WiWi Gast schrieb am 25.09.2023:
Hängt man zu lange in einem ANÜ Verhältnis rum, signalisiert man damit jedem zukünftigen Arbeitgeber, dass man zu unfähig war irgendwo eine Festanstellung zu bekommen. Ist halt Leiharbeit.
Als jemand der selber Personalverantwortung hat und auch mit ANÜs arbeitet, kann ich diese Aussage unterschreiben.
Zur Erklärung:
Wir nutzen selber relativ viel ANÜ. 1/3 bis 1/4 meiner Gruppe sind Externe über ANÜ. Warum? Weil ich relativ schwer nur neues Personalbudget kriege aber relativ einfach Projektbudget. Und wenn wir dann ein neues Projekt releasen, habe ich einen besseren Hebel das in dauerhaftes Personalbudget umzuwandeln (Weiterentwicklung, Wartung etc.). Das sorgt oft dafür, dass ich guten(!) Externen nach 12-18 Monaten eine Übernahme anbieten kann.
Wenn jetzt jemand zu Beginn seiner Karriere mal 2-3 Jahre ANÜ gemacht hat, sagt das erstmal nichts aus. Der Jobmarkt für Berufseinsteiger ist nicht einfach heutzutage. Viele haben erstmal keine Wahl als so Berufserfahrung zu sammeln. Wenn jemand da nach 2-3 Jahren wieder raus ist, dan weißt ich, dass er entweder übernommen wurde oder sich selber etwas besseres gesucht hat.
Wenn jetzt aber jemand 10 Jahre im ANÜ rumhängt, hat das einen sehr negativen Beigeschmack. Man macht in der Zeit bestimmt 7-10 verschiedene Projekte. Und wenn man danach immer noch im ANÜ rumhängt heißt das, dass man in bis zu 10 Projekten kein Übernahmeangebot bekommen hat. Das man nicht in jedem Unternehmen ein Übernahmeangebot bekommt ist klar, aber in 10 Jahren kein Einziges? Das sagt schon viel über die Qualität der eigenen Arbeit aus.
Außerdem kann man sich in meiner Branche spätestens nach 5 Jahren problemlos irgendwo nach intern wegbewerben (mit deutlich mehr Gehalt). Wenn man das nicht schafft oder will, dann ist man entweder sehr ambitionslos oder wirklich nicht gut.
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