen.

Angefangen habe ich über ebay Anzeigen während des Studiums mit Mathe- und Statistik Nachhilfe. Irgendwann habe ich dann statistische Auswertungen gemacht und als der Data Science Hype kam, stiegen die Anfragen bis es schlussendlich zu einer eigenen Webseite wurde.
Angeboten habe ich von Auswertungen mit Interpretationen bis Machine Learning Entwicklung. Auf die Literatur hatte ich keine Lust.

Mit der Zeit war mein Rechner voll mit verschiedenen Modellen aus verschiedenen Branchen. Sobald eine Anfrage kam, brauchte ich nur einen Datensatz vom Kunden und ich konnte am selben Tag noch die Auswertung fertigstellen, da ich die Grundstruktur schon in R (oder python) hatte. Einfach nur die Daten einsetzen. Die Interpretation der Daten ist dann nur noch ein Kinderspiel. Natürlich habe ich dem Kunden über die Dauer etwas anderes kommuniziert.

Ich denke, dass dies genauso mit der Literatur funktioniert. Die Themen waren immer die selben angefangen von Regressionsanalysen, Hypothesentests, Zeitreihenanalysen bis hin zu Machine Learning Algorithmen Optimierung. Auf manche Arbeiten bin ich sehr stolz und denke mir, damit kann man sich auf eine Doktorstelle bewerben. Oft habe ich Arbeiten in Richtung Breimanns offenem Rätsel gelenkt ohne es tatsächlich zu benennen und Auswertungen dazu aufgenommen, weil ich bei meiner eigenen Masterarbeit dieses zwar aufgegriffen habe aber nicht lösen konnte und ich Lust hatte weiter zu forschen.
Heute bin ich im sales.

Wirtschaftsingenieur hier, der seine Masterarbeit im Bereich Data science geschrieben hat.
Den Prof habe ich genau einmal gesehen und zwar bei meiner Abschlusspräsentation. Davor einmal die Woche für 30min mit meiner Betreuerin (Doktorandin am Lehrstuhl) wo man Fragen adressieren konnte.

Hab meine Masterarbeit selbst geschrieben, aber 80% der Arbeit hätte ich outsourcen können.

ICH habe meine Arbeit in theoretischer Physik geschrieben und das war alles andere als reine Literaturrecherche.

WiWi Gast schrieb am 21.09.2023:

Kann mir mal jemand erklären: wie ist das ghostwriting überhaupt möglich? Gibt es Studiengänge, die während ihrer Arbeiten nicht in Kontakt mit Doktoranden/Professoren sind?

Ich frage, weil ich in Physik sowohl bei Bachelor als auch Masterarbeit eng mit einem Doktoranden zusammengearbeitet hab und während der Zeit Vollzeit am Lehrstuhl war. Da wurden auch wöchentlich Fortschritte besprochen. Jemand anderen die Arbeit schreiben zu lassen (und sich nicht am Lehrstuhl Vollzeit blicken zu lassen) wäre ziemlich unmöglich gewesen.

Du hast doch einen Master. Hast du denn noch nie ein Seminar o.ä. zum Thema "wissenschaftliches Arbeiten" o.ä. besucht?

Es gibt ja viele verschiedene Arten und Weisen, wie du eine Bachelorarbeit erstellen kannst (Theoretisch, Empirisch (Qualitativ oder Quantitativ). Wenn du deine Bachelorarbeit in experimenteller Physik gemacht hast, dann kann ich schon verstehen, dass du an der Uni hockst, aber was willst an der Uni hocken, wenn du in theoretischer Physik was schreibst? Das ist doch quasi eine reine Literaturarbeit. In den Geisteswissenschaften sind es deshalb zum Großteil auch reine Literaturarbeiten (oder man führt eine Umfrage durch oder so ein Zeug),

Dazu kommt, dass das Wort "Betreuung" zumindest für die Sozial-/Wiwis/Jura-Wissenschaftler eigentlich das falsche Wort ist. Richtiger wäre "Korrektor" und das ist auch das Maximum, worauf sich die "Betreuung" in der Regel bezieht (völlig egal, ob das jetzt eine Bach/Ma oder Promotion ist). Manch ein Studi hat das auch im 5./6. Semester noch nicht gerafft und bombardiert den "Betreuer" mit Fragen, und wundert sich dann, warum am Ende eine 3.0 im Zeugnis steht und der dann so gar keinen Bock auf einen hat.

Ich hatte im Bachelor und Master genau 12 mal Kontakt per E-Mail gehabt (Verteidigung jetzt mal ausgenommen). Und das waren mehr so Einzeiler:

1. Ich: Haben Sie Kapazitäten frei?
2. Betreuer: Ja
3. Ich: Okay, hier ist das Exposé
4. Betreuer: Okay, Zeit läuft
   (paar Monate später)
5. Ich: Hier ist die fertige BA/Masterarbeit
6. Betreuer: Danke. Schönen Tag noch.

Am Ende wurden jeweils 1,0 und 1,3 ins System hochgeladen. Fertig.