Hallo. Würdet ihr euren Berufseinstieg in einem Unternehmen machen, welches bilanziel überschuldet ist?
Welche Risiken birgt so eine Entscheidung? Danke.

Also über die Risiken gibt es hier doch wohl keine zwei Meinungen?

hängt sehr vom Unternehmen ab, solange Going Concern gegeben ist und keine harte Sandierung ansteht wieso nicht...

Das kommt darauf an, ob es sich um ein eigenständiges Unternehmen handelt oder ob eine größere Unternehmensgruppe oder Investoren hinter dem eigentlichen Unternehmen stehen. Außerdem ist wichtig, wie lange das Unternehmen überschuldet ist (erst seit einem Jahr oder bereits 5 Jahre in Folge?)

Bei eigenständigen Unternehmen würde ich mich nie bewerben. Die Gefahr, dass man von heute auf morgen betriebsbedingt fliegt, ist enorm. Leider müssen in solchen Fällen dann auch die neuen als erstes gehen, da die alten eine zu hohe Abfindung bekämen.

Bei Unternehmen, hinter denen eine Gruppe steht, ist das Risiko, schon nach einem Jahr gekündigt zu werden nicht so hoch. Bspw. Sky Deutschland AG. Wäre das Unternehmen eigenständig, würde es seit mehreren Jahren nicht mehr existieren. Da aber NewsCorp. mit einem gealtigen Vermögen dahinter steht, kann Sky Deutschland am leben erhalten werden. Aber auch bei Unternehmen wie Sky würde ich nur notfalls einsteigen und zusehen, dass ich nach 3 Jahren woanders unter komme und dadurch verhindern, dass es einen kalt erwischt.

Das interessiert mich auch.
Was ist denn, wenn eine GmbH durch Rangrücktritte von Gesellschaftern über mehrere Jahre hinweg von der Insolvenz bewahrt wird?
Kennt sich da jemand aus?
Kann man das "ewig" machen?
Danke!

Rangrücktritt kann man eine Weile lang machen, aber nicht ewig. Irgendwann wollen die Leute auch mal Geld verdienen, sonst braucht man ja keine Firma. Ich würde nur zur Not in so einen Laden einsteigen, wenn sich sonst nix anderes ergibt. Und auch nur wenn man da was lernen kann, so dass man bald was anderes machen kann.

Das mit dem Rangrücktritt kann man in der Tat ewig machen.
Allerdings hilft das irgendwann auch nicht mehr, wenn die Ertragslage sich nicht bessert.

Bilanzielle Überschuldung alleine hört sich schlimm an, ist aber für sich genommen noch nicht tragisch. Kann ja sein, dass der Gesellschafter Rangrücktritte ausgesprochen hat und damit seine Darlehen faktisch in Eigenkapital umgewandelt hat. Oder wie oben beschrieben, eine mächtige Konzernmutter steht mit einer Patronatserklärung dahinter.

Wichtiger ist die Perspektive:
Wie läuft das Geschäft? Gibt es Anzeichen für Besserung?

Ja das kann man ewig machen.

Eine bilanzielle Überschuldung von mittelständischen Unternehmen sagt nicht viel aus. Oftmals stecken im Unternehmen selber hohe stille Reserven (Grundstücke in der Münchener Innenstadt schon seit Ewigkeiten zu AHK in der Bilanz usw.), sodass die Bilanz nicht die tatsächliche Situation des Unternehmens widerspiegelt.

Da Gesellschafterdarlehen nach der Insolvenzordnung immer zum Eigenkampital zählen, kann eine Überschuldung, die nur auf hohe Gesellschafterdarlehen zurückzuführen ist, ewig bestehen bleiben.

Hast du dir mal die Branche angeschaut? Wird das Unternehmen von Lieferanten- oder Abnehmerseite unter Druck gesetzt? Schrumpft der Markt? Wie ist die Prognose für dieses Unternehmen?

Die Frage hatten wir vor kurzem hier doch schon mal?!

Den Berufseinstieg würde ich dort machen, allerdings die Gesellschafterverhältnisse und Gläubiger im Auge behalten.
Weiterhin fleißig Bewerbungen schreiben.
Bei ersten Anzeichen, welche auf das Sinken des Schiffes hindeuten, sofort von Bord springen.

Als Absolvent würde ich dort anfangen, wenn ich nichts anderes finden könnte. Arbeiten, Erfahrungen sammeln und nach 2 Jahren weiter bewerben.

Es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass ein Unternehmen in dieser Sitation überhaut noch Leute einstellt...

Super!
Solche Fragen werden hier meist nicht gestellt. Dabei sollte man sich als Bewerber auch vor der Bewerbung die finanzielle Lage des zukünftigen Arbeitgebers anschauen, um keine böse Überraschung zu erleben.

Hoffe noch auf ein paar mehr Antworten!

Sollte man aktuell der FDP beitreten? Auf der einen Seite lauern natürlich potentielle Schwierigkeiten, auf der anderen Seite bieten sich auch Möglichkeiten für Opportunisten. Wichtig ist vor allen Dingen sich mit dem Grund, der Dauer und der langfristigen Perspektive hinsichtlich der Überschuldung auseinanderzusetzen.

@DAX Einkäufer

wenn du wüsstest wieviele Unternehmen Bilanziell überschuldet sind und trotzdem sehr stark am Markt vertreten sind....
Da das kein Insolvenzgrund ist gibt es für das Unternehmen keinen Grund den Umstand abzubauen. Verlustvorträge sind ja auch zu was gut.

Rangrücktritte kann man solange machen wie Geld für die Zukunft da ist oder Gewinne eingefahren werden.

Wegen Rangrücktritt:
Hatte auch mal ein VG bei einer Firma bei dem mehrere Rangrücktritte vorlagen.
Der GF erklärte mir, dass dies steuerrechtliche Gründe hat (es gibt noch eine Mutter in GB)
Gab mich damit zufrieden.
Es ist aber nicht zu einer Anstellung gekommen.