Ich würde gernen nach meinem WING-Master als Assistent der GF (mit eigenen Projekten, keine Kopien anfertigen etc.) einsteigen bei einem großen Automobilzulieferer, bei dem ich auch bereits ein Praktikum absolivert habe.

Mein Profil:
-Bachelor + Master WING an TU9
-insgesamt 9 Monate Praktikum bei OEM und dem besagten Zulieferer
-Werkstudent in ähnlicher Branche
-3 Monate Auslandspraktikum beim OEM
-Masterarbeit noch offen

Nun zahlt der Zulieferer nach IGM ERA. Meiner naiven Vorstellung nach wird man als Assistent der GF wohl kaum nach 35 Stunden den Stift fallen lassen, was entsprechend im Konflikt zum klassischen Tarifvertrag steht. Hat jemand Erfahrung, wie Assistenten eingestuft werden bzw. wie das abläuft mit "Überstunden" etc. ? Was wären realistische Einstiegsgehälter bei einem solchen Automobilzulieferer in Bayern, BaWü, NRW?

Weiterhelfen kann ich dir leider nicht, bin aber selbst noch im Wing Studium und habe das gleiche vor also halte uns auf dem laufenden :)

Ich kenne die Jobbezeichnung " Assistent der Geschäftsführung" nur als Synonym für Sekräter/in des Chefs.

Wofür braucht man denn für einen Assistenzjob ein Masterstudium? Hab ich ja noch nie gehört.

Als Assistent der Geschäftsführung in der Position wie ich sie mir vorstelle, ist man keine Sekretärin, die Räume bucht, Mail-Verkehr macht und Kopien anfertigt. Stattdessen ist die rechte Hand der GF, unterstützt diesen bei Projekten und bekommt recht schnell selbst die Verantwortung, (Teil-)Projekte durchzuführen.
Kenne einige Unternehmen, die solche Assistenz-Programme für Absolventen anbieten. Manche Unternehmen verlangen sogar ausdrücklich eine Promotion!

Mag sein, dass es vereinzelt solche Stellen gibt, aber mal Hand aufs Herz: Wer will bitte die "Assitenz" sein, wenn jeder weiß, dass das normal der Sekräterinnen Job ist?

Such dir doch einfach einen anderen Job, sollte ja mit deinem Abschluss kein Problem darstellen.

Spinner

Assistenz der GF ist der Eliteposten schlechthin (Ausnahme Müller GmbH Hinterhof). Es gibt keine bessere Ausbildung die einen auf die Aufgaben im Top Management / GF vorbereiten wird. Alleine das Netzwerk ist top.

Sorry aber wenn man sich in den Bereichen nicht auskennt, bitte hier keinen Quatsch verbreiten. Das Programm was der TE anpeilt geht in Richtung Executive Assistent. Das hat nichts mit Sekretärin zu tun sondern ist explizit dafür vorgesehen, nach ein paar Jahren in eine Führungsposition zu wechseln. Die Einblicke ins top Management dort und sowieso der Kontakt zur Geschäftsführung haben Vorteile, die man so kein zweites Mal findet. Dazu kommt natürlich abteilungsübergreifendes arbeiten, man baut sich direkt einen Ruf im Unternehmen auf.

@TE: Bezüglich Arbeitszeiten ist das eine Art ungeschriebenes Gesetz, ähnlich wie bei IB und UB. Arbeitsrechtlich sind solche Arbeitszeiten in Deutschland und in dem
Umfang eh nicht erlaubt. Ob du direkt AT eingestuft wirst, kann ich nicht sagen. Du bist allerdings als rechte Hand "auf Abruf". Ich habe selbst ein solches Programm absolviert und da mein Vorstand viel international tätig war, durfte/sollte ich entweder mit oder war eine Art Backup. Da kamen auch mal 3 Uhr morgens dank Zeitverschiebung Anrufe rein oder ich wurde beim Essen mit der Freundin unterbrochen und musste in die Company. Bei mir waren tatsächlich auch ca 5-10% "Sekretäraufgaben" (PIN vergessen, Präsi neu zusenden, wenn ich nicht dabei war). Von daher Go for it, wird ne spannende Zeit!

Nun, Assistenz kenn ich persönlich auch nur als andere Bezeichnung für Sekretär. Das mit eigenen Projekten, Unterstützung in Fach- und Projektartbeit etc. ist wohl eher der Stellvertreter.

Ich bin selbst bei einem OEM im obersten Management Assistent.

Du investierst in deine Karriere. Ich habe bei geltendem IGM-Tarifvertrag einen 40-h-Vertrag bekommen und einen entsprechenden Nebenvertrag, der meine Überstunden abgilt.
Alles darüber hinaus läuft ohne Absprache.
Jeder, der dich hier als Sekretärin hinstellen möchte, wird niemals eine Karriere wie deine Erreichen, da er weder die Einblicke erhalten wird, noch ein Netzwerk in der Form wie du es wirst, aufbauen wird.

Wie mein Vorposter schon sagt: Das ist ein absoluter Sprungbrett.

Ich war selbst bei einem IGM Unternehmen Assistent des Vorstandsvorsitzenden und wurde zunächst mit 40h Vertrag normal nach ERA eingestuft. Nach meiner Assi-Stelle bin ich direkt AT'ler geworden d.h. die Investition hat sich absolut gelohnt.

Go for it! Auch wenn du viel Arbeiten musst. Habe einen Bekannten der so einen Job machte und klang wirklich super. Musst aber auch der Typ für sein, der als Ende 20 Jähriger auch mal Mitte 50 Jährige Bereichsleiter sagt wo es langgeht.

Und an die Ignoranten: Vorstandsassistenz =/= Vorstandssekretariat

Nimm den Job. Wer ein Großer werden will, der muss von einem Großen lernen. Das tut man als Assistent und das ist nicht ironisch gemeint. Für spätere Management-Position hervorragend, allerdings sollte man gewisse fachliche Kompetenzen ebenfalls erlernen, weil man nicht leiten kann was man nicht versteht

Ich bin Assi der GF (mit rechtlichem Background) und finde den Job genial.
Ich arbeite vermutlich im Schnitt 10 Stunden, selten 12, freitags oft eher 6.
Ich bekomme in jedes Projekt einblick, darf überall teilnehmen und muss viele Präsis machen, Teilprojekte verantworten und einige Dinge direkt umsetzen. Der Druck ist hoch, aber man ist in engem Austausch und fachlich lernt man viel. Es ist nicht unbedingt leicht, ein Team oder Projekt zu leiten, zu führen etc. Man fragt oft nach dem Status Quo, lässt sich x Dinge erklären, oft mehrfach umd dann zu entdecken, wo ein Fehler liegen könnteoder was priorisiert werden muss.
Und letztlich ebenso Mensch wie auch der Chef, der Frau hat, Kind hat etc.
Tarifgebunden könntest du vielleicht um die 45 verdienen;i ich verdiene inkl Bonus 42.000 (erspart euch die Diskussionen und das Philosophieren über mein Profil; der Beitrag gibt lediglich einen Einblick in mein berufsleben).

Das einzige, das mich bei deinem Profil nicht begeistert, ist der Weg zum Zulieferer.
Ich weiß, dass es momentan schwer ist und vielleicht schaffst du ja so den Weg zum Hersteller, ich drücke dir die Daumen.

Aus meiner Sicht ist kein Einstiegs-Job/Job in den frühen Berufsjahren interessanter als eine entsprechend hoch dotierte Assistenz. Ich bin bei einem Hersteller und war bei einem Prokuristen Assistent.
Je nach Vorgesetztem hast du fantastische Einblicke und lernst zu steuern, wirklich zu managen. Das bleibt quasi allen anderen solange verborgen, bis sie einen ernsthaften Mentor kriegen.
Ein weiterer Vorteil ist der zukünftige Machtpromotor an deiner Seite. Es gibt richtige Unternehmen mit Assistenzkulturen, da jeder ehemalige Assistent auch gleichzeitig Vertrauter ist.
...über die Möglichkeit, das eigene Netzwerk auszubauen, muss ich, denke ich, gar nicht schwadronieren...
Bei uns sind Assistenzstellen darüber hinaus auch noch brillant bezahlt:
Jüngere Assistenten sind bei uns am Ende der Tariffahnenstange (da auch nur wirkliche Spitzenleute inkl. Berufserfahrung bei uns an solche Stellen kommen und keine Absolventen) oder schon im außertariflichen Bereich. Wir sprechen hier beim Hersteller über Gehälter von ab 100.000 Euro.
Dass damit auch andere Arbeitsinhalte und Voraussetzungen notwendig sind als eine Kaufmannslehre und Kopieren, ist ebenfalls nachvollziehbar: Die Inhalte gehen von Abstimmprozessen über Vor- und Nachbereitung von Sitzungen bis hin zu Projektsteuerungen. ...und das unter dem großen Vorteil, im Trockenen zu üben, da die Verantwortung nicht direkt bei einem selbst liegt.

Warum sollte man also einen solchen Job NICHT machen?

Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass ich mit jeder, wirklich jeder noch so kleinen oder großen, Beraterfirma zusammengearbeitet habe und muss dir leider gestehen, dass es durchaus sein kann, dass du deren Arbeitszeiten locker toppen musst.

Danke für die informativen Antworten, das hat mir schon mal sehr geholfen.

An meinen Vorposter: 42-45k finde ich deutlich zu wenig, da ein Master-Absolvent im Direkteinstieg ja bereits mindestens 52k in einem IGM-Tarifunternehmen bekommt.

@Management Assistant bei OEM: Wie sieht denn dieser Nebenvertrag aus und was bewirkt er bei dir gehaltstechnisch etc.?

Der Nebenvertrag ist eine Generalvergütung für Überstunden.
Das hat den Vorteil, dass dein Vorgesetzter keine Überstunden mehr beantragen muss. Ich bekomme dadurch etwa 10.000 mehr pro Jahr, also ziemlich genau 800 pro Monat.

WiWi Gast schrieb am 19.09.2017:

Der Nebenvertrag ist eine Generalvergütung für Überstunden.
Das hat den Vorteil, dass dein Vorgesetzter keine Überstunden mehr beantragen muss. Ich bekomme dadurch etwa 10.000 mehr pro Jahr, also ziemlich genau 800 pro Monat.

Darf ich noch fragen, wie dein Profil ist hinsichtlich Studienhintergrund? Und vermutlich wirst du diese Stelle nicht als Absolvent bekommen haben, wie viele Jahre BE hast du? Danke!

Ich habe mehr als 6 Jahre Berufserfahrung, habe Führungserfahrung und war schon nach meinem Abitur in dualer Ausbildung eingekauft.

Ich habe an einer FH studiert: Maschinenbau auf Diplom. Interessiert hier aber nach der Festanstellung niemanden, wenn die Ergebnisse stimmen.

Assistenzen gehen bei uns an die besten 2 Prozent.

ano nymous schrieb am 17.09.2017:

Ich kenne die Jobbezeichnung " Assistent der Geschäftsführung" nur als Synonym für Sekräter/in des Chefs.

Das ist so pauschal wirklich Kappes. Ehrlich. Es gibt kaum einen Start mit besserer Lernkurve.... in der Regel sind deine Arbeitszeiten aber auch ähnlich denen der Chefs mit Nachtschichten, Wochenendtrips, abends Businessdinner und allem drum und dran. Im richtigen Unternehmen ist das für die Karriere ganz sicher nicht verkehrt.

Kann mich meinen ehemaligen Assi-Kollegen nur anschließen.

Die Allianz hat sogar ein recht elitäres Vorstandsasssistenz-Programm, soweit ich weiß.

Ich selbst war bei einem Automobil-OEM Vorstandsassistent, allerdings mit 3Jahren BE nach dem Master (2 Jahre Beratung, 1 Jahr beim OEM). Daher habe ich auch mit einem AT-Vertag (Stufe Teamleiter) bekommen. Ein Kollege von mir hatte (aus mir unverständlichen Gründen) einen 40h-IGM-Vertrag. Er war in BaWü EG16 eingestuft (also auch Team/Projektleiter). Er hatte nur 5k p.a. weniger als ich und konnte stempeln. Da er sich an die 10h-Regel halten musste, hat er sich eben nach den 10h ausgestempelt, hat aber weitergearbeitet. Scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein bei Assistenten. Dafür konnte er ~400h Überstunden im Jahr auf dem Blatt aufbauen und sogar 1-2Wochen davon im Jahr abfeiern. Rest ist verfallen. Also 2Wochen mehr Urlaub für 5k brutto weniger. Den Deal wäre ich auch eingegangen, gearbeitet haben wir gleich viel ;-)

Nach 2 Jahren (manchmal 3) ist man dann eine AT-Stufe höher beim Wechsel. Ich bin Abteilungsleiter geworden. Mein Kollege Projektexperte (gleiche Stufe, unterschiedliche Verantwortung: er viel mehr Projektverantwortung, ich habe Personalverantwortung). Ich bereue den Schritt nicht, aber die 2Jahre waren definitiv arbeitsintensiver als bei der "T3"-Beratung vorher. Einfach wegen der höheren geforderten Flexibilität (mehr parallele Projekte, spontane Nachtanrufe, Wochenendsarbeit, Stress mit internen Führungskräften...)

Long story short: Absolventen als Vorstandsassis kenne ich in den großen Konzernen keine. Daher nehme ich an, dass du nicht in einem bisschen kleineren Laden bist. In BaWü wahrscheinlich dann Zielstufe EG15 mit 40h. Poche aber nicht auf dein Recht, Überstunden abfeiern zu dürfen.

WiWi Gast schrieb am 21.09.2017:

Ich selbst war bei einem Automobil-OEM Vorstandsassistent, allerdings mit 3Jahren BE nach dem Master (2 Jahre Beratung, 1 Jahr beim OEM). Daher habe ich auch mit einem AT-Vertag (Stufe Teamleiter) bekommen. Ein Kollege von mir hatte (aus mir unverständlichen Gründen) einen 40h-IGM-Vertrag. Er war in BaWü EG16 eingestuft (also auch Team/Projektleiter). Er hatte nur 5k p.a. weniger als ich und konnte stempeln.

AT bekommen nach IGM mindestens 30% mehr als die letzte Tarifstufe (Abstandsgebot). Wie passt das dann mit dem unterschied von 5k p.a.?

Hier der ehemalige Vorstandsassi bei IGM.

Diese Klausel möchte ich sehen, dann fordere ich das Gehalt von damals zurück ;-)
Bei der letzten Tarifstufe (EG17 in BaWü) hat man all-in 95k (bei 40h). Demnach müsste das AT-Band ja bei 120K anfangen. Und das tut es zumindestens bei uns und bei anderen IGM-Läden in BaWü (ich kenne einige) definitiv nicht.

Ich hatte bisschen mehr als 92k all-in im ersten Band des AT, mein Kollege kam mit EG16 so auf 85k all-in (jedenfalls vor 2 Jahren). Bei uns lohnt sich das erste AT-Band nur, wenn die Reise weiter nach oben geht. Sonst ist man mit EG16-EG17 in den meisten Fällen insgesamt besser bedient. Bei uns werden diese Stellen aber immer seltener - kenne persönlich keinen einzigen in EG17.

WiWi Gast schrieb am 21.09.2017:

AT bekommen nach IGM mindestens 30% mehr als die letzte Tarifstufe (Abstandsgebot). Wie passt das dann mit dem unterschied von 5k p.a.?

WiWi Gast schrieb am 21.09.2017:

Hier der ehemalige Vorstandsassi bei IGM.

Diese Klausel möchte ich sehen, dann fordere ich das Gehalt von damals zurück ;-)
Bei der letzten Tarifstufe (EG17 in BaWü) hat man all-in 95k (bei 40h). Demnach müsste das AT-Band ja bei 120K anfangen. Und das tut es zumindestens bei uns und bei anderen IGM-Läden in BaWü (ich kenne einige) definitiv nicht.

Ich hatte bisschen mehr als 92k all-in im ersten Band des AT, mein Kollege kam mit EG16 so auf 85k all-in (jedenfalls vor 2 Jahren). Bei uns lohnt sich das erste AT-Band nur, wenn die Reise weiter nach oben geht. Sonst ist man mit EG16-EG17 in den meisten Fällen insgesamt besser bedient. Bei uns werden diese Stellen aber immer seltener - kenne persönlich keinen einzigen in EG17.

WiWi Gast schrieb am 21.09.2017:

AT bekommen nach IGM mindestens 30% mehr als die letzte Tarifstufe (Abstandsgebot). Wie passt das dann mit dem unterschied von 5k p.a.?

Quelle: http://netkey40.igmetall.de/homepages/schweinfurt/hochgeladenedateien/Wocheninfo/2012/13%20AT-Angestellte.pdf

WiWi Gast schrieb am 22.09.2017:

Quelle: http://netkey40.igmetall.de/homepages/schweinfurt/hochgeladenedateien/Wocheninfo/2012/13%20AT-Angestellte.pdf

Findet sich aber nicht in einem offiziellen Dokument wieder oder?

Aber danke für die Information. Wie gesagt: bei uns wird das (leider?) anders gelebt und auch von Freunden kenne ich es auch, dass der erste at Vertrag nicht mit einer goldenen Nase vergütet wird. Gleich mal bei HR nachfragen. Bei uns möchte man guten Leuten damit unter anderem auch einen 40h Vertrag ermöglichen, den sie tariflich nicht bekommen würden. Entscheidung ist dann eher Eg15/16 mit 35h oder at Vertrag, der de facto ja anscheinend keiner ist. Da vor diese Entscheidung bei uns nur die Ehrgeizigen gestellt werden, ist auch klar wofür diese sich entscheiden