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Berufseinstieg: Wo & WieSE

Als Software-Entwickler anfangen

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WiWi Gast

Als Software-Entwickler anfangen

Hallo,

ich beende gerade mein Informatik-Studium und mache mir Gedanken über meinen Berufseinstieg.
Mein Studium hat mich sehr gut darauf vorbereitet in der Software-Entwicklung zu arbeiten (Software Engineering). Aus verschiedenen Gründen möchte ich aber nicht als Programmierer arbeiten bzw. sehr implementierungsnahe Tätigkeiten machen (ich mag die Arbeit mit Code nicht so). Ich könnte mir aber schon vorstellen in Implementierungsprojekten mitzuarbeiten (eher als IT-Berater, Architekt). Manche haben mir empfohlen, trotzdem als Software-Engineer anzufangen, damit ich das mal gemacht habe und weiß, wie es dort läuft. Außerdem würde man mit mehr Erfahrung automatisch nicht mehr programmieren müssen. Ich denke allerdings auch, dass ich durch mein Studium schon eine gewisse Vorstellung der Tätigkeit habe.

Könnt ihr mir einen Rat geben? Wäre das wirklich später von Vorteil, wenn ich in der Branche arbeiten will? Oder eher verlorene Zeit?

Danke

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WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

ich sag mal so, der einfachste Einstieg läuft über die Programmierung. Auch Leute wie IT Consultants, IT Architekten oder Software Engineers entwicklen ganz normal mit. Heute gibt es keine strikte Trennung mehr meistens zwischen Codierer und Architekt, heute wird vom Architekt auch Entwicklung verlangt. Ansonsten versuche einen Job als Anwendungsbetreuer bzw. Application Manager zu bekommen, oder IT Prozessberater. Die koordinieren eher Entwicklungen usw.

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WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

Du bist wahrscheinlich auch so einer, der meint, keine Coding Qualitäten zu haben, aber dick einen auf Software Architekt machen zu können.

M.m hast du kaum gute konzeptionelle Fähigkeiten, wenn du kein überdurchschnitllich guter Coder bist.

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WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

Fuer eine Einstellung als IT-Berater/IT-Architekt ist es trotzdem noetig, dass du die ersten Monate/Jahre ziemlich viel in der Software Entwicklung taetig bist.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass du ueber Enterprise Architekturen/Vorteile/Nachteile/... nur reden kannst, wenn du dich mit diesen selbst intensiv beschaeftigt hast.

Ich hab weder in der Uni, noch in meinen Werkstudent-Taetigkeiten etwas ueber die Bereiche gelernt, in denen ich heutzutage berate.

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WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

Lounge Gast schrieb:

Könnt ihr mir einen Rat geben? Wäre das wirklich später von
Vorteil, wenn ich in der Branche arbeiten will? Oder eher
verlorene Zeit?

Schon witzig - stell dir vor, du wärest Maurergeselle und möchtest "aus verschiedenen Gründen" keine Mauern hochziehen. Lieber würdest du gleich die ganze Baustelle leiten. Der Bauleiter wird dir sicherlich sofort seine Stelle anbieten, oder nicht?
Was sind denn diese "verschiedenen Gründe"? Kann es sein, dass dir Leute öfter mal sagen, dass Programmierung angeblich eine minderwertiger Job ist, den in absehbarer Zeit sowieso nur noch von Indern ausgeführt wird?
Falls es das ist, dann kann ich dich beruhigen. SW Entwickler ist nach wie vor eine sehr guter Beruf, in dem man richtig gut Karriere machen kann. Daran wird sich auch nichts ändern. Lass dir nicht von Laien irgendwelchen Stumpfsinn erzählen.

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WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

ich bin IT Berater und verbringe einen Großteil meiner Arbeitszeit mit programmieren (SAP).

Ich selbst war schon in Projekten, die von älteren Leuten geführt wurden, die schon ewig aus der Technik raus sind. Teilweise grauenhaft was da so abgeht. Da wollte ein externer Dienstleister das Projekt richtig knallhart abzocken. Für einige Pipifax Entwicklungen wurden fast 1000 Manntage veranschlagt, ich selbst nahm den Dienstleister auseinander und 2 Kollegen von mir und ich konnten diese Entwicklungen in ca. 100 Manntagen realisieren. Diese Entscheider, die schon ewig weg sind von der praktischen IT, ließen sich durch Buzzwords und schicken Präsis einfach blenden, wie unglaublich Komplex diese Entwicklung sei und mit welchen, tollen "modernen" und hoch wissenschaftlichen Methoden diese "hohen Herausforderungen" bearbeitet werden würden. Das meiste war heiße Luft, aber wer von der Technik keine Ahnung hat, glaubt es halt. Keiner von denen hatte sich mal etwas Coding oder so angeschaut.

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WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

Also ich habe Wirtschaftsinformatik studiert und hatte im Bereich SW-Entwicklung exakt die selben Vorlesungen wie die reinen Informatik-Studenten. Nur damit es nicht heißt, ich hätte auch keine Ahnung und könnte nur VBA-Makros.

Ich würde behaupten, dass ich ein überdurchschnittlich guter Entwickler war, habe viel neben dem Studium als Werkstudent entwickelt und auch privat. Allerdings konnte ich es mir beruflich nie vorstellen, weil es mir zu einseitig war. Es ist eben etwas anderes, ob man je nach Laune 20h die Woche entwickelt oder 40h+ die nächsten Jahre fest.

Also habe ich mir einen Job gesucht, der zu meinen Fähigkeiten passt, ich kann programmieren, ich versteh die Konzepte dahinter, aber den Code eintippen oder wie ich API XY anspreche, darauf hatte ich eben keine Lust.

Ich bin jetzt in der Prozessberatung (SAP ERP) und genau das ist mein Ding. Die Fachabteilung hat neue Anforderungen und ich überlege zusammen mit unseren Entwicklern (jeder hat sein Spezialgebiet, also jeder kann nur einen Teil des Prozesses) wie wir das am schlausten implementieren können.

Dabei muss ich immer das gesamte System im Auge behalten, also z. B. das keine anderen Prozesse behindert werden und die Entwickler machen sich jeweils Gedanken über die technische Lösung ihres Teilabschnitts. Ich gebe dabei vor was Input und was Output ist und dazwischen sind sie frei.

Anschließend bin ich auch für die Abnahme und Tests verantwortlich. Code lesen und verstehen ist dabei natürlich essentiell, aber selber schreiben muss ich eben auch hier nicht.

Am Ende einer Neuwicklung ist man dann noch für die Schulung/Training der Anwender zuständig. Man hat also einen kompletten Blumenstrauß, bei dem man die erworbenen Kenntnisse nutzen kann, ohne sie direkt einzusetzen.

Also, vielleicht ist es ja was für dich.

Außerdem sei noch gesagt: In vielen Unternehmen gibt es mit der Einstellung zum Entwickler einen imaginären Stempel: Einmal Entwickler=Immer Entwickler. So zumindest meine Erfahrung.

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WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

Lounge Gast schrieb:

Außerdem sei noch gesagt: In vielen Unternehmen gibt es mit
der Einstellung zum Entwickler einen imaginären Stempel:
Einmal Entwickler=Immer Entwickler. So zumindest meine
Erfahrung.

Wow, du fährst ja ein ganzes Set an Vorurteilen auf. Alle Achtung!
Als Entwickler muss man sich ja nie Gedanken machen, um Anforderungen oder Prozesse. Sondern man wird jahrelang 40 Stunden die Woche "Code eingeben", so eine Art Schreibmaschinen-Tätigkeit mit Studium. Beförderungen gibt es ja eh nie. Nur Prozessberater werden befördert.
Fehlt noch das Karohemd, die fettigen Haare und die Hornbrille, dann hast du sämtliche Klischees durch. ;-)

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WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

naja, ganz so unrecht hat er sicherlich nicht. es ist schon noch in vielen beratungsunternehmen so, dass in erste linie die karriere als berater gefördert wird und nicht so sehr als entwickler bzw. spezialist. wobei das mittlerweile auch weniger wird.

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WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

Sorry, wenn ich dir da auf die Füße getreten bin. Ich wollte damit nie sagen, dass es auch Entwickler gibt, die das alles in Personalunion machen. Mir ging es darum den Fragesteller eine Jobmöglichkeit aufzuzeigen, wo er seine erworbenen Kenntnisse nutzen kann oder sie direkt anzuwenden.

Der letzte Absatz ist sicherlich sehr provokant, ist mir bewußt, aber ich habe nie geschrieben, dass sie nicht befördert werden, ich wollte damit sagen, dass sie selten die "IT-Abteilung" (i. e. S.) verlassen. In unserem Konzern arbeiten knapp 200 Entwickler und im Grundsatz sind die alle gleich:

  • Loyal
  • Scheißen auf Status
  • Ihnen geht es um die Sache, nicht politische Spielchen
  • Oft introvertiert
  • Keine Ellenbogenmentalität
  • Beurteilen die Leute nicht nach Geschlecht oder Aussehen, sondern nachdem was sie können
  • ...

Ist vielleicht aus deiner Sicht Klischee, aber aus meiner Sicht sehr nah an der Realität. Zu diesen mehrheitlich positiv besetzen Klischees gibts dann genau auch die negativen, wie Kleidungsstil. Fettige Haare und Hornbrille habe ich allerdings noch nie mit Informatikern in Zusammenhang gebracht.

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WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

Lounge Gast schrieb:

Sorry, wenn ich dir da auf die Füße getreten bin.

Kein Problem. Meine Intension: Der Threadstarter kann sicherlich auch einen entwicklungsfernen Job ergreifen. Er soll das aber nicht aus den falschen Gründen tun.

In unserem Konzern arbeiten knapp 200 Entwickler und im Grundsatz sind
die alle gleich ...

Nun, ich sage nicht, dass du total daneben liegst, aber du verwechselst Ursache und Wirkung. Viele Techniker arbeiten sehr gerne mit der Technik und interessieren sich einfach nicht für Karriere. Das heißt aber im Umkehrschluß nicht, dass Karriere für Entwickler ausgeschlossen ist.

Ist vielleicht aus deiner Sicht Klischee, aber aus meiner
Sicht sehr nah an der Realität.

In unserer Unternehmesberatung arbeiten weltweit ca. 120.000 Entwickler. Davon interessiert sich ein Großteil für Karriere (ansonsten wäre sie bei uns sowieso falsch). Ein Teil davon wird es weit bringen, wenn der entsprechende Wille da ist. Technische Erfahrung gepaart mit Führungsstärke ist die beste Mischung und verkauft sich am besten.

By the way: Wenn ich mich rückbesinne auf meine Zeit als Entwickler, bin ich ganz froh, den Schritt zum Manager geschafft zu haben. Lenkungsauschüsse, Planung machen, Folien malen, die ganzen politischen Spielchen - das ist doch trivial im Vergleich zur Technik. Z.Bsp. die Analyse eines komplexen Synchronisationsproblems mit konkurrierenden Threads (möglichst noch unter Zeitdruck) - das wäre mir heut zu anstrengend.

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WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

Hier der TE.

Erst einmal Danke für diese Diskussion, die ziemlich gut dem entspricht, was ich mir beim Fragen erhofft habe.

Wie ich an euren Antworten erkenne, habt ihr gemerkt, dass ich nicht viel Ahnung von den Berufen habe, um die es hier geht. Das ist mir selbst bewusst, und ich versuche auch alle Gelegenheiten zu nutzen, das zu ändern. Dass ich nicht Software-Entwickler anleiten kann, ohne selbst entwickelt zu haben, leuchtet mir ein. Meine Vorstellung war aber, dass es neben der Entwicklung einen parallelen Karrierepfad gibt, für den man eben andere Fähigkeiten braucht, aber dennoch mit Implementierungsprojekten zu tun hat. Zum Beispiel kann man bei Accenture als Java / ABAP- Entwickler anfangen, oder man kann in die Technologieberatung gehen. Wie die Tätigkeiten genau aussehen, weiß ich leider nicht. Aber anscheinend ist alles viel stärker miteinander verknüpft, als ich dachte.

Ich möchte noch mal genauer sagen, warum ich nicht (ausschließlich) programmieren will:
(Überspitzt formuliert:) Ich bin nicht der Typ, der einen eigenen Blog hat, auf dem er die neuen Features der neuesten Java-Version erklärt und Beispiele vorführt. Ich verwende privat nicht Linux, und ich habe auch keine Lust mir einen eigenen Server einzurichten (es macht mir aber Spaß, darüber nachzudenken, was ich damit machen könnte, z.B. die Kaffeemaschine einschalten ;) ). Unter meinen Kommilitonen sind aber sehr viele dabei, die genau so sind. Ich habe auch gemerkt, dass ich deshalb nicht so gut in solchen Sachen bin (bash scripting, Ant files etc.), wie sie (aber meine Noten sind oft besser).
Dafür interessiere ich mich für wirtschaftliche Themen, womit die "anderen" gar nichts zu tun haben wollen (ich würde schon für Nebenfach BWL belächelt, weil es so leicht sei). Das sind vermutlich die Leute, mein Vorschreiber in der Auflistung beschrieben hat.

Ich weiß von Software-Ingenieuren, die ich gefragt habe, dass sie am Anfang nur Spezifikationen bekommen haben, und diese implementieren mussten. Später hätten sie dann selbst welche geschrieben (auch Schnittstellen nach außen spezifiziert) und Verantwortung für ein Modul bekommen. Das zieht sich dann aber vermutlich über Jahre. Und genau so etwas möchte ich nicht. Ich finde langes Programmieren monoton und anstrengend (und sehr unkommunikativ). Ich würde lieber eine Branche gut kennen, als ein Produkt bis ins kleinste Detail.

Außerdem hatte ich den Eindruck, dass die Entwickler nur als Kostenstelle wahrgenommen werden, die es zu minimieren gilt (deshalb auch Indien usw.). Die Stellung im Unternehmen ist nicht so stark. Darauf ist oben schon jemand eingegangen. Vielleicht kann dazu noch jemand etwas schreiben.

Ich muss aber auch zugeben, dass für mich Karriere- und Gehaltsentwicklung von Bedeutung sind. Ich denke, dass ist in der Software-Entwicklung eher durchschnittllich. Warum sollten man einen guten Entwickler auf eine Position befördern, wo er nicht mehr entwickelt? Vielleicht liegt es aber auch an den Leuten, die nicht unbedingt Führungsverantwortung wollen (?).

Ich denke, dass ich als Informatiker mit Interesse an Wirtschaft gute Aussichten habe. Ich weiß nur noch nicht, welchen Weg ich einschlagen soll.

PS: Der Beitrag vom Wirtschaftsinformatiker vom 29.07 gefällt mir. Allerdings würde ich ungerne mit ABAP zu tun haben.

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WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

Bei vielen Jobs macht es die Mischung, so meine Erfahrung. Leute, die entwicklen können und die Prozesse verstehen sind sehr gefragt. Ich habe eine ähnliche Rolle, wie der Prozessberater, aber tippe auch selber gerne mal etwas Code ein. Einfach um drin zu bleiben.

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WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

der gefragteste typ ist der, der das auftreten und charisma von barack obama hat, aber entwickeln kann wie sheldon cooper (mir ist jetzt kein software entwickler eingefallen)!

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WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

Lounge Gast schrieb:

Meine Vorstellung war aber, dass es
neben der Entwicklung einen parallelen Karrierepfad gibt, für
den man eben andere Fähigkeiten braucht, aber dennoch mit
Implementierungsprojekten zu tun hat.

Ja natürlich gibt es das. Große Implementierungsprojekte sind extrem arbeitsteilig. Da gibt es für jeden Bereich Spezialisten: Analyse, Design, Implementierung/Modultest, Integrationstest, Systemtest, Performancetest, Rollout, Infrastruktur, Betrieb, dazu meist noch Architektur, PMO, Sales. Implementierung und Modultest sind eventuell 1/4 der Wertschöpfung. Der Rest muss auch erbracht werden. Nur der ganze Bereich Koordination, TPL, PL und Programmleitung entfällt für dich als Berufseinsteiger.

Zum Beispiel kann man
bei Accenture als Java / ABAP- Entwickler anfangen, oder man
kann in die Technologieberatung gehen. Wie die Tätigkeiten
genau aussehen, weiß ich leider nicht. Aber anscheinend ist
alles viel stärker miteinander verknüpft, als ich dachte.

Da würdest du auch als SAP Entwickler einsteigen. Technologieberatung bei Accenture sieht eine kontinuierliche Karriereentwicklung zwingend vor. Im Laufe der Zeit mußt du quasi aus der reinen Entwicklung mehr und mehr aussteigen und mehr Verantwortung übernehmen. Anfangs vielleicht ein schwieriges Thema, später ein kleines Team, anschließend eventuell Lieferverantwortung für einen Teilbereich usw.

(Überspitzt formuliert:) Ich bin nicht der Typ, der einen
eigenen Blog hat, auf dem er die neuen Features der neuesten
Java-Version erklärt und Beispiele vorführt. Ich verwende
privat nicht Linux, und ich habe auch keine Lust mir einen
eigenen Server einzurichten (es macht mir aber Spaß, darüber
nachzudenken, was ich damit machen könnte, z.B. die
Kaffeemaschine einschalten ;) ).

Klischees und noch mal Klischees. Ich bin damals auch als Entwickler eingestiegen und interessiere mich nur für Technik, die mir hilft, Probleme zu lösen. Meine Frau kümmert sich um die Konfiguration meines Handies weil mir das nur Zeit wegnimmt. Irgendwelche privaten Technikprojekte ohne konkrete Zielstellung habe ich noch nie gemacht.
Pragmatismus, Disziplin und strenge Kosten-/Nutzensicht sind die Keyskills für Entwickler. Innovation an der richtigen Stelle kann helfen, ist aber kein Wert an sich. Technikaffine Nerds gehen dem Kunden auf die Nerven.
Wenn du also der einzig lösungsorientierte Mensch unter lauter selbstverliebten Nerds bist, boosted das deine Karriere enorm.

Dafür interessiere ich mich für wirtschaftliche Themen, womit
die "anderen" gar nichts zu tun haben wollen (ich
würde schon für Nebenfach BWL belächelt, weil es so leicht
sei). Das sind vermutlich die Leute, mein Vorschreiber in der
Auflistung beschrieben hat.

Entwickler brauchen i.d.R. tiefes Fachwissen. Kann dir also nur helfen. Später als PL brauchst du dein BWL Wissen noch mehr, das so ein Projekt funktioniert wie ein kleines Unternehmen.

Ich weiß von Software-Ingenieuren, die ich gefragt habe, dass
sie am Anfang nur Spezifikationen bekommen haben, und diese
implementieren mussten. Später hätten sie dann selbst welche
geschrieben (auch Schnittstellen nach außen spezifiziert) und
Verantwortung für ein Modul bekommen. Das zieht sich dann
aber vermutlich über Jahre. Und genau so etwas möchte ich
nicht. Ich finde langes Programmieren monoton und anstrengend
(und sehr unkommunikativ). Ich würde lieber eine Branche gut
kennen, als ein Produkt bis ins kleinste Detail.

Ob Programmierung oder nicht, du wirst dich tief in ein Thema / Produkt oder Aufgabengebiet einarbeiten müssen. Spezialisierung ist einfach unbedingt notwendig in dieser Branche. Deine Vorstellung, dass man als Nicht-Entwickler leichter zwischen Themen und Branchen wechseln könnte ist schlicht falsch.

Entwicklungsarbeit ist nicht unkommunikativ. Das Gegenteil ist der Fall. Jeder größer Projekt und Arbeitsteilung, desto mehr wirst du kommunizieren müssen. Die reine Codierung macht nur noch einen Bruchteil der Arbeit aus.

Außerdem hatte ich den Eindruck, dass die Entwickler nur als
Kostenstelle wahrgenommen werden, die es zu minimieren gilt
(deshalb auch Indien usw.). Die Stellung im Unternehmen ist
nicht so stark. Darauf ist oben schon jemand eingegangen.
Vielleicht kann dazu noch jemand etwas schreiben.

Offshoring kommt immer dann ins Spiel, wenn repetitive oder einfache Tätigkeiten in großem Umfang gemacht werden müssen. Die Kollegen in Indien skallieren sehr gut. Die interessanten Aspekte wie Koordination, Design, Architektur verbleiben Onshore. Deshalb ist der Entwicklerjob in den vergangen Jahren ein ganzes Stück anspruchsvoller geworden.
Offshoring betrifft übrigens auf keinen Fall nur die IT. Tendentiell wird aktuell alles offshored, was skalierbar und billig sein soll. Ganze Personalabteilungen sind schon offshored worden.

Ich muss aber auch zugeben, dass für mich Karriere- und
Gehaltsentwicklung von Bedeutung sind. Ich denke, dass ist in
der Software-Entwicklung eher durchschnittllich.

Kommt drauf an. In der Beratung geht es sicherlich schnell voran. Für die traditionelle IT Abteilung würde ich zustimmen.

Warum sollten man einen guten Entwickler auf eine Position
befördern, wo er nicht mehr entwickelt?

Die Frage kannst du immer stellen. Warum befördert man überhaupt irgend jemanden, der einen prima Job macht auf eine Position, wo derjenige etwas anderes tun muss?
1.) Weil man ihn sonst nicht im Unternehmen halten kann
2.) Weil man sich durch gute Arbeit und Disziplin für höhere Aufgaben qualifiziert
3.) Weil man davon ausgeht, dass seine Expertise ihm auch als Führungskraft hilft, die richtigen Entscheidungen zu treffen

Ich denke, dass ich als Informatiker mit Interesse an
Wirtschaft gute Aussichten habe. Ich weiß nur noch nicht,
welchen Weg ich einschlagen soll.

Du solltest dich besser informieren und dann den Job machen, der dir liegt. Was die anderen darüber denken, ist zweitranging

PS: Der Beitrag vom Wirtschaftsinformatiker vom 29.07 gefällt
mir. Allerdings würde ich ungerne mit ABAP zu tun haben.

Ich glaube, dass du gar kein richtiges Gefühl dafür hast. Richtig?

antworten
WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

Hallo,
danke für die Antworten.

Für jemanden, der mit Java groß geworden ist, mit modernen IDEs und allen Bibliotheken, Frameworks etc. ist ABAP sicherlich zuerst abschreckend.

Ich habe das Gefühl, dass implizit angenommen wird, dass wir über Business-Software und Informationssysteme sprechen (ist ja auch ein Wiwi-Forum). Wie sieht es mit Software-Entwicklung für eingebettete Systeme aus, z.B. für Autos? Ist das ein ganz anderes Geschäft, oder kann man da gut wechseln?

antworten
WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

bin mit Java groß geworden, aber bin seit 3,5 Jahren in der ABAP Welt unterwegs. Viele finde ich in ABAP einfach auch besser. Wobei SAP daran arbeitet immer mehr ABAP Funktionalität in Eclipse auszulagern. So kann man irgendwann mal die Vorteile von beidem nutzen.

zu embedded automotive Entwicklung: das ist was völlig anderes, da sollte man technische Informatik oder E Technik studiert haben.

antworten
WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

Lounge Gast schrieb:

Wie sieht es mit
Software-Entwicklung für eingebettete Systeme aus, z.B. für
Autos? Ist das ein ganz anderes Geschäft, oder kann man da
gut wechseln?

Der Embedded Bereich ist im Hinblick auf den gesamten Cluster Softwareentwicklung eine kleine Nische. Wer Karriere will sollte sich nicht in irgendwelchen Nischen rumdrücken (nur so als Tipp).

antworten
WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

Zumindest ist es derzeit sehr leicht als Softwareentwickler eine Stelle zu finden.
Die Bezahlung ist entsprechend ;-)

antworten
WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

Embedded ist sicher keine Nische. Die gesamte Industrie (Luftfahrt, Fahrzeugbau, Anlagenbau, Medizintechnik,...) benötigt eher hardwarenahe Softwarentwicklung. Wobei hardwarenah auch nicht mehr ASM heißt, sondern meistens in C/C++ passiert und es dort auch schon komfortable Frameworks gibts. Dort verdient man auch gutes Geld und kommt voran. Zudem ist man näher an den Geräten, für Leute, die das interessiert.

antworten
WiWi Gast

Re: Als Software-Entwickler anfangen

Lounge Gast schrieb:

Embedded ist sicher keine Nische.

Entwicklung auf eingebetteten Systemen bewegt sich im Umfeld Ingeneurwesen/Informatik. Wie du schon selbst sagst, liegt der Fokus sehr eng auf C und hardwarenaher Entwicklung.
Man nutzt einen winzigen Ausschnitt der Mittel, die einem die Softwareentwicklung zur Verfügung stellt. Daher legt man sich sehr stark auf diesen Bereich fest. Man sollte später nicht auf die Idee kommen, dass man lieber Webentwicklung oder Enterprise Systeme mag.
Ansonsten - ja Geld verdienen kann man da auch.

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