"Wo ist eigentluch DAX-Einkäufer?"
Hier. ;) Das Problem ist, dass in diesem Thread eine Vielzahl von Definitionen "Einkauf" aufeinander prallt, oftmals noch angereichert durch wenig hilfreiche Kategorisierungen wie "Junior", "operativ", "strategisch" und so weiter. Kein Wunder, dass es da keinen roten Faden gibt.
Der Einkäufer tätigt rechtswirksame Geschäfte mit Partnern im Namen des Unternehmens und selbstverständlich ist ein Studium die Minimalvoraussetzung dafür, dass einem eine (z.B. börsennotierte) Gesellschaft die entsprechenden Handlungsvollmachten gibt. Bei einem großen Unternehmen kann ein über mehrere Perioden abgeschlossener Vertrag leicht ein Volumen von mehreren Millionen Euro umfassen. Das hat nichts mit "Angebote einholen und vergleichen" zu tun, nicht in jedem Unternehmen ist "Einkauf" auf Loriots Papier- und Senfbeschaffungen beschränkt. Es ist deshalb auch nicht zwangsläufig ein "Zahlenbusiness". Die Leistung eines guten Einkäufers kann sich auch in der geschickten Steuerung von Kontakten, dem Verständnis für langfristige Zins- und Währungseffekte sowie der wirksamen Nutzung des rechtlichen Spielraums zeigen.
"Ist schon richtig. Strategischer Einkauf setzt eigentlich immer BE voraus und für den operativen Einkauf ist man mit einem Studium meist überqualifiziert (zwar nur auf dem Papier, aber so sehen das die Unternehmen eben). Ich bin ebenfalls aus Stuttgart, daher kenne ich die Firmen und deren Anforderungen hier im Umkreis sehr gut."
Vielleicht machen die das in Stuttgart so. Die Unterscheidung zwischen "strategisch" und "operativ" ist künstlich und in jedem Unternehmen unterschiedlich. Ignoriert solche Unterscheidungen. Relevant ist, welche Art von Verträgen jemand abschließen darf. Wenn ein Unternehmen einen Rahmenvertrag mit einem Energieversorger über die Belieferung mit Energie abschließt und der Hausmeister macht abends das Licht an, dann ist nicht der Hausmeister der Einkäufer. "Bestellen" dürfen viele, aber nur wenige schließen die entsprechenden rechtswirksamen Verträge ab.
Zum Threadersteller: Was genau reizt Dich denn an diesem Bereich, wenn Du noch nie dort warst? Relevante Berufserfahrung kann jede Aufgabe sein, in der Du das Unternehmen nach außen vertrittst. Ich habe auch schon Berufseinsteiger auf solchen Positionen erlebt, weshalb ich die Anforderung "5 Jahre Berufserfahrung" nicht nachvollziehen kann. Hängt aber vermutlich auch vom allgemeinen Qualifikationsniveau im Unternehmen ab - wenn da viele Ungelernte herumlaufen, kann man natürlich die Ausschreibung nicht für jedermann öffnen, das führt zu nichts und produziert nur Papier. Wie ich bereits in einem Einzeiler schrieb, ist Deine Berufserfahrung durchaus im Bereich "relevant".
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